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Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)

Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)

Titel: Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Sadie durchaus einverstanden war, denn so hatten sie es ja abgesprochen. Und mehr wollte sie auch nicht.
    »Warum lebst du in Phoenix, obwohl du hier wohnen könntest?«, fragte er.
    Offenbar hatten sie genug über ihn geplaudert. »Ich weiß, dass das Leben auf einer Ranch romantisch klingt und an den Wilden Westen erinnert, es bedeutet allerdings viel harte Arbeit und große Abgeschiedenheit. Vor harter Arbeit habe ich keine Angst, aber eine Kindheit, in der dein nächster Nachbar dreißig Kilometer entfernt wohnt, kann sehr einsam sein. Vor allem, wenn man keine Geschwister hat. Ich konnte nicht mal eben auf mein Fahrrad springen und spontan eine Freundin besuchen.« Sie biss ein Stück ab und kaute. Eine beste Freundin hatte sie nie gehabt. Und auch nie mit den Nachbarskindern herumgetobt. Stattdessen hatte sie bei den Erwachsenen oder den Kälbern und Schafen rumgehangen, die sie für diverse Landjugendprojekte großzog. »Wenn es einem Spaß macht, Rinder von einer Weide zur anderen zu treiben und in Kuhscheiße zu treten, macht das die Einsamkeit vielleicht wieder wett.« Hatte sie gerade einsam gesagt? Eigentlich hielt sie sich nicht für einsam, aber als Kind war sie vermutlich sehr allein gewesen.
    Er legte seine Serviette auf seinen leeren Teller. »Gehört das nicht alles eines Tages dir?«
    Plötzlich war ihr der Appetit vergangen. Das altvertraute Angstgefühl setzte sich wieder wie ein schwerer Klumpen in ihrem Magen fest. »Wie kommst du darauf?«
    »Die Leute reden, und die Arbeit in einem Tankstellen-Shop ist vergleichbar mit der eines Barkeepers.« Er zuckte mit einer Schulter. »Nur mit weniger Besoffenen und ohne die Trinkgelder.«
    Die Leute tratschten für ihr Leben gern, und in Lovett ganz besonders. »Ja, aber ich bin eine Frau.«
    Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die kräftigen Arme vor seiner nackten Brust. Sein Blick löste sich von ihrem und glitt an ihrem Kinn und ihrem Hals hinab zu ihrem Dekolleté. Lächelnd hob er den Blick wieder und sah ihr in die Augen. »Das ist nicht zu übersehen.«
    »Mein Daddy hat sich einen Jungen gewünscht.« Sie trank einen Schluck Tee. »Er will mir die Ranch genauso ungern hinterlassen, wie ich eine 4000-Hektar-Ranch erben will, aber ich bin das einzige Kind eines Einzelkindes. Es gibt sonst niemanden mehr.«
    »Dann erbst du also mal eine Ranch, die du gar nicht willst.«
    Sie zuckte mit den Achseln. Ihre Gefühle, die Ranch betreffend, waren verwirrend. Sie liebte und hasste sie zugleich. Sie war ein Teil von ihr wie ihre blauen Augen. »Ich weiß nicht, was mein Vater vorhat. Er hat es mir nicht gesagt, und ich hab ihn nicht danach gefragt.«
    »Findest du das nicht seltsam?«
    »Du kennst meinen Daddy nicht«, sagte sie fast flüsternd.
    Er drehte den Kopf leicht nach links, wie er es öfter tat, und starrte ihr auf den Mund. »Wie alt ist dein Vater denn?«
    »Achtundsiebzig.« Wozu die vielen Fragen? So brennend konnte ihn ihr Leben doch nicht interessieren. Schließlich war sie nur ein One-Night-Stand. Nichts weiter. Sie schob ihren Teller beiseite.
    »Bist du fertig?«
    »Ja.«
    Er lächelte. »Bist du wieder startklar?«
    Ah! Er schlug mit der Fragerei nur die Zeit tot, bis sie fertig gegessen hatte. Sie sah auf die Uhr. Es war kurz nach eins. Die Parton-Schwestern kämen erst in fünf Stunden. Nein, der romantischste Sex war es nicht gerade, aber er war fantastisch. Der Typ war nicht gerade ein Romantiker, Romantik war allerdings auch nicht das, wonach sie suchte. Was er jedoch war , war ein One-Night-Stand, und er hatte ihr etwas geschenkt, das sie schon eine ganze Weile nicht mehr gehabt hatte.
    Eine gute Zeit. »Hooyah.«

ELF
    »Wer hat dich denn glücklich gemacht?«
    Überrascht drehte sich Sadie zu ihrem Vater um, der eine Sauerstoffkanüle in der Nase, die Brille hoch oben auf dem Kopf und an den Füßen ein neues Paar violette ABS-Socken hatte. Wusste er das mit Vince? Hatte ihn irgendwer gegen drei Uhr morgens mit seinem Truck wegfahren sehen und sie verpfiffen? »Was?«
    »Du summst.«
    Verlegen wandte sie sich wieder zum Waschbecken, das voll mit gelben Rudbeckien war. »Darf man das nicht?«
    »Nur, wenn man einen Grund hat.«
    Sie biss sich auf die Innenseiten der Wangen, um sich ein Lächeln zu verkneifen. Seit dem Morgen, als sie mit ihrem Saab nach Texas aufgebrochen war, hatte sie sich nicht mehr so entspannt gefühlt. Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft auf der Ranch hatte sie die Nacht damit

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