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Werden sie denn nie erwachsen?

Werden sie denn nie erwachsen?

Titel: Werden sie denn nie erwachsen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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darf, auf ’m Tisch lag ein Paket Pampers, und mit der Flaschenbatterie drumherum kannste ’ne ganze Apotheke bestücken. Die braucht ’ne ausgebildete Krankenschwester und keinen, der ihr erbauliche Bücher vorliest!« schloß Katja erbost.
    »Habt ihr denn das nicht gesagt?«
    »Haben wir, doch die Tochter meinte, es käme ja täglich zweimal jemand vom sozialen Hilfsdienst oder so ähnlich, aber sie selbst arbeite halbtags, und dann müsse einer in der Wohnung sein. Für alle Fälle.«
    Nun waren wir zwar um eine Erfahrung reicher geworden, doch eine Bleibe für die inzwischen restlos frustrierten Mädchen hatten wir noch immer nicht. Über das Studentenhilfswerk hatte Rolf versucht, zwei Zimmer in einem der städtischen Wohnheime zu bekommen.
    »Erstens sind die alle belegt, und zweitens sind wir nicht berechtigt«, teilte er uns nach dem ich weiß nicht wievielten Telefonat mit. »Studentenwohnheime stehen nur minderbemittelten Anwärtern zu.«
    »Wenn wir die in Heidelberg üblichen Mietpreise zahlen müssen, sind wir in einem halben Jahr auch minderbemittelt«, sagte ich erbittert. »Wieso sind wir denn nicht berechtigt?«
    »Wir zahlen keine Lohn-, sondern Einkommensteuer.
    Folglich sind wir nach Ansicht dieser Bürohengste begütert und somit in der Lage, tausend Mark Miete monatlich hinzublättern.«
    »Bleibt also bloß noch WG.« Ich hatte mich zwar davon überzeugen lassen, daß Wohngemeinschaften heutzutage anders aussahen als noch vor zwanzig Jahren, wo sie samt barbusiger Uschi Obermeier als Ausdruck moralischer Verkommenheit durch einschlägige Illustrierte gegeistert waren, aber daß ich meine Töchter gern in so einer Sammelunterkunft gesehen hätte, kann ich nicht behaupten.
    Katja wiegelte auch sofort ab. »Kommt nicht in Frage! Da weißte nie, von wem der Dreckrand in der Badewanne stammt.« Trotzdem streckte sie ihre Fühler in dieser Richtung aus, zog sie aber bald wieder ein, weil keine WG auch nur
ein
Zimmer, geschweige denn zwei anzubieten hatte. Trennen wollten sich die beiden jedoch auf keinen Fall.
    Mittlerweile war es Winter geworden mit Morgennebel und Abendnebel, mit erstem Glatteis auf den Straßen und gelegentlichem Schneegestöber. Und immer noch fuhren die Mädchen tagtäglich nach Heidelberg und wieder zurück. Von morgens bis abends lief das Radio, damit ich ja auch keine Verkehrsdurchsage verpaßte und bei Verspätungen die Zwillinge lediglich im Stau und nicht im Unfallwagen vermuten mußte.
    »Wenn wir mal überhaupt nicht kommen, dann ist die Ente endgültig verreckt, und wir sitzen am Straßenrand«, bereitete mich Katja auf die demnächst eintretende Wahrscheinlichkeit vor. »An das undichte Dach haben wir uns gewöhnt, aber wenn in Kürze der Boden restlos durchgerostet ist, könnte die Sache unangenehm werden.«
    Statt in Maklergebühren und Mietkaution investierten wir die dafür vorgesehenen Gelder notgedrungen in einen Gebrauchtwagen. Es war nur ein ganz kleiner, aber er war wasserdicht und erst fünf Jahre alt. Nach Ansicht des Händlers würde er die Gesamtstudienzeit der Zwillinge auch noch überdauern.
    In unserer Nachbarschaft wurde eine Doppelhaushälfte frei. Die jetzigen Mieter, Freunde von uns und nunmehr Besitzer eines dreiviertelfertigen Eigenheims, planten bereits den Umzug. »Spätestens Anfang Februar sind wir draußen«, prophezeite Klaus optimistisch, »es fehlen nur noch ein paar Kleinigkeiten wie Badewanne, Wasserhähne, Heizöltanks und die Treppe zur Haustür.
    Teppichböden sind auch noch nicht drin, und in die Garage läuft Wasser rein. Aber das kriegen wir auch noch hin.«
    »Habt ihr schon Nachmieter?«
    »Ach was, das hat noch Zeit. Unser Hauswirt weiß noch nicht mal, wann wir ausziehen. Der kriegt den Schuppen doch sofort los. Sobald bekannt ist, daß hier was frei wird, stehen die Bewerber Schlange.«
    »Eben! Gib mir mal die Adresse!«
    Ich weiß heute noch nicht, wie Sascha es geschafft hat, seine insgesamt siebenunddreißig Konkurrenten auszubooten, doch er bekam den Zuschlag. »Ich glaube, das habe ich Frau Gerald zu verdanken. Als die nämlich hörte, daß ich im Schloßhotel arbeite, war sie hin und weg.
    Da hat sie doch vor einem halben Jahrhundert ihre Hochzeit gefeiert, und weil das so arg schön gewesen ist und die Ober alle so nett waren, glaubt sie wahrscheinlich, daran habe sich bis heute nichts geändert. Und als der Alte dann auch noch Vicky sah, war sowieso alles gelaufen.
    Die hat ihn glatt um den Finger gewickelt. Er

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