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Wer Wind sät

Wer Wind sät

Titel: Wer Wind sät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Bodenstein blickte sich um. Auf den Dächern der umliegenden Häuser waren Scharfschützen postiert, andere hockten hinter Büschen und Autos.
    Â»Chef!« Kathrin Fachinger löste sich aus einer Gruppe von Menschen neben der geöffneten Tür eines Einsatzbusses und kam auf ihn zu. »Gott sei Dank! Da sind Sie ja!«
    Â»Was ist hier los?«, erkundigte Bodenstein sich.
    Â»Mark Theissen ist im Haus und hält Frau Franzen und Herrn Theodorakis als Geiseln. Er hat eine Waffe und vorhin einen Kollegen angeschossen.«
    Â»Was verlangt er?«
    Â»Nichts.«
    Â»Wie – nichts?« Bodenstein runzelte die Stirn. »Er muss doch irgendwelche Forderungen gestellt haben.«
    Â»Hat er nicht. Er wollte nur, dass Pia reinkommt. Und jetzt …«
    Bodenstein hörte, wie Sander hinter ihm scharf die Luft einzog.
    Â»Pia ist im Haus?«, fragte er und tat überrascht, obwohl er das bereits wusste.
    Â»Ja. Ihr geht es gut. Sie ist verkabelt, und wir können jedes Wort hören, das im Haus gesprochen wird.«
    Â»Ich will mit ihr reden«, sagte Christoph Sander entschlossen.
    Â»Nein, das geht nicht«, erwiderte Bodenstein, der genau das schon hatte kommen sehen. »Du lenkst sie nur ab. Das ist gefährlich.«
    Â»Ach, und mit einem bewaffneten Irren in einem Haus zu sitzen ist etwa nicht gefährlich?«, begehrte Sander auf. Seine Augen blitzten, er ballte hilflos die Hände.
    Â»Pia weiß, was sie tut«, entgegnete Bodenstein.
    Â»Das ist mir scheißegal!«, rief Sander wütend.
    Â»Christoph, bitte«, beschwor Bodenstein ihn und legte ihm die Hand auf den Arm. »Es ist niemandem geholfen, wenn du hier jetzt die Nerven verlierst.«
    Â»Ich verliere nicht die Nerven.« Sander schüttelte Bodensteins Hand ab. »Ich mache mir nur Sorgen. Und das wohl nicht ohne Grund.«
    *
    Bodenstein kletterte in den Einsatzbus, nickte Nicola Engel, Cem, Kröger und Ostermann zu. Auf der Bank weiter hinten saßen Marks Eltern. Stefan Theissen hatte das Gesicht in den Händen vergraben, seine Frau weinte stumm. Neben ihr saß der Polizeipsychologe und hielt ihre Hand.
    Â»Kommen Sie her, Bodenstein«, sagte die Kriminalrätin leise. »Hören Sie sich das an.«
    Er nahm zwischen ihr und dem Techniker Platz.
    Â» … habe nie Raumfahrttechnik in Amerika studiert« , klang die weinerliche Stimme von Frau Franzen undeutlich aus dem Telefon. »Meine Eltern sind auch nicht reich, und ich werde nie viel Geld erben. Ich … ich habe das nur gesagt, um … um mich wichtigzutun und Eindruck auf Jannis zu machen . «
    Â»Was soll das?«, fragte Bodenstein leise.
    Â»Er zwingt die beiden, ihre Lügen zuzugeben«, erwiderte sie genauso leise. »Frau Kirchhoff muss das Ganze filmen. Das geht jetzt seit fast zwei Stunden so, hauptsächlich um irgendwelche privaten Nebensächlichkeiten. Wer wen mit wem betrogen hat, so etwas.«
    Plötzlich ertönte Pias Stimme.
    Â»Frau Franzen «, sagte sie. » Wie war das am Samstag wirklich mit dem Überfall auf Sie in Ihrem Haus?«
    Alle im Bus richteten sich unwillkürlich auf und hielten den Atem an. Schluchzen drang aus dem Lautsprecher.
    Â»Der … der war nur vorgetäuscht« , erwiderte Ricky. »Dein Vater wollte die Unterlagen und die Gutachten, die Jannis hatte  … «
    Â» Das interessiert mich nicht «, unterbrach Mark sie.
    Â»Wo bist du gewesen?«, fragte Kriminalrätin Engel Bodenstein leise.
    Â»Das erzähle ich dir später.«
    Â»Störch setzt mich unter Druck. Er glaubt, du weißt, wo diese Sommerfeld steckt.« Sie betrachtete ihn scharf. »Hat er recht?«
    Bodenstein zögerte.
    Â»Ja, das hat er«, erwiderte er dann. »Ich weiß, wo sie ist. Aber ich werde es ihm nicht verraten.«
    Â»Bist du wahnsinnig, Oliver?«, zischte Nicola Engel. »Diese Frau wird wegen Mordes gesucht! Wenn du sie deckst …«
    Â»Sie ist keine Mörderin«, fiel er ihr ins Wort. »Es geht um viel mehr als um diese beiden Morde. Aber das erkläre ich dir später, ich verspreche es dir.«
    Sie warf ihm einen abschätzenden Blick zu, dann zuckte sie die Achseln. »Ich hoffe, du hast wirklich gute Argumente. Denn sonst kann ich dich nicht länger schützen.«
    Â»Die habe ich«, antwortete er.
    Im Haus ging es weiterhin um wenig interessante Dinge. Minuten wurden zu Stunden,

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