Wer viel fragt
haben
samstags eine Wissenschaftssendung, in der sich Eloise Crystal um einen
Platz beworben hat. Wir haben eine Reihe von Bewerbern von High Schools,
und ich verschaffe mir bei deren Lehrern in den naturwissenschaftlichen Fächern
einen Eindruck von unseren Kandidaten.«
»Wird da nicht gewöhnlich
ein Fragebogen geschickt?«
»Wäre es Ihnen
denn wirklich lieber, wenn wir einen Fragebogen geschickt hätten?«
»Amen, Bruder«,
mischte sich der geduldige Geber ein. »Ein Job, bei dem es auf
naturwissenschaftliche Kenntnisse ankommt«, sagte Shubert und fand
Gefallen an der Idee. Ich fand sie inzwischen auch ganz gut. »Das
ist eine Überraschung.«
»Warum?«
»Sie hat eigentlich nie
erkennen lassen, daß sie, nun, an einer Berufslaufbahn interessiert
ist. Um ganz offen zu sein, überrascht es mich mehr, daß sie
sich um einen Job bewirbt, als daß dieser Job mit Wissenschaft zu
tun hat. Was wird sie dort tun müssen?«
»Wir werden sie in die
Laborarbeit einweisen. Es ist vor allem die Frage, ob sie dafür ein Händchen
hat, aber etwas Biologie wäre auch hilfreich. Sie erwähnte, daß
sie bei Ihnen auch außerlehrplanmäßig im Labor gearbeitet
hat.
Blutuntersuchungen, glaube
ich.«
»Ja,
Blutuntersuchungen. Darin ist sie sehr gut. An Genetik hat sie einen
Narren gefressen. Hat kein einziges Mal gefehlt, seit wir damit angefangen
haben. Genetik nimmt in den Kursen heute einen viel größeren
Raum ein als früher, wissen Sie. DNS und so weiter. Wir fangen
ziemlich früh damit an und behandeln dann auf dieser Grundlage die
Bereiche Ökologie und natürliche Selektion. Ein ungewöhnlicher
Ansatz, aber wir sind recht stolz darauf.«
»Halten Sie sie für
gescheit?«
»Ausgesprochen
gescheit, aber manchmal ein wenig unstet.
Alles, wofür sie sich
interessiert, macht sie extrem gut. Sie behält alles und übernimmt
auch Sonderaufgaben. Aber was sie nicht interessiert, nimmt sie erst gar
nicht zur Kenntnis, und noch häufiger kommt sie erst gar nicht zur
Schule, wenn solche Dinge an der Reihe sind.«
»Sie kommt nicht zur
Schule?«
»Oh, sie wird wohl
irgendwo rumhängen. Machen doch alle.
Was ist schon dabei?«
Er hob den Kopf. »Sagen Sie, sind Sie sicher, daß sie sich
selbst um die Stelle beworben hat? Wissen Sie genau, daß die
Bewerbung nicht von ihrem Vater kommt? Er hat sie eingereicht, habe ich
recht?«
»Ihr Vater ist nicht
unbeteiligt.«
»Das habe ich mir
gedacht. Er war neulich da, um mit mir zu sprechen. Er schien sich echte
Sorgen um sie zu machen.
Einzelkind, glaube ich.
Offensichtlich ist sie zu Hause etwas schwierig geworden. Schien gar kein
übler Typ zu sein, der Mann.«
»Ich habe ihn leider
noch nicht kennengelernt.«
Ich trug ein wenig dick auf.
»Also, haben Sie vielen Dank, Mr. Shubert. Ich will Ihre Zeit nicht
weiter in Anspruch nehmen.«
Er wedelte großmütig
mit seinen vernachlässigten Karten.
»Es wäre schön,
wenn Sie unser Gespräch Eloise gegenüber nicht erwähnten.
Das würde sie unter Umständen bei den letzten Qualifikationsprüfungen
beeinträchtigen.«
Er nickte. »Ich hoffe für
sie, daß sie die Stelle bekommt.«
»Wir werden sie nach Möglichkeit
berücksichtigen.« Angetan von dem offensichtlichen Erfolg
meines kleinen Täuschungsmanövers verließ ich das
Lehrerzimmer. Bestimmte wichtige Punkte hatten geklärt werden können:
In gewissem Maße war bestätigt worden, daß Eloise vernünftig
war und daß man ihrer Analyse der Blutgruppen vertrauen konnte. Es
war jetzt Viertel nach zehn, und ich hatte noch jede Menge Zeit. In der
Eingangshalle der Schule war jetzt niemand mehr zu sehen.
Das Haupttor war
verschlossen, der Tisch stand verlassen da.
Ein durch und durch
ordentlicher Laden. Wachen waren nicht nötig. Ich unterdrückte
den Impuls, ins Sekretariat zu gehen und für fünf Dollar
Bandaufnahmen zu erstehen, die höchstens ein paar Cents wert waren,
und stiefelte ruhig und einigermaßen fröhlich zurück zu
meinem Wagen.
Wie kann ein Polizist, der
über ein Minimum an Selbstachtung verfügt, ein Knöllchen an
einen 58er Plymouth heften? Gibt es in diesem Land denn keinen Respekt vor
dem Alter? Ich wischte den Strafzettel von der Windschutzscheibe und wurde
dann echt sauer. Es war nicht einmal ein richtiges Strafmandat.
»Es verstößt
gegen die Schulordnung, ohne Parkgenehmigung auf den Lehrerplätzen zu
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