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Titel: Werben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Zimmermann
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nickt ein. Perry ist derweil bemüht, den Kopf von unserer Schaumweinleiche nicht zu nahe dem seinigen kommen zu lassen, da der Alkoholgeruch dem einer ganzen Kneipe ähnelt. Aufmunternd redet Perry ihm dennoch zu, damit er nicht einschläft. Hätte nie gedacht, dass Perry so ein einfühlsamer Kerl ist. Er kümmert sich um Chris wie die Reinkarnation von Florence Nightingale höchstpersönlich. Wobei ich nicht glaube, dass ihm die Uniform einer Krankenschwester gut stehen würde.
    Unsere Fahrt dauert dreißig Minuten. Nachdem wir Chris zuhause abgeladen haben, höre ich nochmals den Ruf meiner unvollständigen Verdauung und beglücke eine Autobahnraststätte mit den Resten von Leas und meinem Candle-Light-Dinner.
    Weitere lange Minuten vergehen, bis Perry und ich mein Penthouse in Dürens pulsierender Innenstadt erreichen. Ein Blick auf meine Digitalarmbanduhr verrät mir, dass es nunmehr 4.30 Uhr in der Früh ist.
    Die Verabschiedung von Petra und Jan fällt herzlich aus. Zumindest Moss Man ist gut drauf, danke ich dem lieben Gott.
    Perry und ich wanken die Treppen hoch zu meiner Wohnung. Dummerweise bereitet es mir arge Probleme, meinen Schlüssel aus der rechten Hosentasche hervorzukramen. Schließlich klappt es und ich öffne die Tür. Perry – so wird mir jetzt erst bewusst – ist ebenso voll wie eine Natter. Im Treppenhaus fällt er fast über das Geländer und ich kann ihn gerade noch daran hindern, fünf Stockwerke tiefer zu fallen.
    Ich schaffe es mit Müh und Not, angezogen ins Bett zu steigen. Nur meine Lederjacke lege ich ab. Ansonsten bleibe ich einfach in meinen Klamotten. Das ist schön, kuschelig warm und gemütlich.
    »Bettzeug findest du im Schrank. Bedien’ Dich Perry, mein Bester!«, sind die letzten Worte, an die ich mich erinnern kann.

Neuntes Kapitel

    Enthüllungen

    Es muss annähernd 9 Uhr in der Früh sein. Ich blinzele ins Licht der ersten Sonnenstrahlen. Bahhh  … was für ein Geschmack im Mund … wie schales Bier. Ein Versuch der Orientierung startet …
    … das ist mein Bett! Mein Schrank. Meine Fender Stratocaster steht auch hier rum.
    » Gähn «. Das ist ganz bestimmt mein Schlafzimmer. Gut. Ich bin also daheim! Ich döse wieder vor mich hin. In meinem Hirn arbeitet es. Irgendwas ist trotzdem falsch.
    Erneut mache ich die Augen auf. Noch habe ich Glück. Keine hämmernden Kopfschmerzen. Und abermals suche ich nach mir bekannten Dingen …
    … mein Bett. Mein Schrank. Meine Fender. Ah ja, meine Sammlung Cola-Dosen … und Perry liegt neben mir auf der Matratze. Aha. Alles Okay.
    Wieder schlafe ich kurz ein, aber nur für einige Sekunden. Ruckartig öffne ich meine kleinen Fenster zur Außenwelt.
    Neben mir liegt mein Arbeitskollege Perry.
    Er sieht eigentlich aus wie immer, aber in einem Spitzenhöschen habe ich ihn noch nie gesehen. Ich lüfte die Bettdecke. Seltsam: Er trägt gar keinen passenden BH zu seinem Slip – warum das denn?
    Tick. Tick. Tick. Tick. Tick.
    Meine Uhr läuft fünf Sekunden und ich verstehe, was hier gespielt wird. Mein lieber Freund Perry hat versucht, mir ins Bett zu helfen. Und da es so kalt war, hat er sich einfach zu mir gelegt, um mich mit seinem Körper zu wärmen. Eben so, wie die deutschen Soldaten in Stalingrad damals. Das ist doch überhaupt nicht obszön, oder? Ich glaube allerdings nicht, dass die Wehrmacht seiner Wahl der Unterwäsche zugestimmt hätte.
    Das ist alles. Ich beruhige mich.
    Allerdings kapiere ich noch immer nicht, warum er überhaupt einen rotfarbenen Slip aus Spitze trägt. Immerhin beweist er Geschmack – ich erkenne ein französisches Wäscheschild.
    Perry erwacht.
    »Guten Morgen, Liebling!«, kommt es aus seinem Mund.
    Ich schreie: »AHHHHHHHH.«
    Nun kann ich Frau Özdemir, meiner Zahnarzthelferin, nachfühlen, was sie durchmachen musste. Gut ist, dass der Adrenalinstoß plötzlich für einen klaren Kopf sorgt. Endlich wird mir bewusst, wie Perry so erfolgreich sein Internetunternehmen führen kann.
    Er ist selbst sein bester Kunde beziehungsweise alle Höschen werden von ihm eingetragen. Was für eine clevere Idee.
    Ich meine …
    »Was … wo … wie … wer?«
    »War es auch so schön für Dich?«, fragt mich Perry.
    Ich gucke nochmals unter meine Bettdecke. Gott sei Dank, er scheint sich zu täuschen. Denn ich habe noch alle meine Sachen an. Ich fingere am Reißverschluss meiner Jeans herum, um zu testen, ob dieser vielleicht gewaltsam geöffnet wurde. Glück gehabt!
    Rasch unterlasse ich diese

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