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Werde mein in Luxor

Werde mein in Luxor

Titel: Werde mein in Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JANE PORTER
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Sie es nicht, sie zu beleidigen.“
    Der Mann knirschte mit den Zähnen, seine Nasenflügel bebten, und für einen Moment brachte er kein Wort heraus. Schließlich sagte er erstickt: „Wann soll die Hochzeit denn stattfinden, wenn ich fragen darf? Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass es gegen das Gesetz verstößt, wenn ein Mann und eine Frau, die nicht verheiratet sind, so ganz ohne Anstandsdamen …“
    „Die Anstandsdamen sind auf ihrem Zimmer. Möchten Sie ihnen vorgestellt werden, Mr. Al-Awar?“
    „Vielen Dank, Hoheit, Ihr Wort reicht völlig aus“, mischte sich einer der ägyptischen Würdenträger ein. „Aber erlauben Sie, dass ich Ihnen unsere besten Glückwünsche zu Ihrer bevorstehenden Vermählung ausspreche.“
    „Danke“, erwiderte Khalid, mit Blick auf Olivia, die verloren am anderen Ende des Raums stand. Sie wirkte extrem verletzlich. Plötzlich wünschte sich Khalid seinen Bruder Sharif und dessen amerikanische Frau Jesslyn herbei. Jesslyn, jetzt Königin von Sarq, war früher Lehrerin gewesen und gehörte zu den warmherzigsten und aufrichtigsten Menschen, die ihm je begegnet waren. Genau so jemand fehlte Olivia im Moment.
    „Wann soll die Hochzeit denn stattfinden?“ Der offizielle Vertreter Jabals schien nicht bereit, lockerzulassen. „Mir ist noch kein Termin bekannt. Das irritiert nicht nur mich, sondern auch meine Regierung. Falls diese Verlobung eine Finte sein sollte …“
    „Wenn Sie gekommen sind, um mich zu beleidigen, sollten Sie besser gehen, bevor ich es persönlich nehme.“ Khalids Aufmerksamkeit konzentrierte sich jetzt ausschließlich auf den jabalesischen Regierungsvertreter.
    „In den Entlassungspapieren wurde sie als ein Mitglied Ihrer Familie bezeichnet.“
    „So ist es.“
    „Dann muss die Hochzeit ja bald stattfinden.“
    „Königliche Hochzeiten bedürfen einer längeren Vorbereitungszeit, und meine Familie ist im Moment bedauerlicherweise in alle Himmelsrichtungen zerstreut. Wir bemühen uns alle darum, einen gemeinsamen Termin zu finden.“
    Der Regierungsvertreter schwieg einen Moment, bevor er widerwillig nickte. „Sehr gut. Meine besten Glückwünsche.“
    „Danke.“ Khalid lächelte. „Und jetzt haben Sie hoffentlich nichts dagegen, wenn ich mich um meine Verlobte kümmere. Aber ich hoffe natürlich, dass Sie unsere Gastfreundschaft noch eine Weile genießen werden. Der Küchenchef hat sich heute nämlich selbst übertroffen.“ Mit einem Nicken ließ er den Mann stehen und machte sich auf den Weg zu Olivia. Liv sah Khalid herankommen. Er hatte sich ebenfalls umgezogen und trug jetzt traditionelle arabische Kleidung. „Nun, amüsieren Sie sich gut auf Ihrer Party?“, erkundigte er sich, nachdem er bei ihr angelangt war.
    Die feine Ironie, die in seinem Tonfall mitschwang, nötigte ihr fast ein Lächeln ab. „Na, Party scheint mir schamlos übertrieben. Es ist ja wohl eher eine ziemlich steife Angelegenheit.“
    Sein dunkler Blick streifte ihr Gesicht und blieb auf ihrem vollen, sinnlich geschwungenen Mund liegen. „Ich verspreche Ihnen, irgendwann eine angemessene Party für Sie zu geben, mit vielen interessanten Leuten.“
    „So lange sich dort niemand von der jabalesischen Regierung blicken lässt, bin ich rundum glücklich.“
    Er schaute auf die Regierungsvertreter, die sich vor dem Büfett drängten. „Ich neige dazu, Ihnen zuzustimmen.“
    Bevor sie etwas erwidern konnte, fuhr er fort: „Sie sehen wunderschön aus heute Abend. Wie eine Göttin.“ Er schaute ihr tief in die Augen. „Ich bin sonst eher sparsam mit Komplimenten. Ich würde es nicht sagen, wenn ich es nicht auch so meinte.“
    Liv verspürte plötzlich ein heftiges Kribbeln im Bauch und hatte Schwierigkeiten beim Atmen. Doch mittlerweile wusste sie, dass er es war, der diese seltsamen Gefühle in ihr auslöste. Heute früh hatte sie es noch für Angst gehalten. „Vielen Dank.“
    Anderthalb Stunden später sank Liv ins Bett und schlief auf der Stelle ein.
    Khalid in seinem Zimmer fiel es wesentlich schwerer, zur Ruhe zu kommen. Normalerweise war er nachts von vollkommener Stille und tiefer Dunkelheit umfangen, von einer Reglosigkeit, die ihn einhüllte und all seine Gedanken und Bedürfnisse auslöschte. Heute aber sah er dauernd Augen vor sich, blaue, lang und dicht bewimperte Augen, die zu groß in einem zu schmalen, bleichen Gesicht standen.
    Er wollte aber nicht an Olivia denken.
    Er hatte seine Zuflucht in der Wüste schließlich nicht verlassen, um sich in Gefühle

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