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Werde mein in Luxor

Werde mein in Luxor

Titel: Werde mein in Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JANE PORTER
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nicht, dass es die einzige Möglichkeit ist. Ich könnte es nämlich nicht glauben.“
    „Nun, es gibt noch eine weitere“, antwortete er. „Sollten Sie sich entschließen, nach Ozr zurückzukehren …“
    „Nach Ozr?“, unterbrach sie ihn fassungslos. Ozr war die Hölle. Ohne Tageslicht, ohne fließendes Wasser. „Dorthin, wo täglich Menschen misshandelt werden und sterben?“
    „Ein guter Ort ist es nicht“, pflichtete er ihr bei.
    Sie sprang abrupt auf, wobei sie fast ihren Teller zu Boden fegte. „Und wie kommen Sie dann darauf, dass ich mich entschließen könnte, wieder dorthin zurückzukehren?“
    „Weil Sie im Moment nur zwei Möglichkeiten haben. Entweder Sie heiraten mich, oder Sie müssen nach Jabal zurück.“
    Sie bekam so weiche Knie, dass sie sich wieder setzen musste. Sie versuchte, in seinem Gesicht zu lesen, ob er seine Worte wirklich ernst meinte. „Aber Sie wollen mich doch gar nicht heiraten … warum sollten Sie auch? Sie haben dabei nichts zu gewinnen.“
    Seine Mundwinkel zuckten spöttisch. „Soweit ich weiß, nicht.“
    „Warum wollen Sie es dann?“
    Sein Gesicht wurde wieder hart, in seinen dunklen Augen schwelte Zorn. „Welche Wahl habe ich denn? Soll ich Ihrem Bruder sagen, dass Sie zwar im Gefängnis, aber immerhin nicht tot sind?“
    Sie senkte den Blick, ihre Wangen brannten. „Sie müssen das nicht tun. Sie …“ „Haben Sie Drogen geschmuggelt oder nicht?“, unterbrach er sie schroff.
    Sie riss den Kopf hoch. „Nein!“
    Er zuckte die Schultern. „Gut, dann bleibt mir erst recht nichts anderes übrig. Soll ich die Hände in den Schoß legen, obwohl ich weiß, dass Sie unschuldig sind? Soll ich Ihrem Bruder erklären, dass Ihr Leben hier keinen Pfifferling wert ist? Dass man es genauso wie das Leben vieler anderer Menschen einfach aufgibt?“
    „Sie wollen unbedingt ein Held sein“, sagte sie leise, während sie Verzweiflung in sich aufsteigen fühlte. „Aber das brauchen Sie nicht …“
    „Ich bin kein Held und ich will auch keiner sein“, unterbrach er sie heiser. „Dennoch, es ist wie es ist, und wir müssen irgendwie mit der Situation umgehen.“
    „Aber heiraten …“ Sie schüttelte unglücklich den Kopf. „Es kommt mir so unverhältnismäßig vor.“ Er zuckte die Schultern. „Es gibt keinen anderen Weg, auch wenn wir beide uns vielleicht etwas anderes wünschen.“ „Im Moment gibt es keinen“, wandte sie ein. „Das heißt aber nicht, dass das auch so bleiben muss.“
    Er schaute sie nur schweigend an.
    Sie hob trotzig das Kinn. Nie im Leben würde sie sich zu einer Heirat zwingen lassen, egal von wem! Irgendeinen Ausweg aus diesem Dilemma musste es doch geben. Es musste.
    Liv schaute wieder aus dem Fenster auf die Cheopspyramide. Die Sonne war inzwischen weitergewandert und sandte milderes Licht auf den stolzen Bau.
    „Trinken Sie Ihren Tee“, forderte Khalid sie mit ausdrucksloser Stimme auf. „Wir gehen gleich einkaufen. Heute Abend ist ein Empfang, dafür brauchen Sie angemessene Kleidung.“
    Widerstrebend riss sie den Blick von der Pyramide los und richtete ihn wieder auf Khalid. „Was denn für ein Empfang?“
    „Anlässlich unserer Verlobung. Ich habe Regierungsvertreter aus Jabal und Ägypten eingeladen.“
    Liv gefror das Blut in den Adern. „Mit jabalesischen Regierungsvertretern?“, fragte sie entsetzt.
    „Sie brauchen keine Angst zu haben“, beruhigte er sie. „Sie werden zwar als meine Braut anwesend sein, aber ohne meine Einwilligung darf niemand das Wort an Sie richten. Sie stehen unter meinem Schutz.“
    Sie nickte, auch wenn ihr alles andere als wohl war bei dieser Sache.
    „Allerdings werden Sie heute Abend schon ein bisschen glücklicher dreinschauen müssen als im Moment, denn immerhin ist es unsere Verlobung.“

4. KAPITEL
    Liv stand in ihrem Schlafzimmer und betrachtete ihr Spiegelbild. Das goldgelbe Leinenkleid und der farblich darauf abgestimmte Mantel – Kleidungsstücke, die man ihr in die Suite gebracht hatte – waren gerade und formlos geschnitten. Aber der Stoff war exquisit und die Farbe wie für sie gemacht.
    Ihr Körper wirkte fast knochig, so stark hatte sie im Gefängnis abgenommen. Sie bemühte sich, darüber hinwegzusehen, während sie sich mit der Bürste durch ihr schulterlanges silberblondes Haar fuhr.
    Vor dem Hotel wurden sie und Scheich Fehz bereits von einer schwarzen Mercedeslimousine mit Chauffeur erwartet. Ihr Ziel war die elegante Einkaufsmeile der Stadt. Vor einem luxuriösen

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