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Wer viel fragt

Wer viel fragt

Titel: Wer viel fragt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Z. Lewin
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Selbstdisziplin. Sie haben im Spätsommer
     geheiratet. Das war 1949.«
    »Wie wirkte sich die
     Ehe auf sie aus?«
    Eine Zeitlang ging es ihr
     besser. Sie wurde fröhlicher. Nach der Hochzeit brauchte Fleur eine
     Weile, bis sie begriff, daß Estes wirklich Enkelkinder von ihr
     erwartete. Sie glaubte, daß ihr Vater sich schon wieder beruhigen würde,
     wenn sie und Mr. Crystal erst einmal verheiratet wären. Aber dem war
     nicht so.
    Die Sache mit den Kindern
     machte sie wirklich nervös. Sie ging zu verschiedenen Ärzten,
     und schließlich fuhr Mr. Crystal mit ihr nach Europa. Er dachte, das
     würde ihnen vielleicht guttun.
    Und als sie zurückkamen,
     war sie tatsächlich schwanger mit Eloise. Das hat Estes sehr glücklich
     gemacht. Er glaubte, daß eine Ehe nicht Gottes Segen habe, solange
     es keine Kinder gab.
    Ich bin sicher, daß ihm
     Eloise gefallen hätte.
    Wie geht es ihr, Mr. Samson?
     Ich habe sie schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen.«
    »Ich denke, es geht ihr
     gut, Mrs. Forebush. Eine richtige junge Dame. Aber ich muß Ihnen
     eine delikate Frage stellen, über Eloise' Mutter.«   
    »Gut. Schießen
     Sie los.«
    »Halten Sie es
     irgendwie für denkbar, daß sie untreu gewesen sein könnte?«
     Mrs. Forebush versuchte krampfhaft schnell herauszubekommen, was die Frage
     wohl bezweckte, fand aber dann zu ihrem Vorsatz zurück, hilfsbereit
     zu sein. »Nun, ich habe seit Jahren nicht mehr mit dem Mädchen
     gesprochen. Ich kann nicht sagen, wozu sie vielleicht in der Lage wäre.«
            
    »Ich meine nicht jetzt,
     Mrs. Forebush. Ich meine damals. In den ersten Jahren ihrer Ehe, vor dem
     Tod von Estes Graham.«
    Ihre Antwort war nach
     menschlichen Maßstäben absolut.
    »Völlig
     ausgeschlossen.«
    Das war die große Frage
     gewesen, so daß wir jetzt schnell meinen Abgang einleiten konnten.
    Sie sagte: »Ich weiß
     wirklich nicht, worum es bei alledem geht, Mr. Samson. Die Kräfte
     lassen nach. Aber sagen Sie Eloise, daß sie mich einmal besuchen
     soll. Ich denke, das wäre besser, als wenn ich sie jetzt besuchte.«
    »Das werde ich tun.«
    »Sie auch, Mr. Samson.
     Sie müssen noch einmal herkommen und mir genau erklären, was
     eigentlich vorgeht. « Es war keine Bitte. Es war eine Drohung.
     »Das werde ich, Mrs. Forebush.«
    »Vielen Dank, Mr.
     Samson. Und jetzt auf Wiedersehen.«
    Ich ging langsam zu meinem
     Auto zurück. Sie war eine ungewöhnliche Dame. Energiegeladen und
     immer voll im Bilde.
    Sie gefiel mir, und obwohl
     ich mit lauter Lügen zu ihr gekommen war, glaubte ich, daß ich
     ihr ebenfalls gefallen hatte.
    Im Auto brauchte ich einige
     Minuten, um mir aufzuschreiben, was sie mir erzählt hatte. Das
     Wichtigste war, daß sie jede Möglichkeit ausschloß, Fleur
     könne ein außereheliches Liebesleben geführt haben.
    Zufällig schaute ich
     einmal auf und begegnete dabei dem Blick eines alten Mannes, der auf der
     Veranda des Hauses gegenüber dem von Mrs. Forebush saß, auf der
     anderen Seite der Gasse. Das machte mich nervös. Ich konnte nicht
     erkennen, ob er merkte, daß ich ihn ansah, oder nicht. Woher soll
     man wissen, ob irgend jemand etwas sieht, das sich vor seiner Nase
     abspielt?
    Ich ließ den Motor an,
     und bevor ich den ersten Gang einlegte, winkte ich müde. Er reagierte
     nicht. Aber andererseits war meine Geste auch nicht nachdrücklich
     genug gewesen, um damit irgend etwas beweisen zu können.
    Er hätte auch meinen können,
     ich hätte versucht, ein Moskito zu fangen.
    Er blieb reglos sitzen, bis
     ich ihn nicht mehr sehen konnte.
    Ich steuerte ganz grob
     Richtung Heimat. Aber da ich meine Aufzeichnungen noch vervollständigen
     mußte, hielt ich vor einem Drugstore an, um mir dazu einen Kaffee zu
     gönnen.
    Kaum hatte ich meine Arbeit
     aufgenommen, fiel mir ein, daß ich gar nicht viel von meinem
     Mittagessen gegessen hatte.
    Sofort stellte sich ein
     Hungergefühl ein.
    Und nachdem ich mir ein
     Fleischimitat auf einem Brötchen bestellt hatte, wurde ich mit dem
     Mann hinter der Theke in ein Gespräch darüber verwickelt, ob die
     Pacers es noch einmal schaffen könnten. Gestern abend war ihr erstes
     Spiel in der Saison gewesen - während ich meinem Vergnügen
     nachgegangen war. Aber sie hatten zur Halbzeit auch ihren Spaß
     bekommen. Eine Bombendrohung hatte das Coliseum geleert.
    Aber es ging ohne Explosion
     ab, und die Pacers konnten weiter daran arbeiten, die Gäste aus
     Kentucky in ihrem höheren Streben

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