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Wer viel fragt

Wer viel fragt

Titel: Wer viel fragt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Z. Lewin
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parken. Bitte tun Sie das nicht wieder.
    Wir haben Ihr amtliches
     Kennzeichen registriert. Falls es sich nicht um Ihren ersten Verstoß
     handelt, werden wir Sie der Polizei melden, die Sie wegen Falschparkens
     belangen wird.«
    Wie ich Schulen liebe! Also
     machte ich mich auf den Weg zur nächsten.
    Ich fuhr über die
     Neunundvierzigste Straße auf das Gelände der Butler University.
     Zwischen deren beiden Wahrzeichen hindurch, die mir sehr vertraut waren.
     Eins davon ist die ButlerSporthalle, die jetzt Hinkle Field House heißt.
     Dort wird Basketball gespielt. Na schön.
    Das andere ist ein Gewässer,
     das wir unter dem Namen Stiller Teich kannten. Zu meinen Zeiten war es ein
     üppig bewachsener kleiner Tümpel; Wasser floß herein, und
     Wasser floß hinaus.
    Klares, frisches Wasser, in
     dem im Sommer schöne Blumen wuchsen und das im Winter eine gute Eisfläche
     zum Schlittschuhlaufen abgab. Ich bin in meiner High-School-Zeit immer mit
     meinen Freunden dorthin gegangen. Der Teich war damals viel besucht. Aber
     das war einmal. Armer Teich. Stinkt im Sommer, und im Winter ist das Eis
     uneben von all dem Zeug, das darin wächst.
    Als ich ins Innere des Campus
     vorstieß, brauchte ich nur noch den Schildern zur Schwesternschule
     zu folgen. Ich war nie zuvor dort gewesen, was unwiderlegbar beweist, daß
     ich außerhalb Indianas studiert habe.
    Kurz nach elf hatte ich die
     Registratur gefunden und war dort eingetreten.
    Ich weiß nicht, ob sie
     die Registratorin war, aber die einzige Person, die ich hinter der langen
     Theke entdecken konnte, war eine einarmige Dame in Zivil. Ich mußte
     zweimal hinschauen; man kriegt nicht oft einarmige Damen zu Gesicht. Eine
     Folge unserer geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung.
    Ich ging auf ihr Ende der
     Theke zu, sie auf meins.
    »Nun? Was kann ich für
     Sie tun?«
    »Ich mache Ihnen nur
     ungern Umstände«, log ich, »aber eine Frau, die früher
     einmal hier gelernt hat, hat sich bei uns um eine Stelle beworben, und wir
     haben bisher ihre Unterlagen von hier nicht bekommen.«
    »Ach ja?« Sie
     schien in sich zu gehen; sie schürzte die Lippen; sie zuckte die
     Achseln. »Name und Jahrgang?«
    »Sie hat keinen Abschluß
     gemacht, aber 1949 angefangen. Ihr Name ist Fleur Graham.«
    Sie begab sich von der Theke
     an einige Aktenschränke und kehrte überraschend schnell mit der
     akademischen Akte von Fleur Graham zurück.
    Ich sah sie kurz durch. Es
     ließ sich wenig daraus entnehmen.
    Name, Heimatadresse, Adresse
     am Studienort (die gleiche), der Name ihrer High School, ihr Geburtsdatum
     und die Liste der Lehrveranstaltungen, an denen sie in ihrem ersten und
     einzigen Jahr hier teilgenommen hatte. Als Abschluß war überall
     ›k. A.‹ für ›kein Abschluß‹
     vermerkt. Eine schöne Akte. Erinnerte mich stark an mein erstes
     Semester meines ersten Studienjahres.
    »Gibt es eine Möglichkeit
     herauszufinden, ob noch Lehrer von ihr hier aktiv sind?«
    »Herrje. Wir haben
     keine Akten darüber, wer die von ihr belegten Stunden gegeben hat,
     guter Mann. Lehrer kommen, Lehrer gehen.«
    »Aha. Kann ich denn
     wohl eine Kopie dieser Akte bekommen?«
    »Ja, sicher.« Sie
     nahm die Blätter und machte eine Kopie.
    »Das macht zehn Cent.«
    Ich beglich meine Schuld und
     ging.
    Man konnte diese Akte nicht
     uneingeschränkt als hilfreich bezeichnen, aber immerhin schloß
     sie definitiv genau das aus, was ich mir von der Butler University erhofft
     hatte. Freunde aus Fleurs Zeit als Schwesternschülerin. Die feine
     Dame hatte zu Hause gewohnt und nicht im Studentenheim. Jetzt konnte ich
     nur noch alle anderen Mädchen, die 1949 an der Schwesternschule der
     Universität angefangen hatten, ausfindig machen und fragen, ob sie
     vielleicht noch irgendetwas über ein stilles Mädchen namens
     Fleur wußten, das vielleicht in einem ihrer Kurse gewesen war. Keine
     sehr effiziente Methode. Darauf konnte ich jetzt keine Zeit verschwenden.
       
    Von der Schwesternschule fuhr
     ich zurück auf den Campus und parkte dort. Ich hatte noch anderthalb
     Stunden bis zu meiner Verabredung bei Mrs. Forebush; also entschloß
     ich mich zu einem geruhsamen Mittagessen. Ich hielt Ausschau nach einer
     Mensa. Es ist kein Problem, in einer angeblich nicht allgemein zugänglichen
     Kantine zu essen, wenn sie nur groß genug ist.        
    Man geht einfach mit düsterem
     Gesichtsausdruck hinein. Das erweckt den Eindruck, als gehöre man
     dazu, weil man weiß,

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