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Werbevoodoo

Titel: Werbevoodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ono Mothwurf
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sortiert, mein Navi hat die Fahrtroute gespeichert und bringt mich durch die Tour. Eigentlich muss ich nur lenken, Gas geben und bremsen, den Rest macht das System.« Das war genau so, wie Hubert es erwartet hatte. Deshalb bedankte er sich höflich bei ihr, unterschrieb, und dann hielt er ihr ein chloroformgetränktes Tuch vor das Gesicht, bis sie ohnmächtig war. Er trug sie ins Schlafzimmer und legte sie aufs Bett, fesselte sie sorgfältig, knebelte sie, und achtete dabei genau darauf, dass ihre Nase frei blieb und sie Luft bekam.
    Und dann brachte er ihre Fahrt zu Ende, wobei er genau darauf achtete, dass ihn dabei niemand erkannte. Zuletzt warf er im Vorbeifahren das PDA-Phone in die Amper, stellte den Wagen in eine Garage in der Nähe, die er vor Kurzem angemietet hatte, und schloss ab. Als er seine Haustür öffnete, schlug sein Herz bis zum Hals. War sie wach? Wie würde sie reagieren?
    Leise öffnete er die Tür zum Schlafzimmer. Clara Braunstätter schlief tief und atmete ruhig. Vorsichtig löste er ihre Fesseln und nahm den Knebel aus dem Mund. Hätte man sich einen perfekteren Plan ausdenken können? Ihm fiel kein Punkt ein, der sich hätte verbessern lassen. Dabei sollte das Beste ja erst noch kommen.

24. Schnittpunkte
    »Na, Leute, wo stehen wir?« Wondrak hatte große Hoffnungen in seine morgendliche Besprechung im Fall Clara Braunstätter. Seine besten Leute saßen dran, kein anderer Fall trübte ihre Aufmerksamkeit, da musste doch was gehen! »Haben wir ihre Telefonkunden und ihre Lieferadressen verglichen?«
    »Negativ«, gestand Sophie Stengler. »Wir haben die Liefertouren der letzten zwei Wochen mit den Anruferadressen in der Zeit verglichen – nix.«
    »Wissen wir schon, wann sie sich von der Frau in einen Mann verwandelt hat?«, fragte Wondrak.
    »Ja, das war innerhalb der letzten zehn Lieferungen«, erklärte Veronika Veigl. »Wahrscheinlich vor den letzten vier Paketen. Die letzten vier erinnern sich nämlich alle genau daran, dass ein Mann geliefert hat. Davor ist es gemischt. Mal sagen die Leute, es wäre eine Frau, manche meinen, es wäre ein Mann gewesen – klar 80 Prozent des Kurierpersonals ist männlich – die Leute erinnern sich einfach nicht verlässlich an Kurierleute. Die sehen das Paket, machen ihre drei Kreuzchen auf dem elektronischen Kastl und die Tür zu. Dass da ein Mensch vor ihnen steht, bemerken die wenigsten. Wir haben ihnen als Gedächtnisstütze ein Foto von Clara Braunstätter gezeigt, aber das hat uns auch nicht weitergebracht.«
    »Na bitte, das ist doch was«, versuchte Wondrak die etwas gedrückte Stimmung seiner Mannschaft zu heben, »wir kreisen die letzten zehn ein, ich sag euch, da geht was, Leute. Die werden dann so lange verwurschtet, bis wir was haben. Sophie und Vroni, macht ihr die Befragung?«
    »Haben wir doch schon gemacht.«
    »Geht noch mal hin. Oft fällt den Leuten nach dem ersten Besuch noch etwas ein. Außerdem finden die meisten einen Polizeibesuch interessanter als das Vormittagsfernsehprogramm.«
    »Okay«, sagten Veronika und Sophie in wenig begeistertem Ton.
    »Und, Buam, habt ihr schon was vor?«, fragte er Dollinger und Dillinger.
    »Sag nicht immer Buam zu uns!«, protestierten die beiden.
    »Ihr macht euch auf die Suche nach dem Auto von Braunstätter.« Wondrak nahm das Befragungsprotokoll in die Hand und studierte die Adressen. »Ich könnte mir vorstellen, dass es irgendwo zwischen Pucher Straße 3 und Bismarckstraße 32 versteckt ist. Schaut euch da mal um.«
    »Und Egon«, sagte Wondrak zu seinem Büroleiter Schneiderweiß, »ganz anderer Fall – was ist eigentlich bei der Befragung von diesem Timo rausgekommen, dieser mysteriösen Sache mit den zwei Uhren, die zur gleichen Zeit stehen geblieben sind?«
    »Ach Wondrak, das ist für einen wie dich viel zu esoterisch.«
    »Was? Ich bin doch ein intellektueller Typ! Interessiere mich für alles Menschliche«, entgegnete Wondrak und sah zum Fenster hinaus auf den Klosterhof.
    »Ach, das ist eine schrecklich traurige Geschichte. Der Totenschein sagt Herzversagen, das gibt es auch bei jungen Leuten – nicht oft, aber es gibt’s. Der arme Kerl will das nicht akzeptieren und behauptet, ein Direktor in seiner Firma hätte sie auf dem Gewissen. Das musst du dir mal vorstellen! Der Mörder in Starnberg, das Opfer in München. Das wäre der erste Mord, bei dem Täter und Tote 25 Kilometer voneinander entfernt wären.«
    »Egon, ich bitte dich. Jede zusammengebastelte irakische

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