Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)
ist zu jung für mich«, wehrte sie ab, während ihr die Schamesröte am Hals hinaufkroch.
Es war unverschämt. Sie war eigentlich besser erzogen, doch Sadie musste einfach schnüffeln. »Wie alt ist er denn?«
Lily teilte eine Haarsektion ab. »Dreißig.«
»Das sind nur acht Jahre Unterschied.«
»Schon, aber ich will kein Cougar sein.«
»Du siehst nicht aus wie ein Cougar.«
»Danke.« Sie schob eine Folie unter die Haarsektion, die sie abgeteilt hatte, und fügte hinzu: »Dafür sieht er aus wie fünfundzwanzig.«
»Ich glaube, er muss so jung sein, dass er dein Sohn sein könnte, bevor es als Cougar-Cub-Beziehung angesehen wird.«
»Tja, ich will aber keinen Freund, der acht Jahre jünger ist als ich.« Sie schaufelte Farbe aus einer der Schüsseln. »Aber, Himmel, er ist scharf.«
Sadie grinste. »Dann fang nur eine Bettgeschichte mit ihm an.«
»Hab ich ja versucht, aber er will mehr.« Lily seufzte. »Ich hab einen zehnjährigen Sohn und versuche, mein eigenes Geschäft zu führen. Ich will nur in Ruhe und Frieden leben, und Tucker ist kompliziert.«
»Inwiefern?«
»Er war bei der Armee und hat viel erlebt. Er sagt, dass er früher verschlossen war, aber jetzt nicht mehr.« Sie bepinselte Sadies Haarsträhnen mit Farbe. »Für einen Mann, der behauptet, nicht mehr verschlossen zu sein, gibt er allerdings nicht viel von sich preis.«
Sie musste an Vince denken. »Und das macht dir Angst?«
Lily zuckte mit den Schultern. »Das, sein Alter und das Drama mit meinem Ex. Ich glaube nicht, dass ich mir noch mehr aufhalsen kann.«
»Ist dein Ex ein echter Arsch?«
Lily sah Sadie im Spiegel an. »Mein Ex ist ein Rabenaas.«
Was um einiges schlimmer war als ein Arsch.
Nach einer weiteren Stunde Strähnchenfärben bekam Sadie eine durchsichtige Plastikhaube verpasst und wurde unter die Trockenhaube gesetzt. Sadie sah auf ihrem Handy nach, ob sie irgendwelche Kurznachrichten oder E-Mails bekommen hatte, doch da war nichts als Schrott. Früher hatte sie an die fünfzig geschäftliche Nachrichten pro Tag und dazu noch ein paar private bekommen. Es war, als wäre sie weg vom Fenster. Vom Erdboden verschluckt.
Als sie fertig war, sahen ihre Haare gut aus. So gut wie in allen anderen Salons, in die sie je in Denver, Phoenix oder L. A. gegangen war. Aber Sadie war in Texas, und auch wenn es Lily gelungen war, Sadies glattes, schulterlanges Haar nur geringfügig zu kürzen, hatte sie sich beim Föhnen nicht beherrschen können, sodass Sadie den Salon leicht antoupiert verließ.
Die Vorstellung, mit ihrer fantastischen neuen Frisur sofort nach Hause zu fahren, deprimierte sie. Deshalb hielt sie bei Deeanns Klamottenladen an, um ein paar Sommerkleider anzuprobieren, die sie im Schaufenster gesehen hatte. Als sie eintrat, bimmelte die Türglocke, und ihr erster Eindruck war der von Rosa, Gold und Rindsleder.
»Sieh dich nur an!« Deeann trat hinter dem Ladentisch hervor und umarmte Sadie. »So hübsch wie eh und je.«
»Danke. Ich hab mir gerade im Lily Belle den Haaransatz nachfärben lassen.«
»Von der verrückten Lily Darlington?«
Sie entzog sich Deeann und schaute in ihre braunen Augen. »Lily ist durchgeknallt?« Sadie war sie nicht komisch vorgekommen.
»Ach.« Deeann machte eine wegwerfende Handbewegung. »Nein. So wurde sie nur immer von allen genannt. Vor allem, als sie sich von dem Frauenhelden Ronnie Darlington getrennt hat. Sie ist ein paar Jahre älter als ich, aber ich fand sie immer echt süß.«
»Und du warst beim Benimmunterricht immer die Netteste. Und hübsch dazu.«
»Du bist ja lieb.«
Ihr Daddy war da anderer Meinung. »Zeig mir was Hübsches. Fast alle meine Klamotten hängen in meinem Schrank in Phoenix, und ich bin es langsam leid, ständig in denselben Sommerkleidern und Jogginganzügen rumzulaufen.«
Deeann klatschte erfreut in die Hände. »Hast du Größe 34?«
Wer war sie, ihr zu widersprechen? »Klar.« Der Laden war schlauchförmig, mit Ständern und Regalen, die mit Röcken und Shorts, T-Shirts, Sommerkleidern und sogar mit Ballkleidern vollgestopft waren. Es waren hübsche Sachen dabei, größtenteils waren Deeanns Klamotten allerdings nicht Sadies Stil. Zu viel »Verschönerung«. Was im Klartext Perlen, Silberconchos und Spitze bedeutete.
»Dein Schmuck gefällt mir sehr.« Was sogar stimmte.
»Er hilft mir, die Rechnungen zu bezahlen.« Deeann warf einen Blick auf ihre Armbanduhr, die sie aus einem Löffel selbst gemacht hatte. »Gleich kommen ein paar
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