Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)
mich wie einen Gast!«
»Ich hab gesagt, ich hab Kaffee gemacht? Was soll das schon wieder heißen, Teufel noch mal?« In seinen Augen braute sich definitiv ein Sturm zusammen, aber das war ihr schnurz.
»Ist übrigens noch nicht alles, und das weißt du ganz genau!«
»Nein, keine Ahnung! Und noch nie im Leben bin ich vor jemandem gekrochen!«
»Dann sag mir doch mal, wieso wir hier sitzen, anstatt da weiterzumachen, wo wir vor zwei Nächten aufgehört haben! Das ist Iowa, Mat! Iowa! «
Dass sie ihn daran erinnern musste – dass er auf einmal nur noch an ihre Identität dachte -, tat einfach zu weh. »Vergiss es! Vergiss es einfach.« Sie riss die Verandatür auf und rannte ins Haus.
Mat sah die Fliegengittertür zuknallen und zerbrach sich den Kopf über die Szene. Wieso war er auf einmal der Böse? Was erwartete sie von ihm? Sollte er die First Lady der Vereinigten Staaten einfach aufs Bett werfen und all das tun, woran er den ganzen Tag hatte denken müssen? Der Teufel sollte sie holen, dass sie nicht Nell war! Und was sollten diese Vorwürfe übers Kriechen?
Er riss die Tür auf. »Komm sofort wieder her!«
Was sie natürlich nicht tat, denn wann tat sie je, was er ihr befahl.
Die Seitentür krachte zu. Sie rannte weg. Das kleine Miststück rannte weg! Zum Wohnmobil, wo sie sich einschließen konnte! Zum Wohnmobil, wo er ihr doch ausdrücklich befohlen hatte, an ihm zu kleben wie eine Klette. Dachte sie denn überhaupt je nach? Dachte sie an all die Verrückten da draußen, die ganz scharf darauf waren, sie in die Finger zu kriegen? Nein, natürlich nicht!
Die Tatsache, dass er sich mit jenem kaputten Auspuff heute schon einmal zum Trottel gemacht hatte, hielt ihn nicht davon ab, durchs Haus zu stürmen und durch die Seitentür in den Hof hinaus zu laufen. Unterwegs versuchte er, sich wieder ein bisschen zu beruhigen, was ihm auch beinahe gelungen wäre, wenn er die Tür des Wohnmobils nicht unverschlossen vorgefunden hätte. Er erstarrte beinahe. Was für eine Idiotin! First Lady oder nicht, jetzt würde er ihr aber ordentlich Bescheid geben!
Er preschte ihr nach und sah, dass sie gerade dabei war, ein Laken über diese erbärmliche Liege, auf der er die letzten vier Nächte zugebracht hatte, auszubreiten. »Hast du den Verstand verloren?«, brüllte er.
Gereizt wie die Königin von Saba, fuhr sie zu ihm herum und fragte hochmütig: »Was willst du?«
»Du hast nicht mal die verdammte Tür zugesperrt!«
»Still! Du weckst noch die Kinder.«
Er warf einen Blick auf die geschlossene Schiebetür und machte sich dann mit merklich leiserer Stimme wieder über sie her. »Ich bin ein steuerzahlender Bürger dieses Landes, und es passt mir verdammt noch mal überhaupt nicht, wie du dich aufführst!«
»Dann schreib doch an deinen Senator.«
»Du hältst das wohl für lustig? Und wenn ich nun ein Terrorist wäre? Was glaubst du, wo du dich jetzt befändest? Und wer alles stünde in diesem Land kopf, wenn es irgendeinem Verrückten einfiele, dich als Geisel zu nehmen?«
»Wenn er so verrückt wäre wie du, dann allerdings gute Nacht, Marie!«
Er wies mit dem ausgestreckten Arm zur Tür. »Los, sofort wieder ins Haus, wo ich dich im Auge habe!«
Ihre feinen Nasenflügel blähten sich, und sie reckte das aristokratische Kinn. »Wie bitte?« Jetzt würde sie ihn gleich ins Verlies werfen lassen. Ihre Miene erinnerte ihn daran, dass, während seine Vorfahren einen Pflug in Osteuropa durch die Äcker gezogen hatten, die ihre Martinis auf Country-Club-Verandas geschlürft hatten. Momentan schien er zu weit gegangen zu sein; aber er war derart verrückt nach ihr, dass sein Hirn einfach nicht mehr richtig funktionierte.
»Denkst du überhaupt mal an jemand anders als an dich selbst?«
Ihre fein geschwungenen Augenbrauen lüfteten sich. »Hinaus!«
Er machte sich zum Trottel, und wenn er noch eine Minute länger blieb, ritt er sich nur noch tiefer rein. Aber Rückzug lag ihm einfach nicht, hatte ihm noch nie gelegen; also anstatt sich wie ein vernünftiger Erwachsener zu benehmen, bückte er sich, packte sie kurzerhand, samt Decke und allem.
»Lass mich sofort runter! Was tust du da?«
»Meine patriotische Pflicht!« Er stieß die Tür mit dem Fuß auf und musste dann ein wenig jonglieren, um diese trotz ihres Gezappels fest hinter sich zu schließen. Dann machte er sich mit seiner widerstrebenden Last auf den Weg zum Haus.
»Du hast wohl dein bisschen Verstand verloren!«
»Kann sein.«
»Was fällt
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