Werde mein in Luxor
ansteckend. „Ich finde es wirklich erstaunlich, wie viel du über unseren Teil der Welt weißt“, sagte er.
„Das ist eigentlich alles nur Jakes Schuld.“ Sie lächelte. „Als Junge war er fasziniert von Ägypten – er hatte zu oft die Indiana-Jones-Filme gesehen, nehme ich an – und verschlang förmlich alle Bücher zu diesem Thema. Aber in der High School wurden dann die Mädchen interessanter, deshalb sind die Ägyptenbücher in meinen Besitz übergangen.“
„Kluges Kind.“
Sie lachte. Ihre blauen Augen blitzten schelmisch, aber dann wurde sie gleich wieder ernst. „So klug auch wieder nicht. Eigentlich wollte ich Archäologin werden, fürs Studium hat dann allerdings leider das Geld nicht gereicht. Deshalb buche ich jetzt für andere Leute Reisen, statt selbst an Ausgrabungen teilzunehmen.“
„Du bist jung, du kannst doch immer noch studieren. Du hast noch viel Zeit, um deine Träume zu verwirklichen“, sagte er.
„Meinst du nicht, dass es dafür schon ein bisschen spät ist?“
„Du bist immer noch jünger als ich es zu Beginn meines Aufbaustudiums war.“
„Was hast du denn studiert?“
„Och … langweiligen Wissenschaftskram … Knochen, Dreck, Ausgrabungen und so weiter.“
Ihr blieb vor Überraschung fast der Mund offen stehen, während eine zarte Röte ihre Wangen überzog. „Dann hast du also Archäologie studiert?“
„Hm.“
„Du bist Indiana Jones!“
„Nun, nicht ganz“, erwiderte er, wobei er sich bemühte, ihr schnell aufblitzendes Lächeln ebenso zu übersehen wie ihre leuchtenden Augen. Er hatte noch nie eine Frau getroffen, die so eine unerträgliche Sehnsucht nach Nähe in ihm geweckt hatte. Bisher war er überzeugt gewesen, dass er zu seinem Glück nicht mehr als die Sonne und die Wüste brauchte. Er lebte in seinem Wüstenzelt wie ein Nomade, damit beschäftigt, untergegangene Kulturen zu verstehen und alte Schätze zu entdecken. Er war Wissenschaftler, Gelehrter und Einzelgänger.
Durch Olivia geriet sein ganzes Leben aus den Fugen. Plötzlich fand er es reizlos, allein in der Wüste zu leben. Ihm wurde mehr und mehr bewusst, wie sehr er Olivia begehrte. Er wollte nur noch mit ihr zusammen sein.
Sie beflügelte seine Fantasie, seinen Verstand und seine Sinne. Alles an ihr war in höchstem Maße sinnlich und verführerisch, der weiche Mund, die sanft geschwungenen Augenbrauen, die silberblonden Haare, die ihr lang auf die Schultern fielen.
Er spürte ein unbändiges Verlangen, sie zu berühren. Doch um seine Gefühle unter Kontrolle zu halten, schob er die Hände in die Hosentaschen.
„Kann ich nachher, wenn wir zurück sind, noch mal versuchen, zu Hause anzurufen?“, fragte sie unvermittelt.
„Selbstverständlich.“
Er hatte nicht vorgehabt, sie wieder zu küssen, jedenfalls nicht so bald schon und gewiss nicht am helllichten Tag. Doch als er sie jetzt so sah, mit der Sonne im Gesicht, die ihre blauen Augen zum Leuchten brachte, konnte er nicht widerstehen.
Er umschloss ihr Gesicht mit den Händen, beugte den Kopf und legte sanft seinen Mund auf ihren. Genau wie gestern versteifte sie sich auch jetzt wieder im ersten Moment, doch gleich darauf wurde ihr Körper weich und anschmiegsam.
Ihre Hingabe steigerte sein Verlangen noch. Der Kuss gestern Abend war zärtlich und sanft gewesen, und so hätte es heute eigentlich auch wieder werden sollen. Doch der köstliche Geschmack ihrer Lippen weckte ein solches Verlangen in ihm, dass er gar nicht anders konnte, als den Kuss zu vertiefen.
Seine Erregung stieg ins Unermessliche. Er presste sie an sich, sodass er jede einzelne Kurve ihres Körpers spüren konnte.
Er wollte sie … oh … er wollte sie so sehr.
Er lechzte danach, sich in ihr zu verlieren.
Khalid fühlte sich plötzlich wie ein Verdurstender in der Wüste. Er war jahrelang allein zufrieden gewesen, aber jetzt wurde er von seinem Begehren überwältigt. Einem Jahrtausende alten Begehren, das rücksichtslos auf Erfüllung drängte.
Er brauchte sie.
Mit einem dunklen Aufstöhnen beendete er den Kuss und trat einen Schritt zurück, um zu verhindern, dass er in den Strudel der Begierde geriet. „Wir gehen gleich an Land. Zieh dir bequeme Schuhe an“, riet er ihr heiser. Er wich ihrem Blick aus und schaute zum Ufer.
Liv presste irritiert eine Hand an ihren Mund. Ihr war schwindlig, noch nie zuvor hatte sie ein solches körperliches Verlangen gespürt.
Dieser Kuss war ganz anders gewesen als der erste. Ihr Körper schien zu brennen von
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