Werde meine Prinzessin
gesetzt. Ein Festmahl lag vor ihnen, aber beim Gedanken an Essen drehte sich Dora der Magen um.
Sie versuchte, sich auf ihre Umgebung zu konzentrieren. Der Raum war wunderschön. Antike Gobelins hingen von der hohen, gewölbten Decke. Offene Fenster und Türen führten auf Balkone, die auf das Meer hinaus blickten. Tropische Blumen standen in den Ecken und auf den Tischen. All das fiel ihr ins Auge, fesselte aber nicht ihre Aufmerksamkeit.
Gespräche und Gelächter füllten den Raum, aber sie vermochte nicht teilzunehmen. Die wilde Musik ließ ihren Kopf pochen. Sie ignorierte das Essen, das Khalil ihr auf den Teller legte, und nippte kaum an ihrem Wein.
"Du bist sehr still", bemerkte er. "Hat dich die Zeremonie enttäuscht?"
Sie räusperte sich. "Keineswegs. Ich habe Kopfschmerzen."
"Ich hoffe, dass es bald besser wird. Ich habe meine Wüstenkatze sehr vermisst." Er schob eine Hand zwischen ihre Schenkel. "Es ist zu lange her."
Sie starrte ihn an und wusste nicht, was sie davon ha lten sollte. Leider war es ihr unmöglich zu denken, während seine Finger jenen magischen Punkt liebkosten. Schauer durchliefen sie, und ihre Brüste schwollen. Sie wollte die Beine spreizen, damit er sie wieder und wieder berühren konnte, bis sie Erlösung fand. Sie ahnte, dass er immer sexuelle Macht über sie besitzen würde, selbst wenn er sie in jeder Hinsicht belogen hatte. Die Situation war unerträglich.
Mühsam überstand sie den Rest der Mahlzeit. Sie bemühte sich zu lächeln und vorzutäuschen, dass alles in Ordnung war.
Als das Dessert serviert wurde, beugte Khalil sich zu ihr. "Jeder wird Verständnis haben, wenn wir jetzt entfliehen. Rihana hat deine Tasche für die Nacht gepackt."
Sie blinzelte. "Welche Tasche? Für welche Nacht?"
Er lächelte. "Du hast doch zwei Wochen im Harem verbracht.
Hat meine Großmutter dir nichts von der traditionellen Hochzeitsnacht erzählt?"
Stumm schüttelte sie den Kopf.
"Aha. Dann nehme ich an, dass du die Überraschung genießen wirst. Ich weiß, dass ich es genießen werde, sie mit dir zu teilen."
Als er sich erhob, gerieten sie sofort in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
"Ihr schleicht euch schon so schnell davon?" rief Malik von seinem Platz am entfernten Ende des Tisches aus. "Na ja, mein kleiner Bruder war schon immer ungeduldig."
Khalil winkte ab. "Wir haben einen weiten Weg. Es ist spät."
"Du musst so weit gehen, damit sie dir nicht weglaufen kann", scherzte Jamal, und alle lachten laut.
Khalil ignorierte diese Bemerkung und die anderen, die folgten. Er nahm Dora bei der Hand und ging zur Tür. Aber Dutzende von Menschen hielten sie auf, um ihnen zu gratulieren.
Dann, gerade als sie auf den Korridor treten wollten, tauchte Amber auf. Dora spürte Khalil erstarren. Offensichtlich hegte er starke Gefühle für diese Frau.
Amber, so wunderschön wie die vollkommenste Statue, die je erschaffen worden war, blickte stumm zu ihm auf. Tränen hingen an ihren Wimpern, fielen aber nicht. Ihre Lippen zitterten. "Khalil", wisperte sie. "Ich liebe dich."
Auf Dora wirkte dieses Geständnis wie ein Messerstich ins Herz. Sie musste sich zwingen, stumm zu bleiben, nicht laut zu schreien. Warum hatte sie sich zum zweiten Mal in ihrem Leben zum Narren gemacht?
Er drängte sich an Amber vorbei, ohne ein Wort zu sagen.
Wenige Minuten später saßen sie in einem Jeep und fuhren davon. "Entspanne dich. Wir fahren gar nicht so weit. Die Tradition verlangt eigentlich, dass wir zu unserem Ziel reiten, aber ich dachte, dass dir danach nicht zu Mute ist."
"Reiten?"
Er grinste sie an. "Auf Pferden."
"Wohin fahren wir denn?"
"Du wirst schon sehen." Khalil nahm sich den traditionellen Kopfschmuck ab und warf ihn auf den Rücksitz. Er trug immer noch die Roben, die nur ein wenig dunkler waren als ihre. Sie betonten seine Größe und Kraft und gaben ihr das Gefühl, verletzlich und töricht zu sein.
Dora blickte sich um und versuchte, Interesse an ihrer Umgebung aufzubringen. Die ungezähmte weite Wüste wies eine eigenwillige, wilde Schönheit auf. In weniger als zehn Minuten hatten sie die Stadt und den Palast hinter sich gelassen und schienen im Umkreis von Meilen die einzigen Menschen zu sein.
Sie erreichten den Gipfel eines Hügels. Dahinter lag ein flaches Tal mit einer Oase in der Mitte. Bisher kannte Dora diese überraschend grünen Inseln des Lebens inmitten des Nichts nur aus Filmen. Schlanke Palmen bildeten einen Halbkreis um einen tiefblauen Teich. Üppige Pflanzen und
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