Werde mein in Luxor
Hause anrufe. Sie wollten mich erst vorwarnen.“
„Sozusagen.“
Sie atmete langsam ein und aus. „Ich bin noch nicht bereit, meine Mom herzugeben. Wo ich doch erst vor zwei Jahren meinen Dad verloren habe.“ „Sie müssen jetzt stark sein und fest daran glauben, dass alles gut wird. Und es wird alles gut.“
„Meinen Sie wirklich?“
Er schaute sie einen langen Moment an. Sein Blick war durchdringend wie der eines Adlers. „Ja. Auch wenn es vielleicht noch eine Weile dauert, aber irgendwann wird sich alles klären. So oder so.“
Zurück im Hotel entdeckte Liv, dass man die Lounge ihrer Suite mit frischen Blumen geschmückt hatte. Der Esstisch war beladen mit raffinierten Speisen, gekrönt von einem üppigen dunkelrot-weißen Blumengesteck in der Mitte.
Aus verborgenen Lautsprechern drang leise Musik. Ein livrierter Hausdiener bestückte den Getränketisch, während ein zweiter die Sofakissen aufschüttelte und die Kerzen in den Leuchtern anzündete.
Liv blieb eingeschüchtert auf der Schwelle stehen. Noch mehr Luxus und Eleganz konnte sie nicht ertragen. Das vornehm dunkle Holz der Möbel und die leuchtenden Stoffe der Sitzgelegenheiten strahlten im flackernden Kerzenschein eine fast unwirkliche Atmosphäre aus. In diesem Moment wurde ihr wieder einmal bewusst, wie unendlich weit fort sie von zu Hause war und von allem, was ihr vertraut war.
Ein Hausdiener kam auf sie zu. „Ihre Zofen sind eingetroffen“, informierte er sie mit einer Verbeugung.
Liv schaute Khalid verständnislos an. „Meine Zofen?“
„Miss Bakr war der Meinung, Sie könnten vielleicht noch etwas Unterstützung gebrauchen. Sie schickt Ihnen ihre besten Stylistinnen. Man wird Sie frisieren und … und …“ Khalid beendete seinen Satz nicht, und für einen Moment wirkte er fast so überrascht wie Liv. „Eigentlich weiß ich gar nicht so genau, warum sie hier sind, aber Miss Bakr hat darauf bestanden.“
Immer noch argwöhnisch ging Liv in ihr Schlafzimmer, unsicher, was sie dort erwartete. Als sie eintrat, sah sie zwei dunkelhaarige Frauen, die sich angeregt miteinander unterhalten hatten und ihr Gespräch sofort unterbrachen, um Liv zu begrüßen.
„Wir müssen uns beeilen.“ Eine der beiden Frauen lotste Liv ins Bad. Auf dem Marmortresen hatte sie bereits ihr Handwerkszeug griffbereit deponiert. Lockenstab, Glätteisen und heiße Lockenwickler warteten ebenso wie der Fön und mehr als ein halbes Dutzend Tiegel, Döschen und Sprayflaschen auf ihren Einsatz.
„Schlichte Eleganz“, sagte die andere Zofe, während sie nach Livs Händen griff, um ihre Nägel zu inspizieren. „Heute sind Sie der Mittelpunkt des Abends. Sie sollten schlicht und elegant aussehen.“
„Wie eine Göttin“, fügte die Hairstylistin hinzu.
Khalid schaute fasziniert auf, als Olivia den Raum betrat. Das lange, lose plissierte elfenbein- und goldfarbene Abendkleid unterstrich ihre zerbrechliche Schönheit noch. Den Kopf trug sie hocherhoben, während ihr das schimmernde silberblonde Haar in langen Locken auf die entblößten Schultern fiel.
Auf ihrem Passfoto war sie schön gewesen, im Gefängnis hatte sie seinen Beschützerinstinkt geweckt. Doch als sie jetzt den Raum betrat, war sie schlicht atemberaubend. Khalid konnte den Blick nicht von ihr abwenden.
Die blauen Flecke an ihren schlanken Oberarmen wurden von goldenen Armreifen verdeckt. Das zurückgesteckte Haar betonte ihre fein gezeichneten eleganten Gesichtszüge und den hellen makellosen Teint. Ihre nahezu majestätische Körperhaltung machte dieses anmutige Bild perfekt.
Er wusste, dass sie heute Abend nicht hier sein wollte, dass sie sich fürchtete, den jabalesischen Regierungsvertretern zu begegnen. Aber sie ließ sich nichts anmerken. Ihr Gesicht wirkte ruhig und entspannt, der Blick, der seinem standhielt, war intelligent und hellwach.
Schön, dachte er. Sie war schön, zierlich und zerbrechlich, fast ätherisch.
Und sie gehörte ihm.
Khalids Körper wurde heiß und angespannt, sein Herz schlug schneller. Er wurde von Gefühlen überschwemmt, die ihm bisher fremd gewesen waren.
Er wollte sie beschützen. Für immer.
„Sie trägt weder Schleier noch Umhang“, bemerkte der offizielle Vertreter Jabals leise mit einem anklagenden Blick.
„Dafür gibt es keine Notwendigkeit“, erwiderte Khalid gleichmütig. „Sie steht unter meinem Schutz.“
„Aber Sie stellen sie aus wie eine …“
„Hüten Sie sich“, riet Khalid dem Mann ruhig. „Sie ist meine Verlobte. Wagen
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