Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer viel fragt

Wer viel fragt

Titel: Wer viel fragt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Z. Lewin
Vom Netzwerk:
nebst den
     Türen und den Schränken überwachte, würde gewaltige
     Summen verschlingen.
    Ich hoffte einfach, daß
     Fishman für so etwas noch nicht genug Geld gehabt hatte, als er den
     Bau hochzog.
    Ich klappte meinen
     dreibeinigen Hocker unter dem höheren Fenster auf. Das freie Ende des
     Seils, das an einem der Hockerbeine hing, band ich mir an den Gürtel.
     Dann überprüfte ich das Fenster mit meiner Taschenlampe. Kein
     Hinweis auf irgendwelche Schutzvorrichtungen. Ich machte mich an die
     Arbeit.        
    Ein Haken und ein wenig
     Muskeleinsatz, und das Fenster war entriegelt. Ich war im Haus. Ich zog
     den Hocker an dem Seil auf das Fenstersims und klopfte vorsichtig den
     Schmutz ab, der noch an seinen Beinen hing. Dann holte ich ihn herein.
    Falls ich irgendeinen Alarm
     ausgelöst hatte, dann arbeitete er lautlos. Ich schloß das
     Fenster. Ein kurzer Schwenk mit der Taschenlampe, und ich wußte, daß
     ich in der Damentoilette war.
    Nicht zum ersten Mal. Ich
     fand die Tür und versuchte sie zu öffnen. Sie war verschlossen.
     Er schloß die Damentoilette ab.
    Verwundert nahm ich das Schloß
     in Angriff. Aber vielleicht war das ein gutes Omen. Vielleicht war er ein
     Schließer und kein Scheißer.
    Ich trat in die Halle ein und
     sah mich um. In wenigen Minuten hatte ich das Büro der Anmeldung
     gefunden. Ich ging hinein.
    Ich war auf der Suche nach
     Akten, aber ich fand keine.
    Zwei Türen führten
     aus dem Büro hinaus. Beide verschlossen.
    Und im Nu geöffnet.
     Hinter der einen verbarg sich das Sprechzimmer. Hinter der anderen fand
     ich die Akten.
    Ein Raum eigens für die
     Ablage, zugänglich sowohl vom Sprechzimmer als auch vom Büro der
     Arzthelferin aus. In der Mitte des Zimmers stand eine Batterie von
     Aktenschränken. Das Ganze war drehbar, so daß man von allen
     Seiten leicht herankonnte. Sehr modern.
    Ich zögerte, bevor ich
     mich an die Schlösser des Aktenschranks machte. Sie könnten sich
     als das größte Risiko bisher erweisen. Falls sich zufällig
     besonders brisante Papiere oder Drogen in dem Raum befanden, waren die
     Chancen, daß sie elektronisch gesichert waren, beträchtlich.
     Mir würde dann nur wenig Zeit bleiben. Bevor ich mich also an die
     Arbeit machte, legte ich mir meinen Fotoapparat zurecht - für den
     Fall, daß wenige Sekunden entscheidend sein sollten.
    Die meisten Detektive, die
     schriftliche Unterlagen fotografieren, besitzen dafür eine spezielle
     Ausrüstung. Ich werde nicht oft mit Industriespionage beauftragt, so
     daß ich mit dem auskommen muß, was ich habe. Mein
     Elektronenblitz zum Beispiel ist für diese Art von Nahaufnahmen viel
     zu hell. Aber statt mir einen anderen zu beschaffen, habe ich einen Filter
     darauf montiert, der ungefähr siebzig Prozent des Lichtes wegnimmt.
     So eignet er sich besser für Nahaufnahmen.
    Außerdem benutze ich
     einen relativ unempfindlichen Film.
    Ich öffnete den Schrank.
     Soweit ich feststellen konnte, hatte ich keinen Alarm ausgelöst.
    Fleißige Hände
     sind eine Gabe des Herrn. Ich fand ›Crystal‹ in der ersten
     Ablage. Jeder Crystal hatte seinen eigenen Hefter.
    Fleur, Leander und Eloise.
     Ich nahm sie mir nacheinander vor.
    Breitete die Blätter auf
     dem Boden aus und fotografierte alle Papiere von beiden Seiten.
    Nachdem ich mit den drei
     Crystals durch war, suchte ich nach Unterlagen für Graham, fand aber
     nichts. Das verwirrte mich für einen Augenblick. Ich wollte mehr
     über Estes Grahams Krankengeschichte wissen, also sah ich den Inhalt
     der anderen Auszüge des Schrankes durch. Dabei verfiel ich schon auf
     den Gedanken, es könne irgendwo noch weitere Unterlagen geben,
     vielleicht auch einen Archivraum mit Aufzeichnungen auf Mikrofilm. Aber
     als ich die Schrankbatterie einmal um sich selbst gedreht hatte, stieß
     ich auf einen ganzen Schrank mit der Aufschrift »Wilmer Fishman,
     senior«, und darin fand ich die Akten für sechs Grahams. Einen
     Mann, eine Frau und vier Kinder. Die Seiten waren dicht beschrieben, und
     das schon angegilbte Papier bot nur noch einen schwachen Kontrast zur
     Schrift. Ich betete, daß auf den Bildern noch etwas zu erkennen sein
     würde, und machte ein Foto nach dem anderen. Ein Blatt nach dem
     anderen kam an die Reihe, immer Vorder- und Rückseite.
    Am Ende schwitzte ich, und
     die Batterien brauchten immer länger, um die Energie für den nächsten
     Blitz bereitzustellen.
    Sie hatten eine harte Nacht
     hinter sich.
    Nachdem ich

Weitere Kostenlose Bücher