Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Werden sie denn nie erwachsen?

Werden sie denn nie erwachsen?

Titel: Werden sie denn nie erwachsen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
Vom Netzwerk:
Unterhalb der Decke hing ein Schlauch mit Duschkopf. »Bedeutet das etwa, diese gesamte Naßzelle wird bewässert, sobald man das Ding da oben aufdreht?«
    Steffi nickte nur. Na ja, täglich duschen soll ohnedies nicht so gesund sein, die Haut verliert ihren Schutzfilm.
    Irgend etwas in dieser Art hatte ich erst kürzlich gelesen.
    Ich machte die Tür wieder zu, sie sprang auf, ich zog sie etwas fester zu, sie sprang wieder auf, ich faßte die Klinke mit beiden Händen und – hatte sie in der Hand.
    »Da ist sicher nur ’ne Schraube locker gewesen«, vermutete Sven, »das bringe ich noch in Ordnung.« Weil sich die Schraube aber während der Fahrt immer wieder lockerte und wir natürlich keinen Schraubenzieher dabei hatten (die Nagelfeile war gleich beim zweiten Reparaturversuch abgebrochen), begleitete uns das rhythmische Klappern bis an die italienische Grenze, wo sich ein freundlicher Camper der Sache annahm. Von da an hatten wir Schwierigkeiten, die Tür wieder aufzukriegen.
    Der Kleiderschrank war fünfzig Zentimeter breit und bot lediglich den Hosen Platz. Wenn wir unsere Blusen alle auf zwei Bügeln übereinanderhängten, würden sie vielleicht auch noch reingehen.
    Quer zum linken Fenster gab es einen zusammenklappbaren Tisch, rechts und links je eine Bank, direkt gegenüber noch eine etwas längere, die erstens als Bett und zweitens als Deckel für die darunter befindliche Vorratskiste diente.
    Das war’s! Abgesehen natürlich von der Hühnerleiter zur Schlafkabine im ersten Stock. Bei Maklern heißt es Maisonette-Wohnung, wenn das Schlafzimmer nur über eine Wendeltreppe zu erreichen ist, hier war diese Bezeichnung fehl am Platz. Lag man völlig platt in dieser Koje, hatte man höchstens zwanzig Zentimeter Kopffreiheit, und bei jeder Körperdrehung würde man unweigerlich gegen eine der drei Wände bolzen. Die offene vierte Seite eignete sich nur zum Runterfallen.
    »Gibt es außer dem Bügelbrett da drüben noch eine Möglichkeit zum Schlafen?« Ich zeigte auf die lange Bank.
    »Natürlich. Wenn du nicht nach oben in den Taubenschlag willst, kriegst du das Doppelbett.« Steffi machte sich sofort an den Umbau. Der Tisch wurde zusammengeklappt und füllte nun den leeren Raum zwischen den beiden querstehenden Bänken. Kopf und Füße lagen gepolstert, der Rücken ruhte auf blankem Holz. Was ich nicht nur sah, sondern auch aussprach. »Ist aber sehr gesund«, meinte Steffi treuherzig. Nach einer Liegeprobe empfahl sie mir allerdings die Mitnahme einer Luftmatratze.
    Nur von außen erreichbar war die Gepäckhalterung auf dem Dach. Man mußte eine Schornsteinfegerstiege hinaufklettern, aufpassen, daß man nicht an den hinten befestigten Fahrrädern hängenblieb, sich mit einer Hand irgendwo anklammern und mit der anderen versuchen, den Deckel von dieser kindersargähnlichen Kunststoffbox aufzustemmen. Es war ja sicher ganz praktisch gedacht, alle sperrigen Teile außerhalb des Wohnmobils verstauen zu können, doch nach der zweiten Klettertour hatten wir die Nase voll und deponierten während der Fahrt Campingmöbel nebst Grill zwischen den Bänken. Bei jedem Halt mußten wir also zuerst unseren Freiluftsitz aufbauen, bevor wir uns in dem Vehikel überhaupt bewegen konnten.
    Während wir noch unsere künftige Behausung besichtigten und überlegten, wo, um alles in der Welt, wir die ganzen Habseligkeiten unterbringen sollten – die rundherum in Kopfhöhe angebrachten Klappfächer würden niemals ausreichen –, hatte Sven schon mit dem Heraustragen begonnen. Noch ein Wäschekorb voll Konserven, noch ein Pappkarton mit Wäsche, noch eine Schüssel mit Geschirr …
    »Das kriegen wir nie weg. Dazu ist das Auto viel zu klein.«
    »Nicht klein, kompakt!« widersprach Steffi. »Laß mich das mal machen! Da muß man planmäßig vorgehen. Zum Beispiel bei den Nahrungsmitteln. Was wir erst später brauchen, kommt ganz nach unten«, erläuterte sie und fing mit den Hundefutterdosen an.
    »Ob unsere Viecher damit einverstanden sind, wenn sie erst ab der zweiten Woche was zu fressen kriegen?«
    Steffi sah das ein und holte die Büchsen wieder raus.
    »Beginnen wir eben mit den Kartoffeln.«
    Es dauerte bis zum Dunkelwerden, dann hatten wir endlich alles verstaut. Wozu brauchten wir bloß so viel Gepäck, wenn wir doch eigentlich alles hinter uns lassen wollten?
    »Morgen früh räumen wir noch das ein, was man normalerweise nicht mit in den Urlaub nimmt.«
    »Und das wäre?«
    »Die Betten zum Beispiel«, zählte Steffi

Weitere Kostenlose Bücher