Wer viel fragt
Selbstdisziplin. Sie haben im Spätsommer
geheiratet. Das war 1949.«
»Wie wirkte sich die
Ehe auf sie aus?«
Eine Zeitlang ging es ihr
besser. Sie wurde fröhlicher. Nach der Hochzeit brauchte Fleur eine
Weile, bis sie begriff, daß Estes wirklich Enkelkinder von ihr
erwartete. Sie glaubte, daß ihr Vater sich schon wieder beruhigen würde,
wenn sie und Mr. Crystal erst einmal verheiratet wären. Aber dem war
nicht so.
Die Sache mit den Kindern
machte sie wirklich nervös. Sie ging zu verschiedenen Ärzten,
und schließlich fuhr Mr. Crystal mit ihr nach Europa. Er dachte, das
würde ihnen vielleicht guttun.
Und als sie zurückkamen,
war sie tatsächlich schwanger mit Eloise. Das hat Estes sehr glücklich
gemacht. Er glaubte, daß eine Ehe nicht Gottes Segen habe, solange
es keine Kinder gab.
Ich bin sicher, daß ihm
Eloise gefallen hätte.
Wie geht es ihr, Mr. Samson?
Ich habe sie schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen.«
»Ich denke, es geht ihr
gut, Mrs. Forebush. Eine richtige junge Dame. Aber ich muß Ihnen
eine delikate Frage stellen, über Eloise' Mutter.«
»Gut. Schießen
Sie los.«
»Halten Sie es
irgendwie für denkbar, daß sie untreu gewesen sein könnte?«
Mrs. Forebush versuchte krampfhaft schnell herauszubekommen, was die Frage
wohl bezweckte, fand aber dann zu ihrem Vorsatz zurück, hilfsbereit
zu sein. »Nun, ich habe seit Jahren nicht mehr mit dem Mädchen
gesprochen. Ich kann nicht sagen, wozu sie vielleicht in der Lage wäre.«
»Ich meine nicht jetzt,
Mrs. Forebush. Ich meine damals. In den ersten Jahren ihrer Ehe, vor dem
Tod von Estes Graham.«
Ihre Antwort war nach
menschlichen Maßstäben absolut.
»Völlig
ausgeschlossen.«
Das war die große Frage
gewesen, so daß wir jetzt schnell meinen Abgang einleiten konnten.
Sie sagte: »Ich weiß
wirklich nicht, worum es bei alledem geht, Mr. Samson. Die Kräfte
lassen nach. Aber sagen Sie Eloise, daß sie mich einmal besuchen
soll. Ich denke, das wäre besser, als wenn ich sie jetzt besuchte.«
»Das werde ich tun.«
»Sie auch, Mr. Samson.
Sie müssen noch einmal herkommen und mir genau erklären, was
eigentlich vorgeht. « Es war keine Bitte. Es war eine Drohung.
»Das werde ich, Mrs. Forebush.«
»Vielen Dank, Mr.
Samson. Und jetzt auf Wiedersehen.«
Ich ging langsam zu meinem
Auto zurück. Sie war eine ungewöhnliche Dame. Energiegeladen und
immer voll im Bilde.
Sie gefiel mir, und obwohl
ich mit lauter Lügen zu ihr gekommen war, glaubte ich, daß ich
ihr ebenfalls gefallen hatte.
Im Auto brauchte ich einige
Minuten, um mir aufzuschreiben, was sie mir erzählt hatte. Das
Wichtigste war, daß sie jede Möglichkeit ausschloß, Fleur
könne ein außereheliches Liebesleben geführt haben.
Zufällig schaute ich
einmal auf und begegnete dabei dem Blick eines alten Mannes, der auf der
Veranda des Hauses gegenüber dem von Mrs. Forebush saß, auf der
anderen Seite der Gasse. Das machte mich nervös. Ich konnte nicht
erkennen, ob er merkte, daß ich ihn ansah, oder nicht. Woher soll
man wissen, ob irgend jemand etwas sieht, das sich vor seiner Nase
abspielt?
Ich ließ den Motor an,
und bevor ich den ersten Gang einlegte, winkte ich müde. Er reagierte
nicht. Aber andererseits war meine Geste auch nicht nachdrücklich
genug gewesen, um damit irgend etwas beweisen zu können.
Er hätte auch meinen können,
ich hätte versucht, ein Moskito zu fangen.
Er blieb reglos sitzen, bis
ich ihn nicht mehr sehen konnte.
Ich steuerte ganz grob
Richtung Heimat. Aber da ich meine Aufzeichnungen noch vervollständigen
mußte, hielt ich vor einem Drugstore an, um mir dazu einen Kaffee zu
gönnen.
Kaum hatte ich meine Arbeit
aufgenommen, fiel mir ein, daß ich gar nicht viel von meinem
Mittagessen gegessen hatte.
Sofort stellte sich ein
Hungergefühl ein.
Und nachdem ich mir ein
Fleischimitat auf einem Brötchen bestellt hatte, wurde ich mit dem
Mann hinter der Theke in ein Gespräch darüber verwickelt, ob die
Pacers es noch einmal schaffen könnten. Gestern abend war ihr erstes
Spiel in der Saison gewesen - während ich meinem Vergnügen
nachgegangen war. Aber sie hatten zur Halbzeit auch ihren Spaß
bekommen. Eine Bombendrohung hatte das Coliseum geleert.
Aber es ging ohne Explosion
ab, und die Pacers konnten weiter daran arbeiten, die Gäste aus
Kentucky in ihrem höheren Streben
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