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Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8

Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8

Titel: Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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soll’s, wenn deine Erinnerung noch mal gelöscht wird? Bislang hat dir das auch nicht wehgetan. Doch diese Worte klangen nicht sehr überzeugend. Immerhin war sie in Amsterdam und vorhin in diesem Cafe zu Thomas zurückgeschickt worden, jetzt dagegen wurde sie weggeführt. Wenn jemand bloß ihre Erinnerungen ausradieren wollte, wäre das doch sicher nicht nötig!
    Inez hatte keine Ahnung, was wirklich dafür nötig war, doch aus einem unerklärlichen Grund fühlte es sich diesmal so völlig anders an. Sie konnte nicht mehr glauben, man wolle lediglich ihre Erinnerung löschen und sie dann wieder gehen lassen. Sie durchquerte den Pub, schlängelte sich auf dem Weg zur Tür zwischen Grüppchen und einzelnen Gästen hindurch, und niemand schien zu merken, was mit ihr geschah. Irgendjemand musste ihr doch die Panik in den Augen ansehen, oder nicht?
    Verzweifelt versuchte sie, in Thomas’ Richtung zu schauen. Er würde wenigstens sofort erkennen, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Aber sie konnte ihn in der Menschenmenge nicht ausmachen. Wegen der zahlreichen Gäste war es ihr nicht mal möglich, einen Blick auf die Theke zu erhaschen. Zwar versuchte sie es weiter, aber dann hatte sie die Tür erreicht, und sie hob die Hand, um sie aufzudrücken. Als ihr die kühle Abendluft entgegenschlug, wusste Inez, dass es für sie keine Rettung mehr gab.
    Vor der Theke drängten sich die Gäste, die alle darauf warteten, bedient zu werden. Der Mann hinter dem Tresen, der ein Alle nach dem anderen zapfte, arbeitete auf Hochtouren, ließ sich aber seine gute Laune nicht nehmen. Thomas wartete und übte sich in Geduld. Es fiel ihm immer schwer zu warten, wenn er wusste, er musste es nicht. Er hätte den Mann problemlos kontrollieren können, damit der ihn vor allen anderen bediente, und ebenso hätte er den Protest aller anderen Gäste verstummen lassen können, doch er tat es nicht. Jedenfalls solange nicht, bis er die Kellnerin sah, wie sie hinter die Theke ging, um etliche volle Gläser auf ihr Tablett zu stellen.
    Er warf einen Blick auf die lange Schlange vor ihm, dann drang er in den Geist der Kellnerin ein und befahl ihr, ihnen frische Getränke an den Tisch zu bringen. Er machte kehrt, doch wegen des herrschenden Gedränges merkte er erst am Tisch selbst, dass Inez verschwunden war. Verwundert sah er auf ihren leeren Stuhl, und als er ihre Handtasche auf dem Tisch entdeckte, überkam ihn eine große Unruhe. Im gleichen Augenblick bemerkte er eine Frau, die sich dem Tisch näherte und nach der Tasche griff.
    „An Ihrer Stelle würde ich das bleiben lassen”, knurrte er sie an.
    Die Frau zog hastig die Hand zurück und sagte erschrocken: „Ich wollte sie nur zur Theke bringen. Ich dachte, die Frau hätte sie hier vergessen, als sie gegangen ist.”
    Thomas machte sich nicht die Mühe, mit einer Sterblichen zu diskutieren, sondern nahm die Tasche an sich und drehte sich um. Plötzlich wurde ihm bewusst, was sie gesagt hatte, und er wandte sich wieder zu ihr um und tauchte in ihren Verstand ein. Schnell fand er ein Bild von Inez, wie sie mit hölzernen Bewegungen und ausdrucksloser Miene den Pub verließ. Fluchend stürmte er mit Inez’ Handtasche unter dem Arm zur Tür, und er wäre nie auf die Idee gekommen, er könnte selbst auf andere wie ein Dieb wirken, bis ein Mann sich ihm in den Weg stellte und ihn anzischte: „Gib die Tasche her, du mieser Ganove.”
    Fast hätte Thomas ihn umgerannt, stattdessen jedoch drang er in den Geist des Mannes ein und brachte ihn dazu, ihm von sich aus den Weg freizumachen. Es kam selten genug vor, dass jemand versuchte, einen Kriminellen zu stellen, und auch wenn dieser Mann die Situation falsch gedeutet hatte, glaubte er doch, etwas Gutes zu tun, und dafür sollte er nach Thomas’ Meinung nicht auch noch zu Boden gestoßen werden. Niemand sonst stellte sich ihm in den Weg, und er konnte ungehindert aus dem Pub auf die Straße stürmen.
    Draußen war eine leichte Brise aufgekommen, die sein Haar zerzauste, als er nach links und rechts schaute. Inez war nirgendwo zu sehen, und ein Anfing von Panik erfasste ihn. Er durfte sie jetzt nicht verlieren. Zweihundert Jahre lang hatte er auf Inez gewartet, da durfte sie ihm nun nicht schon wieder genommen werden. Ein Stück weiter nach links befand sich eine Kreuzung, also lief er in diese Richtung, da es am wahrscheinlichsten war, dass man sie dorthin hatte gehen lassen. Allzu lange war die Wartezeit an der Theke nicht gewesen, und derjenige, der

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