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Wer Wind sät

Wer Wind sät

Titel: Wer Wind sät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Der Einstich war deutlich zu sehen, ebenso die Reste des Pflasters, mit dem eine Kanüle fixiert worden war. Man hatte sie betäubt! Und dann das Auto! Sie hatte es am Institut geparkt, als sie zu Dirk gegangen war! Wer hatte es vor dem Hotel abgestellt? War sie vielleicht doch selbst gefahren? Hatte sie Cieran getötet? Woher hatte sie das Messer, und weshalb hätte sie das überhaupt tun sollen?
    Ihr Blick fiel auf die Uhr im Armaturenbrett. Eine Minute vor acht. Sie drehte das Radio lauter, hörte sich die Nachrichten an. Vergeblich wartete sie auf eine Meldung über einen Toten in einem Hotel im Wedding. Seltsam. Nur Sekunden, nachdem sie es verlassen hatte, war die Polizei im Hotel gewesen. Man sollte doch annehmen, dass über einen Leichenfund in einem Hotelzimmer im Radio berichtet würde. Es sei denn … In ihr stieg ein unglaublicher Verdacht auf. Sie musste schlucken. Bei ihrer Flucht aus dem Zimmer hatte sie Cierans iPhone mitgenommen, das kramte sie nun aus ihrer Tasche. Es war noch eingeschaltet! Mit zitternden Fingern fuhr sie über den Touchscreen und atmete auf, als sie feststellte, dass er keinen Code eingegeben hatte. Rasch rief sie die gespeicherten SMS auf und las ungläubig die letzten Nachrichten, die Cieran erhalten hatte. Die allerletzte SMS stammte von ihr. Aber sie hatte sie nie geschrieben.
    *
    Er war ihr auf Anhieb unsympathisch. Pia mochte weder Heiko Störchs Stimme noch den überheblichen Ausdruck auf seinem fettig glänzenden Gesicht.
    Â»Wir haben Hinweise darauf, dass sich Ihr Chef mit einer wegen zweifachen Mordes gesuchten Person getroffen hat«, eröffnete er ihr, und sie sah ihm an der Nasenspitze an, wie sehr es ihn ankotzte, freundlich sein zu müssen. Er hielt es für unter seiner Würde, niederen Chargen wie ihr in den Hintern kriechen zu müssen, aber offenbar sah er keine andere Chance, an Informationen zu gelangen. Seine beiden Begleiter schenkten ihr überhaupt keine Beachtung. Die BKA -Leute wurden allmählich Stammgäste in Dr. Engels Büro, was der Kriminalrätin nicht besonders zu gefallen schien.
    Â»Aha.« Pia erwiderte seinen Blick mit ausdrucksloser Miene. Die beherrschte sie mittlerweile beinahe so gut wie Bodenstein.
    Â»Machen wir’s kurz«, schnarrte Störch. »Wissen Sie, wo er sich gerade aufhält?«
    Â»Nein, weiß ich nicht«, antwortete Pia wahrheitsgemäß. »Ich habe im Augenblick auch ganz andere Sorgen als das Privatleben meines Chefs.«
    Â»Sagt Ihnen der Name Annika Sommerfeld etwas?«
    Â»Wenn er nichts mit meinen aktuellen Ermittlungen zu tun hat, nein.«
    Ein kalter, abschätzender Blick.
    Â»Frau Kollegin.« BKA -Bonze Störch merkte, dass er so nicht weiterkam, deshalb versuchte er es jetzt auf die kollegiale Tour. »Bodenstein ist ein alter Freund von mir aus Studienzeiten. Ich fürchte, er ist da in eine Sache hineingeraten, aus der er aus eigener Kraft nicht mehr herauskommt. Vielleicht hat ihm die Frau den Kopf verdreht, ihn angelogen, wer weiß. Helfen Sie ihm, und bewahren Sie ihn vor einem noch schlimmeren Fehler.«
    Â»Wie kann ich das tun?«
    Â»Nehmen Sie Kontakt mit ihm auf und bitten Sie ihn, sich mit uns in Verbindung zu setzen.«
    Â»Okay. Das mache ich. War’s das?«
    Â»Jetzt«, beharrte Störch. »Rufen Sie ihn sofort an.«
    Pia wechselte einen Blick mit Dr. Engel, dann zuckte sie die Schultern und griff nach dem Telefon.
    Â»Passen Sie auf, dass er nicht misstrauisch wird«, kommandierte Störch. »Und stellen Sie auf Lautsprecher.«
    Pia gehorchte. Wie erwartet sprang Bodensteins Mailbox an.
    Â»Hallo, Chef«, sprach Pia aufs Band, ohne Störch dabei aus den Augen zu lassen. »Ich habe hier ein kleines Problem und bräuchte Ihren Rat. Es ist dringend. Bitte rufen Sie mich so schnell wie möglich zurück.«
    Sie legte auf. Ihr Blick begegnete dem von Nicola Engel, und sie las stummes Einverständnis. Ihrer Chefin war die Warnung, die sie Bodenstein vor allen Anwesenden aufs Band gesprochen hatte, aufgefallen, denn sie allein wusste, dass sich Pia und Bodenstein üblicherweise duzten.
    Â»Sonst noch etwas?«
    Â»Vorerst nicht. Danke.« Störch war sauer. »Und denken Sie dran: Diese Angelegenheit ist …«
    Â»â€¦ topsecret«, unterbrach Pia ihn. »Schon klar.«
    *
    Jannis bezahlte den Taxifahrer mit dem Zwanzig-Euro-Schein, den er in die

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