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Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)

Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)

Titel: Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Schwester Ratschläge erteilt, aber die hatte nie auf ihn gehört. Und mit Becca war er nicht mal verwandt.
    Vertrauensvoll legte sie die Hand auf seinen Unterarm. »Weil ich dich gernhabe, und ich glaube, du hast mich auch gern. Ich vertraue dir.«
    Oh nein! Ihn beschlich ein ungutes Gefühl. Das war eine jener Situationen, in denen man sich mit Gewandtheit und Raffinesse aus einer Notlage befreien musste. »Becca, ich bin sechsunddreißig.« Viel zu alt für sie.
    »Ach, ich hab dich für älter gehalten.«
    Älter? Wie bitte? Er sah doch nicht alt aus.
    »Und wenn mein Dad noch am Leben wäre, würde er mir bestimmt so zuhören wie du. Er würde mir bestimmt so gute Ratschläge geben wie du.«
    »Du siehst in mir so was wie deinen … Dad ?« Was zum Henker sollte das nun wieder heißen?
    Sie sah ihn überrascht an, und ihre Augen wurden rund. »Nein. Nein, Vince. Eher einen großen Bruder. Ja, einen großen Bruder.«
    Klar. Er fühlte sich nur alt, wenn die Kälte ihm in die Knochen drang und er Krämpfe in den Händen bekam. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, in der ihm Kälte nicht viel ausgemacht hatte, aber alt war er ganz bestimmt nicht.
    Hinter Beccas VW-Käfer kam Sadies Saab langsam zum Stehen, und er vergaß die Sache mit Beccas Dad. Ihre Tagfahrleuchten erloschen, und die Tür schwang auf. Die orangefarbene Sonne sprühte goldene Funken von ihrer Sonnenbrille und ihrem Haar. Sie war rundum golden und leuchtend und wunderschön.
    »Ich bin vorbeigekommen, um bleifreies Super zu tanken. Was ist hier los?«, fragte sie.
    »Ich hab den Laden ’ne Weile dichtgemacht.«
    Sie schloss die Autotür und kam auf ihn zu, mit dem anmutigen Gang, den sie im Benimmunterricht gelernt hatte, mit federnden Schritten und wippenden Brüsten. Ein Lächeln spielte um ihren Mund. Den Mund, mit dem sie ihn vor ein paar Nächten verwöhnt hatte. Ein heißer, nasser Mund, mit dem sie ihn gern noch einmal verwöhnen durfte. Sie trug ein weißes Kleid, das er noch nicht an ihr gesehen hatte. Das er ihr gern wieder ausziehen würde.
    »Hallo, Becca.«
    »Hey, Sadie Jo.«
    Die beiden umarmten sich wie waschechte Texanerinnen. »Deine Haare sehen toll aus«, schwärmte Becca, als sie sich aus der Umarmung löste.
    »Danke. Ich habe mir heute erst den Ansatz nachfärben lassen.« Sadie ließ den Blick über Beccas Haare gleiten. »Deine Frisur ist … reizend.« Sie schaute Vince Hilfe suchend an. »Gleichzeitig kurz und lang. Sehr pfiffig.«
    »Danke. Ich besuche die Kosmetikschule, und wir dienen einander als Versuchskaninchen. Wenn ich besser werde, kann ich dir die Haare färben.«
    Da Sadie bis dahin längst nicht mehr da wäre, sagte sie: »Großartig.«
    Becca kramte ihre Schlüssel aus der Tasche und sah Vince an. »Ich komme morgen wieder vorbei und sage hey.«
    »Großartig.«
    Sadie drehte sich um und schaute zu, wie Becca in ihren VW rutschte und wegfuhr. »Wie oft kommt sie denn vorbei, um ›hey‹ zu sagen?«
    »Mehrmals in der Woche auf dem Heimweg von der Schule.«
    »Tja, der Haarschnitt ist echt tragisch.« Durch ihre Sonnenbrille blickte sie zu Vince auf. »Ich glaube, Becca steht auf dich.«
    »Nein. Tut sie nicht.«
    »Tut sie doch.«
    »Wirklich nicht. Glaub mir.«
    »Wie wir in Texas sagen: ›Sie ist verschossen in dich.‹«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie sieht in mir einen …« Er hielt inne, als könnte er sich nicht überwinden, den Satz zu beenden.
    »Bruder?«
    »Dad.«
    »Ernsthaft?« Sie starrte ihn entgeistert an; dann begann sie leise glucksend zu lachen. »Das ist urkomisch.« Und wie zum Beweis steigerte sich ihr Glucksen zu einem ausgewachsenen Lachanfall.
    »So lustig ist das nun auch wieder nicht.« Beleidigt schob er die Hände in die Taschen seiner Cargohose. »Ich bin erst sechsunddreißig. Kaum alt genug, um eine einundzwanzigjährige Tochter zu haben.«
    Sie legte die Hand auf ihre Brust und atmete tief durch. »Technisch gesehen ist es möglich, alter Mann«, stieß sie mit Mühe hervor, bevor sie wieder losprustete.
    »Bist du bald fertig?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Er machte ein finsteres Gesicht, um nicht zu grinsen, und bedachte sie mit seinem stechenden Blick, der früher in den Herzen und Hirnen hartgesottener Dschihadisten Angst und Schrecken geweckt hatte. Da das nicht funktionierte, brachte er sie mit einem Kuss zum Schweigen. Drückte seine lächelnden Lippen auf ihre, um ihr Lachen zu ersticken.
    »Komm mit rein und trink ein Bier mit mir«, murmelte er an ihrem

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