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Werde mein in Luxor

Werde mein in Luxor

Titel: Werde mein in Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JANE PORTER
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ging vor ihrem Sessel in die Hocke und drehte sanft ihr Gesicht zu sich herum. „Nur mit Diplomatie hätte ich Sie niemals aus Ozr herausbekommen. Die Machthaber von Jabal scheren sich nicht um Verhandlungen und Absprachen. Für sie zählen allein Macht und Geld. Ich habe getan, was ich konnte, und ich werde mich nicht dafür entschuldigen. Immerhin habe ich mein Ziel erreicht: Sie sind jetzt hier.“
    Er hielt immer noch ihr Kinn umfasst. Liv konnte die Anspannung spüren, die in seinem Körper vibrierte. In seinen dunklen Augen loderte ein Feuer, das sie zugleich ängstigte und faszinierte. Er zog sie in seinen Bann und schüchterte sie ein. Er war hart und grimmig und distanziert, dennoch versuchte er, sie zu retten. „Doch Sie sind nicht frei genug, um nach Pierceville zurückzukehren, das stimmt“, fuhr er fort. „Andererseits sind Sie nicht mehr eingesperrt.“ Er zögerte kurz und erhob sich, bevor er hinzufügte: „Vorerst zumindest.“
    Vorerst zumindest. Die Worte hallten in ihrem Kopf nach. Sie war nur vorübergehend frei.
    „Mit Geld allein konnte ich Sie nicht freikaufen“, fügte er hinzu. „Ich musste zusätzlich meine Ehre in die Waagschale werfen.“
    Sie schüttelte leicht den Kopf. Seine Ehre. Was für ein altertümliches Wort, so altmodisch, dass sie es kaum richtig einordnen konnte. „Was soll das heißen?“
    „Ich habe mich für Sie verbürgt“, erklärte er unumwunden, „indem ich Sie als meinen Besitz ausgegeben habe.“
    Sie blinzelte ungläubig bei seinen Worten, während sie von einer Welle aus Hitze, Schüchternheit und Scham überschwemmt wurde. In den Vereinigten Staaten käme ein Mann nie auf die Idee, so etwas zu sagen. Wie um Himmels willen konnte man einen Menschen seinen Besitz nennen? „Deshalb hat man mich freigelassen? Weil ich Ihr ‚Besitz‘ bin? Wie kann das sein?“
    „Ich habe meinen Anspruch auf Sie geltend gemacht. Und mich dabei gleichzeitig für Sie verbürgt.“ Sie verstand immer weniger. „Sie haben Ihren Anspruch auf mich geltend gemacht … wie denn?“
    „Ich habe behauptet, Sie seien mir versprochen.“
    Versprochen? Es dauerte einen Moment, bis sie begriff. „Wollen Sie damit sagen, dass Sie behauptet haben, wir seien verlobt?“
    Zu ihrem Entsetzen nickte er.
    „Als meine Verlobte stehen Sie unter meinem Schutz.“
    Liv wollte etwas sagen, aber ihr Hals war wie zugeschnürt. Bevor sie auch nur einen einzigen klaren Gedanken fassen konnte, erschien ein Hausdiener. Er brachte ein Tablett mit allerlei Köstlichkeiten und eine große Kanne Tee. Nachdem er die Sachen auf dem niedrigen Tisch abgestellt hatte, verbeugte er sich und verschwand wieder.
    Liv starrte wie betäubt auf die belegten Häppchen. „Aber … wie konnten Sie nur so etwas behaupten?“, fragte sie schließlich tonlos.
    „Ich habe diesen Leuten mein Ehrenwort gegeben.“
    „Ja, aber bestimmt nur, um mich freizubekommen …“
    „Richtig, doch dann ergaben sich bei unserer Ausreise aus Jabal Komplikationen. Erinnern Sie sich, dass wir von der Polizei angehalten wurden? Das war Ihretwegen. Meine Abmachung mit gewissen Leuten hatte sich herumgesprochen, und die Polizei hatte Anweisung, Sie wieder festzunehmen. Jetzt blieb mir nur noch, Sie als meine Verlobte auszugeben. Von diesem Moment an waren Sie selbst für die Polizei unantastbar.“
    „Aber Sie haben doch weiterhin vor, mich nach Hause zu schicken, oder? Mit dem ersten Flugzeug morgen …“ Das Ende ihres Satzes blieb ihr im Hals stecken, als sie sein unnachgiebiges Gesicht sah.
    Sie nahm erneut Anlauf. „Sie hatten vor, mich nach Hause zu schicken. Was hat sich seitdem verändert?“
    „Alles. Die Regierung von Jabal hat unsere Verlobung umgehend öffentlich bekannt gemacht. Daran ist nichts Verwerfliches. Immerhin habe ich es behauptet, und jetzt geht es um meine Ehre. Jetzt steht meine Aufrichtigkeit zur Disposition. Sie ist entscheidend für das, was ich bin, und für das, was meine Familie ist. Ich … wir … stehen grundsätzlich zu unserem Wort.“
    „Aber wir hatten nie vor zu heiraten.“
    „Sie haben mich angefleht, Sie da rauszuholen, oder etwa nicht?“
    Langsam begann ihr zu dämmern, dass ihre Entlassung aus Ozr teuer erkauft sein könnte.
    Von jäher Angst ergriffen, versuchte sie, in seinem Gesicht zu lesen. „Aber es muss doch noch irgendeinen anderen Weg geben“, flüsterte sie.
    Als er sich in Schweigen hüllte, stieg Panik in ihr auf. „Scheich Fehz“, flehte sie. „Sagen Sie jetzt bitte

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