Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Werde mein in Luxor

Werde mein in Luxor

Titel: Werde mein in Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JANE PORTER
Vom Netzwerk:
aufgewachsen.
    „Ich will Sie nicht beunruhigen“, fügte er nach einem Moment hinzu. „Aber es ist ausgesprochen wichtig, dass Sie mich verstehen. Wir müssen vorsichtig sein. Wir stehen unter ständiger Beobachtung. Alles, was wir tun, wird genauestens erfasst. Wirklich frei und sicher können Sie sich nur fühlen, wenn Sie mit mir allein sind.“
    Sie nickte.
    Khalid schwieg einen Moment. Sein Gesicht nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. „Und noch eine Sache. Ich habe vorhin Ihren Bruder angerufen, um ihn zu informieren, dass Sie in Sicherheit sind. Ich musste ihm versprechen, dass Sie sich heute Abend noch persönlich bei ihm melden. Er freut sich sehr auf Ihren Anruf und lässt Ihnen vorab schon mal alles Gute und herzliche Glückwünsche ausrichten.“
    Liv gefror das Blut in den Adern. „Herzliche Glückwünsche?“, flüsterte sie mit steifen Lippen.
    „Zur Verlobung.“
    „Sie haben es ihm erzählt?“
    „Das ging nicht anders. Er wird es nämlich sehr bald in der Zeitung lesen. Da dachte ich mir, es ist besser, er erfährt es von uns.“
    „Aber wir heiraten doch gar nicht wirklich.“ Liv hörte selbst, wie erstickt ihre Stimme klang. Sie ballte abwehrend ihre Hände zu Fäusten. „Es ist doch nur ein Trick, um Zeit zu gewinnen.“
    Als Khalid nicht antwortete, hätte sie am liebsten laut geschrien. Das konnte doch unmöglich ernst gemeint sein! Oder sollte sie nach dieser schrecklichen Zeit im Gefängnis jetzt auch noch zwangsverheiratet werden? „Ich kann das nicht“, sagte sie heftig, „und ich werde es auch nicht tun.“
    „Erzählen Sie das den jabalesischen Regierungsvertretern, die in zwei Stunden eintreffen, um uns zu gratulieren“, gab er sichtlich verärgert zurück. „Erklären Sie, dass alles ein Missverständnis war und wir in Wirklichkeit gar nicht verlobt sind. Dann werden Sie schon sehen, was passiert. Hören Sie, Olivia, ich bin der Einzige, der Sie vor dem Gefängnis bewahren kann. Das geht allerdings nur, indem ich Ihnen meinen Namen, mein Leben und den tadellosen Ruf meiner Familie anbiete.“
    Sie ließ den Kopf hängen, schloss die Augen und atmete mehrmals hintereinander tief durch. „Warum ist das so?“
    „Weil wir hier nicht in Europa oder Amerika sind und Sie eines schweren Verbrechens beschuldigt werden. Eines Verbrechens, bei dem sogar die Todesstrafe verhängt werden kann.“
    „Aber warum mussten Sie es Jake erzählen? Er hätte es doch gar nicht zu erfahren brauchen.“
    „Weil er es morgen oder übermorgen sowieso in der Zeitung liest, das sagte ich bereits. Ich wollte nur verhindern, dass ihn die Nachricht unvorbereitet trifft.“
    Jake würde es trotzdem nicht verstehen. Dafür kannte er sie viel zu gut. Er wusste, dass sie mit Männern kaum Erfahrung hatte, dass sie noch nie einen richtigen Freund gehabt hatte. Deshalb würde er es schlicht nicht glauben, dass sie einen Mann heiraten wollte, der praktisch ein Fremder für sie war. Und der darüber hinaus auch noch einem völlig anderen Kulturkreis entstammte.
    „Jake wird sich Sorgen machen“, wandte sie ein. „Dadurch wird alles nur noch furchtbarer.“
    „Für ihn kann es kaum noch schlimmer kommen“, erwiderte Khalid schroff. „Er hatte in den letzten Wochen alle Hände voll zu tun.“
    „Was soll das heißen? Was ist zu Hause passiert?“
    Khalid hob die Hand. Gleich darauf flammte die Deckenbeleuchtung auf und tauchte den Innenraum der Limousine in ein mattes Licht. „Ihre Mutter hat die Nachricht von Ihrem Verschwinden nicht gut aufgenommen …“
    Sie erstarrte vor Schreck. „Was meinen Sie mit ‚nicht gut‘?“, unterbrach sie ihn heiser.
    „Sie hatte einen Herzinfarkt …“
    „ Nein!“ Liv schlug sich die Hand vor den Mund. „Um Gottes willen, nein“, wiederholte sie tonlos. „Das kann nicht sein.“
    „Wenn ich Ihren Bruder richtig verstanden habe, geht es ihr inzwischen wieder besser. Ihr Zustand hat sich stabilisiert. Aber sie braucht noch viel Ruhe und kann nicht allein für sich
    sorgen, deshalb kümmert sich Ihr Bruder um sie. Sonst wäre er inzwischen schon hier.“ Liv schüttelte den Kopf. Ihre Gedanken wirbelten wild durcheinander. „Wann hatte sie den Herzinfarkt?“
    „Vor einer Woche.“
    Mit zitternden Fingern wischte Liv sich die Tränen aus den Augen. „Und Sie sind wirklich sicher, dass es ihr besser geht?“ „Aus dem Krankenhaus wurde sie mittlerweile entlassen, aber sie muss sich noch schonen.“ „Deshalb wollten Sie vorhin nicht, dass ich zu

Weitere Kostenlose Bücher