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Titel: Werben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Zimmermann
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Schwartz hängen. Großer Fußballfan, der er ist, trägt er eine Krawatte mit vielen kleinen Vereinswappen. Doch nach genauem Hinsehen muss ich erkennen, dass es das Logo des 1. FC Kölns ist und nicht das der Borussia aus Dortmund.
    Ich muss schlucken.
    Unterdessen scheint mein eklatanter Fehler auch Herrn Beaujean aufgefallen zu sein. So versucht er einen kleinen Witz: »Ach wissen Sie: Vor dem Spiel ist nach dem Spiel. Und wir sind doch alle elf Freunde, nicht wahr?«
    Die beiden Geschäftsführer lachen gequält. Herr Beaujean versucht deswegen, zum eigentlichen Thema überzuleiten und beginnt eine kleine Einführung über unser Shop-System.
    Der Vortrag meines Chefs dauert fünf Minuten – allerdings kommt er mir endlos lang vor. Ich kann zwischenzeitlich nichts anderes machen, als blöd auf meinem Stuhl festzukleben. Irgendwann ist Herr Beaujean dennoch fertig und in einer eleganten Überleitung soll ich nun anfangen, meinen Teil des Vortrags zu halten.
    Ich atme tief durch: »Nun. Wie Herr Beaujean schon so treffend gesagt hat, ist unser Shop-System eins der flexibelsten und schnellsten auf dem Markt. Alle Inhalte der Website werden dynamisch erzeugt und Sie können den Shop zu einhundert Prozent selbst verwalten und pflegen. Die ganze Geschichte ist so leicht wie den 1. FC Köln zu schlagen.«
    Hoppla. Das habe ich doch gerade nicht wirklich gesagt?
    Herr Beaujean räuspert sich: »Sie müssen wissen, dass Herr Stolle psychische Probleme hat. Er hat seine Pillen heute noch nicht bekommen. Hahahaha. Aber im Ernst: Er meint das natürlich nicht so. Nicht wahr, Herr Stolle?«, sagt er sichtlich verärgert durch seine geschlossenen Zähne.
    »Natürlich, Herr Beaujean. Ich bin sogar großer Fan des 1. FCs. Pierre Littbarski ist für mich einer der größten Fußballgötter, die es je gegeben hat. Er hatte schließlich die schönsten O-Beine der Liga.«
    Glück gehabt. Herr Schwartz und Herr Bruns zeigen zum ersten Mal ihre Zähne und versuchen ein echt aussehendes Lächeln. Da habe ich nochmals die Kurve bekommen.
    »Wie gesagt. Alles ist sehr einfach. Ein gehirnloser Affe könnte den Shop unter Schwerelosigkeit im Weltraum bedienen.« Meine Analogie erzeugt einige Lacher. Ich werde selbstsicherer.
    »Jetzt ist die Zeit, Ihnen das System Live-in-Action zu demonstrieren.«
    Ich schalte mein Laptop wieder ein und schließe es an unseren Beamer an.
    Nachdem ich meinen Webbrowser gestartet habe, kann ich mit der eigentlichen Präsentation beginnen. Testweise zeige ich, wie man die angebotenen Waren als Artikel in das System hochlädt, Artikel wieder löscht, den Warenbestand erweitert, Rechnungen erzeugen lässt usw.
    Unsere Kunden scheinen zufrieden. Schließlich folgt der interessanteste Teil des Tages.
    Per Webcam schalte ich unseren IT-Security-Spezialisten Max Weber hinzu, der sich derzeit bei einem Kunden in Stuttgart befindet. Um ein wenig förmlicher zu wirken, reden mein Kollege und ich uns mit unseren Nachnamen an.
    »Herr Weber, der uns per Videokonferenz zugeschaltet ist, wird Ihnen nun beweisen, wie schwer es ist, das Serversystem Schachmatt zu setzen. Let the games begin! «, sage ich mit großen Zeremoniell.
    Max lässt ein paar komplizierte Sätze folgen und versucht die Kunden durch sein übliches Fachchinesisch zu beeindrucken. Während er dies tut, startet er mit seinen flinken Fingern einen Hackerangriff per Tastatur. Betend, dass er nicht erfolgreich ist und mir einen Vorführeffekt herbeizaubert, setze ich meinen Vortrag fort.
    »Wie Sie sehen, ist es unmöglich, den Server außer Betrieb zu setzen. Oder die Datenbank zu korrumpieren. Ich werde jetzt einen Reload der Seite machen und Sie werden sehen, dass alles noch läuft.«
    Wie im Zeitraffer bewege ich den Pfeil mit dem Touchpad auf den Reload-Button meines Browsers. Das Klicken der Taste hört sich weit entfernt und fremd an. Ich schließe die Augen und hoffe, dass mich der liebe Gott nicht im Stich lässt. Immerhin war ich gestern schön artig und habe einer alten Dame über die Straße geholfen.
    Auf das vom Beamer projizierte Bild gucke ich erst gar nicht. Meine Ausführungen gehen weiter. Mit einem lachenden Gesicht sage ich: »Sehen Sie. Alles ist okay. Der Shop ist unangreifbar. So sicher wie Fort Knox, wenn ich mir diesen Vergleich erlauben darf.«
    Das Gesicht von Herrn Beaujean sieht irgendwie verärgert aus. Was kann das sein? Ich drehe mich zur Projektionsleinwand um und lese die Anzeige.

    Server-Error. Seite fehlt.

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