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404.
Mein Herz rutscht mir in die Hose. Wie gut, dass ich seit meinem Penisunfall weite Shorts trage und deswegen mehr Platz habe.
»Das ist aber seltsam. Ähem . Das kann nur ein Fehler in der Datenbank sein. Oder vielleicht kosmische Sonnenstrahlen. Ein Angriff der Russen? Nicht wahr, Herr Weber?«
»Nein, Herr Stolle. Ich habe es geschafft die Datenbank zu löschen. Ich muss aber zugeben, dass ich das nur erreicht habe, weil ich das Passwort kannte. Ich kann Ihnen versichern, dass dies unter normalen Umständen nicht möglich ist!«
Mein Herz steigt wieder nach oben. Das ist auch gut so, weil ich mir gerade fast in die Hose gemacht hätte. Der Unmut auf dem Gesicht meines Chefs weicht einem Lächeln.
»Sie sehen. Ich habe Ihnen doch erzählt, dass Herr Stolle ein Spitzenmann ist.«
»Sehr schön. Das gefällt uns. Aber nun würden wir gern wieder die lauffähige Version des Shops sehen!«, antwortet Herr Schwartz in gebieterischem Ton.
»Das ist kein Problem. Ich muss nur schnell an meinen Arbeitsplatz, um das Back-up zu kopieren und den Datenbank-Dump auszuführen. Das dauert keine drei Minuten.«
Hektisch verlasse ich den Raum und begebe mich unverzüglich zu meinem Arbeitsplatz.
Auf meinem stationären Rechner klicke ich das Symbol der externen Festplatte an.
»Wie gut, dass ich gestern Abend doch noch ein Back-up gemacht habe«, murmele ich in meinen nicht vorhandenen Bart. Im verschlüsselten Bereich meines Datenspeichers gelange ich schließlich an den Ordner Veggie-Shop-Back-ups .
Doch der Doppelklick auf das kleine farbige Icon eines Tofu-Würstchens sorgt für einen Herzstillstand.
WO SIND DIE DATEN?
Ich mache die Augen zu, schüttle kurz den Kopf und beginne meine Schritte nochmals von vorn.
Ich klicke mich von der Festplatte mit Namen Datenkeller in den Ordner Back-ups . Letztendlich stehe ich vor dem kleinen pixeligen Tofu-Würstchen von vorhin. Kurz bete ich und mache wieder einen Doppelklick auf das kleine Symbol.
Das hat wohl nichts gebracht. Immer noch ist der Ordner leer. Auch wenn es nichts nützt, gehe ich einmal um meinen Arbeitsplatz, um sicherzugehen, dass die Datei sich nicht vielleicht hinter meinem Schreibtisch versteckt hat.
Vielleicht kommt sie gleich aus einem Gebüsch gesprungen mit den Worten: »Hehe – ich habe mich verborgen gehalten. Hatte keine Lust auf deiner Festplatte zu bleiben!«
Ein paar Sicherungen brennen bei mir durch. Und ein bisschen klinge ich nach einer dieser Maschinen, mit denen die Stadtreinigung die Straßen kehrt. Was ich sagen wollte ist, dass ich sehr seltsame Geräusche von mir gebe.
Mein Arbeitskollege Ralf scheint derweil meinen Zustand zu bemerken und schreit mich an: »HALLO! Was ist denn MIT DIR LOS?« Er haut mir eine runter. Scheinbar habe ich es nicht besser verdient. Blitzartig bin ich wieder da.
Wie einer dieser flinken Hamster in ihren Laufrädern drehe ich nun am Rad. Um mich zu überzeugen, dass ich nicht träume, kneife ich mich selbst und versuche Ruhe zu erlangen. Ich setze mich wieder auf meinen Bürostuhl und durchsuche die Festplatte.
Im Back-up-Ordner finde ich doch noch eine Datei. Das Textfile mit dem einfachen Titel Bitte_Lesen.txt gehört hier doch eigentlich gar nicht hin?
Per Drag-and-drop ziehe ich das Symbol auf meinen Editor. Nur einen Satz kann ich dort lesen.
Selber Schuld. Verräterisches Schwein. Schlüpfrige Grüße.
Meine drahtlose weiße Maus fällt mir aus der Hand. Perry ist also der Übeltäter? Quasi der Imperator aus meinem ureigensten Krieg der Vegetarier . Ich fasse es nicht. Hunderte Arbeitsstunden gehen den Bach runter. In diesem Moment mache ich das einzig Richtige, was ein Mann tun kann.
Ich brülle wie von der Tarantel gestochen: »AHHHHHHH!«
Wieder eilt Ralf herbei und haut mir eine runter. Wie mir scheint ist er ein Sadist, der es liebt, andere Leute zu schlagen.
»Mensch. Reiß Dich zusammen. Was ist denn los?«, höre ich ihn aus drei Kilometern Entfernung.
»D-D-D-Das B-B-B-B-Back-up ist weg.«
»Sprich Deutsch! Wie?«, kriege ich als Antwort.
»Das niedliche kleine Tofu-Würstchen namens Eva ist weg.«
»WAS?«, er haut mir wieder eine runter. Jetzt ist es aber gut. Er geht Hilfe holen.
Lea und Moss Man kommen zum guten Schluss und richten mich wieder auf. Wahrscheinlich haben sie Angst, dass ich weiter in die Tischplatte beiße. Dies ist nämlich jene Beschäftigung, von der sie mich nach ihrem Eintreffen abhalten müssen.
Seltsam fremd erscheint mir meine Umgebung. Wer
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