Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)
ist wahrhaftig untertrieben. Wie man so hört, sind Sie hier der Streber.«
»Tatsächlich? Und was hast du noch so gehört?«
»Dass Sie arrogant sind, eine schwierige Partnerin und eine der besten Außendienstagentinnen des Bureaus.«
»Du bist wirklich ein vorlauter kleiner Scheißer, stimmt’s?« Sie beschloss, den Spieß umzudrehen. »Ich hasse Misserfolge. Und ich hasse gelackte Rotznasen, die glauben, mit ein bisschen Schaumschlagen wäre der Job schon erledigt.«
»Dann haben wir ja was gemeinsam.«
»Das bezweifle ich. Bei so einem Gemüse wie dir spielt es keine Rolle, ob du derjenige bist, der Aurora findet oder nicht.«
»Für mich spielt es sehr wohl eine Rolle. Mal abgesehen von der Tatsache, dass keiner gern die First Lady verliert, bin ich ziemlich ehrgeizig.«
»Was du nicht sagst! Wie ehrgeizig?«
»Genug, um zu wissen, dass das Auffinden von Aurora den Chef, den Innenminister, ja vielleicht sogar den Präsidenten auf mich aufmerksam machen wird.«
Sie blickte in sein ernstes, kindlich-glattes Gesicht. »Viele Leute sind ehrgeizig, Heißsporn! Die Arbeit durchzuführen ist das wirklich Harte.«
Seine Augen glitten von ihrem angegrauten Haar zu ihrer leicht übergewichtigen Figur. »Ach, ich glaube kaum, dass es mir allzu schwer fallen wird, mit Ihnen mitzuhalten.«
Er hatte ihr den Fehdehandschuh hingeworfen, und sie lächelte. »Ach ja? Na, wir werden ja sehen, Jungchen. Es wird sich herausstellen, wer von uns beiden mehr davon versteht, eine vermisste First Lady aufzustöbern.«
Beide Mädchen waren unleidlich, also bestellte Nealy Abendessen aufs Zimmer und tat, als wäre sie nicht ärgerlich, weil Mat sich noch immer nicht blicken ließ. Lucy sah sich einen Film an und schlief dann mit Button an ihrer Seite ein. Nealy duschte, schnallte sich wieder das blöde Kissen um und schlüpfte in ihr Nachthemd.
Als sie aus dem Bad kam, erblickte sie zu ihrer Überraschung Mat, der in der Verbindungstür stand. Er war barfuß, und das T-Shirt hing über seinen Jeansshorts. Seine Gestalt erschien im Gegenlicht des anderen Raumes noch riesenhafter, und obwohl die zwei Mädchen auf dem Bett schliefen, hatte sie das beunruhigende Gefühl, ganz allein mit ihm zu sein.
Sie sprach leise und gab sich unbefangen. »Dann haben Sie also beschlossen, uns doch nicht sitzen zu lassen?«
»Ich will mit Ihnen reden.«
Sein barscher Ton verursachte ihr Unbehagen. »Ich bin müde. Morgen wäre mir lieber.«
»Wir reden jetzt, auf der Stelle!« Er wies mit einer ruckartigen Kopfbewegung auf sein Zimmer. Sie überlegte, ob sie sich weigern sollte; aber etwas in seiner Miene verriet ihr, dass das verschwendete Liebesmüh gewesen wäre.
Er machte die Tür hinter sich zu und musterte sie eisig. »Ich hasse es, wenn man mich anlügt.«
Zwar hatte er sie nicht angefasst, doch sie merkte, dass sie mit dem Rücken zur Wand stand. »Was meinen …«
Abrupt brach sie ab, als er den Saum ihres Nachthemds ergriff und anhob. Sie versuchte sich loszureißen, aber er hielt sie am Arm fest.
»Aufhören!«
Er starrte auf sie nieder; sein Blick glitt über das Kissen um ihre Taille und das lavendelfarbene Seidenhöschen gleich darunter.
Sie wehrte sich, trommelte gegen seinen Oberkörper, aber er war zu stark für sie. »Lassen Sie mich los.«
Mat hatte genug gesehen!
Das Nachthemd glitt wieder über ihre Beine. Sie versuchte sich an ihm vorbeizudrängen, aber seine bärenhafte Gestalt blockierte ihr den Weg.
Seine Augen bohrten sich in die ihren. »Sie haben mich von vorne bis hinten belogen.«
Aha, er wusste, dass ihre Schwangerschaft nicht echt war – aber kannte er auch ihre Identität? Sie versuchte, ihre aufkeimende Panik hinunterzuschlucken. »Ich – ich habe Ihnen gesagt, dass ich weder Sie noch die Mädchen gefährde. Das ist alles, was zählt.«
»Ist es nicht.«
»Wir können morgen darüber reden.«
»Sie laufen jetzt nicht weg!« Er packte sie an der Schulter und drängte sie in einen Sessel.
In ihrem ganzen Leben war sie noch nie körperlich angegriffen worden und war so verblüfft, dass sie nach Luft schnappte. »Eine Unverschämtheit!«
Mit beiden Armen stützte er sich auf die Sessellehnen und nahm sie in die Zange. Ein Schauder rann ihr über den Rücken, als sie in seine kalten Augen blickte. Dieser Mann besaß Seiten, die sie sich nicht im Traum hätte vorstellen können.
»Das Spiel ist vorbei, Prinzessin. Fangen wir mit Ihrem richtigen Namen an.«
Ihr Name ? Er wusste nicht, wer
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