Werde mein in Luxor
blassgrünen seidenen Kaftan, reich verziert mit Perlenstickereien. Das exotische Kleidungsstück kombinierte sie mit einer schlichten weißen Hose und flachen, orientalisch anmutenden Sandaletten. Dazu wählte sie ein Paar lange goldene Ohrringe. Schnell fuhr sie mit der Bürste durch ihr Haar und ließ es lang und locker über die Schultern fallen.
Zwei Stufen auf einmal nehmend, stürmte sie an Deck, wo sie Khalid direkt in die Arme lief. Der Zusammenstoß war so heftig, dass sie zurückprallte.
Um zu verhindern, dass sie das Gleichgewicht verlor, streckte Khalid die Hände nach ihr aus und hielt sie fest. „Was ist denn passiert?“
Verwirrt schaute sie ihn an. „Ich bin spät dran. Ich habe dich warten lassen.“
Khalid musterte sie aus seinen dunklen Augen lange und eingehend. „Du rennst wie eine Verrückte, nur um mich nicht warten zu lassen?“
„Ja, natürlich.“
Wieder sah er sie einen Moment lang intensiv an, dann legte er den Kopf in den Nacken und ließ ein lautes Lachen hören, bei dem seine weißen Zähne aufblitzten. „ Habiba, wenn du so etwas sagst, komme ich mir vor wie ein König.“
Als sie merkte, dass er sich über sie lustig machte, schüttelte sie abwehrend den Kopf. „Das ist unfair“, beschwerte sie sich mit gespielter Entrüstung. „Du hältst dich nicht an die Spielregeln.“
„Welche Spielregeln?“
„Die vorschreiben, dass ein Wüstenscheich ein Barbar zu sein hat, der sich von vorn bis hinten bedienen lässt.“
Khalids Mundwinkel zuckten wieder vor Belustigung. „Deiner geschätzten Aufmerksamkeit scheint entgangen zu sein, dass sich die Spielregeln längst geändert haben. Deine Vorstellungen sind schlicht nicht mehr zeitgemäß. Heutzutage ist ein Wüstenscheich vielmehr daran interessiert, es anderen so angenehm wie möglich zu machen.“ Nach diesen Worten deutete er auf den Tisch, der mit einem dunkelvioletten Tafeltuch aus schwerer Seide gedeckt war. In der Mitte stand ein wunderschönes raffiniertes Blumenbukett aus dunkelroten Lilien. Das Farbenspiel wurde perfekt ergänzt mit kobaltblauen hochstieligen Weingläsern. „Wollen wir essen?“
Das Abendessen bestand aus einem mehrgängigen Menü mit köstlichen Meeresfrüchten, gegrilltem Lammfleisch, würzigem Gemüse und orientalischen Desserts. Später kamen Musiker und Tänzerinnen an Deck, um den Scheich und seine Gefährtin mit ihren Künsten zu bezaubern. Liv saß, die Arme um ihre Knie geschlungen, auf ihrem weichen Kissen und beobachtete mit angehaltenem Atem, wie die Tänzerinnen nach den Klängen der Musik herumwirbelten. Am Ende klatschte sie Beifall, bis ihre Handflächen brannten.
„Was für ein schöner Ausflug“, wandte sie sich begeistert an Khalid. „Diese Reise wird mir ewig in Erinnerung bleiben.“
Khalid warf ihr einen unbestimmten Blick zu. „Es wird mit Sicherheit nicht unsere letzte Kreuzfahrt auf dem Nil sein.“
Liv biss sich auf die Unterlippe. Warum sagte Khalid das?
Sie schaute auf ihre linke Hand, an deren Ringfinger der helle Brillant glitzerte. Sie lebte den fantastischsten, aber auch bizarrsten Traum, den man sich nur ausmalen konnte. Sie fühlte sich wie Alice im Wunderland. Sie war in den Fuchsbau gefallen und machte viele aufregende Entdeckungen. Aber sie wusste ganz genau, dass sie bald aufwachen würde. Und dann wären Khalid, Ägypten und dieser wunderschöne Fluss wie eine Fata Morgana verschwunden.
„Was denkst du?“, fragte er und drehte leicht ihr Gesicht zu sich herum.
„Nichts.“
„Das ist nicht wahr. Du wirkst plötzlich so … bedrückt.“
„Ich kann bald nicht mehr zwischen Fantasie und Wirklichkeit unterscheiden“, flüsterte sie. „Ich weiß einfach nicht, was ich noch glauben soll. Ich bin in einer fremden Welt, ich kenne mich nicht mehr aus.“
Khalid küsste sie flüchtig, seine Lippen streiften ihre Wange, wanderten quälend langsam zu ihrem Ohr. Welch eine süße Tortur!
Als er zärtlich in ihr Ohrläppchen biss, erschauerte sie bis in die Zehenspitzen und bog sich ihm entgegen. Sie hätte sich nie träumen lassen, dass sie so empfindsam sein könnte. Während sein Mund die kleine Mulde unter ihrem Ohr liebkoste und seine Zunge mit ihrer Haut spielte, umfasste seine Hand sanft und doch wissend ihre Brust. Sie ließ es zu. Er rieb ihre Knospe zwischen seinen Fingerspitzen, bis Liv ganz atemlos war. Sie sehnte sich nach mehr, aber sie wusste nicht, wie sie darum bitten sollte.
Stattdessen suchte sie gierig seinen Mund.
Er hob
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