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Titel: Werben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Zimmermann
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im WC verbaut. Einziges Manko: kein Urinal. Aber dies ist ein zu vernachlässigendes Detail.
    Meine Stimmung ist plötzlich so fantastisch, dass ich nicht umhinkann, die ganze Zeit ein altes Lied zu pfeifen. Es ist die Titelmelodie der Rudi-Carrell-Show : »Werden Träume Wirklichkeit – werden Wünsche wahr …«, geht mir durch den Kopf.
    Wenn das Rudi doch noch mitbekommen könnte. Der Song ist mein Soundtrack zu dieser Wohnung.
    »Herr Stolle. Ich bin ganz ehrlich zu Ihnen. Sie sind der erste seriöse Interessent. Ihnen würde ich die Wohnung sofort geben. Wissen Sie: Ich bin jetzt 69 und Rentner. Die Nerven, noch länger zu suchen, habe ich nicht mehr«, meldet sich Herr Krug zwischenzeitlich zu Wort.
    Als ich mit Lea auf dem Balkon ankomme, bietet sich uns ein Naturschauspiel der besonderen Art. Genau in diesem Moment geht die Sonne unter. Kitschiger kann es zwar nicht mehr sein, aber ich schließe Lea in die Arme und sage ihr mit zittriger Stimme: »Prinzesschen. Das ist meine Traumwohnung!«
    »Ja suuuupi . Dann nimm sie doch auch. Dann können wir demnächst noch mehr mit Chris und Jasmin unternehmen!«
    Vom Balkon aus kann ich in die Küche – eine Etage unter mir – blicken. Ein Pärchen sitzt dort an einem rustikalen Kieferntisch. Ein kleiner Junge spielt auf dem Boden mit Bauklötzen. Der Mann erblickt mich und winkt freundlich, seine Frau tut es ihm gleich. Meine direkten Hausnachbarn also.
    Was für eine pittoreske Stimmung.
    »Sogar nette Mitbewohner habe ich.«
    Um bloß nicht allzu interessiert zu wirken, sage ich mit erneut gefestigter Stimme an Herrn Krug gewandt: »Wo ist der Mietvertrag? Ich unterschreibe sofort.«

    Gerade habe ich den T-Strich bei meinem Nachnamen gesetzt, da kommt Herr Krug mit einem Glas Sekt angelaufen. Sören und Kirche in Eins Live vergessend stoßen wir mit ein paar Schluck auf die Vertragsunterzeichnung an.
    Nächste Woche schon kann ich einziehen. Zwar werde ich einmal doppelte Miete zahlen müssen, da ich die Kündigungsfrist meiner Dürener Wohnung bedenken muss, aber das ist es mir wert.
    Zur Verabschiedung umarmen Lea und ich uns nochmals fest und ich mache mich auf den Weg ins verdiente Wochenende.

Siebzehntes Kapitel

    A house doesn’t make a home

    »Setz die Kiste ruhig da ab!«
    »Wo stelle ich den Kram denn hin?«, erkundigt sich Sven.
    »Das kommt ins Schlafzimmer! Warte ich helf’ dir!«, gemeinsam packen Sven und ich einen großen Karton mit der Aufschrift Bewerbungsunterlagen FH Köln und stellen ihn in mein zukünftiges kleines Arbeitszimmer. Die Arbeit geht besser voran, als ich jemals gedachte hätte.
    Der Umzug von Düren nach Aachen lässt mich erkennen, dass aus allem Schlechten, auch oft etwas Gutes entsteht. Denn hätte es das peinliche Intermezzo mit dem Veggie-Shop nicht gegeben, aus dem wiederum mein Zwangsurlaub resultierte, wäre mein so rascher Exodus aus meinem ehemaligen Wohnort schwierig bis unmöglich gewesen. Auch wenn ich meinen Auszug nicht mit dem von Moses und den Israeliten aus Ägypten vergleichen will.
    Ich musste nur einen Mietwagen auftreiben und nicht das Rote Meer teilen. Zudem hatte ich nur ein Kosmetikstudio namens Nofretete um die Ecke und nicht die Pyramiden von Giseh. Jedenfalls: Unter normalen Bedingungen hätte ich niemals so kurzfristig freibekommen.
    Chris und Moss Man müssen selbstredend arbeiten, so konnte ich nur Sven und Nils als Möbelpacker engagieren. Alleine wäre die Schlepperei nicht zu bewerkstelligen.
    Bereits gestern hatte ich meine alte Wohnung zum letzten Mal geputzt und zum Teil sogar renoviert. So kam es, dass mir mein Vermieter ohne Umschweife die gezahlte Kaution herausgegeben hatte, die ich nun für mein neues Heim verwenden kann. Keine Träne habe ich beim letzten Gang durch die Räume vergossen. Vermissen werde ich nicht ein Stück von Düren.
    Aische und Musti dürfte ich hingegen den gestrigen Tag gehörig verdorben haben. Mit trauriger Miene hatten sie vom Fenster aus dem Beladen unseres Kleintransporters zugeschaut. Fast konnten sie einem leidtun, war ich doch wahrscheinlich der einzig spaßbringende Lichtblick ihrer kümmerlichen Hartz-10-Existenz. Mustafa hatte gar zu einem Abschiedswinken angesetzt, sich dann aber selbst eines Besseren belehrt.
    »Nie wird mich diese Stadt wiedersehen!«, hatte ich mir bei der Abfahrt laut geschworen.
    Von Lea hatte ich vor zwei Tagen eine SMS erhalten, die verlautbaren ließ, dass sich die Wogen wegen des kleinen firmeninternen Skandals nur

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