Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)
Einkaufscenter, bummeln gehen.«
»Noch ein Wort, und ich schnür euch alle drei zusammen, werf euch zum Gepäck und schließ von außen ab!«
Nealy blickte Lucy an. Lucy blickte sie an. Ein Moment schweigenden Einverständnisses. Bloß Button schien glücklich zu sein. Sie hatte endlich wieder ihren Helden vor Augen.
Schweigend fuhren sie etwa zwanzig Meilen dahin, vorbei an Tabakfeldern, ärmlichen Farmen und ein paar kleinen Ortschaften. Soeben passierten sie einen etwas größeren Ort, nicht weit von der Interstate, als Nealy einen ominösen Ruck im Vorderteil von Mabel wahrnahm. Mat stieg sofort vom Gas und bremste vorsichtig. Dann lenkte er nach rechts, doch der Wagen reagierte nicht. Er fluchte.
»Was ist los?«
»Das Lenkrad reagiert nicht mehr.«
»Ich hab dir doch gesagt, die Karre ist’n Schrotthaufen«, bemerkte Lucy unnötigerweise von hinten.
Mat manövrierte den Trailer von der Straße und blieb am Rande eines Parkplatzes, der zu einem ziemlich alten Drive-In-Restaurant namens Hush Pups gehörte, stehen.
»Cool. Kann ich’n Shake haben?«
»Sei still, Lucy. Was, glauben Sie, ist es, Mat?«
»Erinnern Sie sich noch an dieses Motorgeklingel, das mich so beunruhigt hat?«
»Ja.«
»Ich glaube nicht, dass es das ist.«
»Oh!«
Er rührte sich nicht, starrte bloß düster durch die Windschutzscheibe. »Der Kupplungshebel ist hinüber. Irgend so was.«
Da er so verloren dreinblickte, streckte sie impulsiv die Hand aus und drückte tröstend seinen Arm. Er wandte sich ihr zu und studierte sie. Ihre Blicke begegneten sich, eine Art Funke sprang über. Verlegen zog sie langsam ihre Hand zurück. Ihre Handfläche, die auf seinem Arm gelegen hatte, fühlte sich warm an.
Sie erhob sich und schlug Lucy vor: »Komm, wir kaufen uns von Mats Geld ein bisschen Junkfood, während er rausfindet, was mit Mabel los ist.«
Da Hush Pups etwas so Luxuriöses wie einen Speiseraum nicht zu bieten hatte, ließ sich Nealy mit den Mädchen an einem von drei Metalltischen am Rand des Parkplatzes nieder, von wo aus sie zusahen, wie ein Abschleppwagen Mabel samt Mat wegbrachte. Während Lucy aß, jagte Nealy hinter Button her. Schließlich wurde das Baby aber doch müde und gönnte sich auf der Decke ein Mittagsschläfchen.
»Mir ist stinklangweilig.«
»Warum gehst du nicht los und siehst dich ein bisschen um? Aber bleib nicht zu lange.«
Lucy blickte auf ihre kleine Schwester hinunter und musterte Nealy dann misstrauisch.
Nealy versprach leise: »Ich werde sie nicht eine Sekunde aus den Augen lassen.«
Lucys braun geschminkte Lippen verzogen sich höhnisch, was jedoch nicht ganz überzeugend wirkte. »Is mir doch egal.«
»Es ist dir gar nicht egal. Gib’s auf, Lucy. Der Tag, an dem Button dich als große Schwester bekommen hat, war ihr größter Glückstag.«
Lucy blinzelte und wandte sich ab, aber nicht bevor Nealy einen Blick auf die verwundbare Vierzehnjährige erhascht hatte, die sich hinter der harten Schale versteckte.
Als sie gegangen war, streckte Nealy ihre Beine auf der Decke aus, lehnte sich mit dem Rücken an ein metallenes Tischbein und beobachtete zufrieden das gemächliche Kleinstadtleben ringsum.
Gerade war sie am Eindösen, als ein uraltes rotes Oldsmobile mit Mat am Steuer auf den Parkplatz rumpelte. Mit einem womöglich noch düstereren Gesichtsausdruck als zuvor stieg er aus und kam auf sie zu. »Ich hatte Recht. Der Kupplungshebel ist gebrochen, und der Wagen wird nicht vor morgen früh fertig sein.« Er blieb vor ihr stehen. »Mabel befindet sich jetzt in der Werkstatt, zu der auch ein Schrottplatz des Landkreises zu gehören scheint. Daneben ist so’ne Art Halde, und es stinkt wie auf’nem Mafiafriedhof.«
»Also können wir dort nicht übernachten!«
Er ließ sich auf einen Stuhl ihr gegenüber sinken. »Es gibt’n Holiday Inn ungefähr fünf Meilen von hier.«
Mat sah aus, als würde er dringend einen Drink benötigen, und sie hielt ihm den Rest ihres wässrigen Colas hin. »Ich besorge Ihnen einen Hamburger.«
»Besorgen Sie mir doch einen mit’ner Prise Arsen drin, ja?«
»Genau, die gibt’s gratis!«
Lächelnd legte er dann die Lippen um ihren Strohhalm und nahm einen Schluck. Sie hatte erwartet, dass er vom Becherrand trinken würde, und starrte ihn einen Moment lang an. Er setzte den Papierbecher ab. Wieder knisterte es gewaltig zwischen ihnen, was sie nervös und verlegen machte.
Noch nie war ihr ein Mann begegnet, der so viel männliche Erotik ausstrahlte wie
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