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Werden Sie Ihr eigener Glueckspilot

Titel: Werden Sie Ihr eigener Glueckspilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Lauterbach
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Befindlichkeit überspringt, steht natürlich in der Gefahr, auch die anderer zu überspringen.
     Wer von einem derartigen Helferwillen beseelt ist, kann sicher sein, dass sein eigenes Ganzsein auf der Strecke geblieben
     ist – und zwar genau in dem Ausmaß, in dem er anderen sein Hilfsprogramm überstülpt.
    Helfen gelingt , wenn wir glauben, jeder habe seine eigenen Lösungen und Antworten in sich. Es gelingt, wenn wir anderen so viel Raum im
     Gespräch und in unserem Herzen geben, dass sie ihre eigene Richtung entdecken können.
    Wenn wir uns selbst helfen und uns unsere eigene Richtung erlauben, werden wir ganz. Wenn wir ganz sind, sind wir auch ganz
     anders und lieben, was stets bedeutet, den anderen ihre Richtung zu lassen.
    Sich selbst oder anderen zu helfen, heißt immer, Wege zum Eigensinn und letztlich zum EigenSinn zu gehen und gangbar |84| zu machen. Und wenn wir wirklich hilflos und ganz konkret auf die Unterstützung anderer angewiesen sind? Dann steht und fällt
     das stärkende Helfen mit der richtigen Dosierung. Zu viel schwächt. Zu wenig lässt die Not noch mehr aufkommen. Der wirkliche
     Helfer muss Seiltänzer sein, um weder zur einen noch zur anderen Seite zu fallen. Je mehr er in sich selbst ruht, umso besser
     kann er das Gleichgewicht halten und umso besser anderen helfen. Das erste Gespür für das Gleichgewicht des Insich-Ruhens
     haben wir in der Mittelposition. Jede Position links davon nimmt dem anderen, jede rechts davon gibt dem anderen Kraft. So
     kommt es, dass die pure Anwesenheit mancher Menschen schwächt und die anderer stärkt.

     
    Bevor Alfons mit dem Koffer in der Tür stand, wollte Gerda ihm immer helfen. Er wurde schwächer und schwächer. Sein Selbstwertgefühl
     war komplett im Keller. Er kam sich vor wie eine Lebensniete.
    Seit sich Gerda selbst hilft, geht es Alfons richtig gut. Er hat sogar zehn Kilo abgenommen – ganz von allein.

    |85|
Eigene Position?
     
    Wo stehe ich auf der Bewusstseinsskala, wenn meine Hilfe nicht angenommen wird? Wo, wenn sie angenommen wird? Wo positioniere
     ich meine Befindlichkeit, wenn ich mir selbst helfen kann?
     
    Navigationssätze
Wenn ich frustriert bin, dass der andere meine Hilfe nicht annimmt, bin ich im Helfersyndrom.
Das schwere Los des Helfers: der Undank derjenigen, die er in die Schwäche gedrückt hat.
Verlasset die Helfer, denn sie profilieren sich nur an der Schwäche des anderen.
Aushalten, dass es Leid gibt, das können die Helfer nicht.
Jede Art von Trost, die ich ungebeten erhalte, ist eine Beleidigung.
Tränen sind Leidauflösungssaft. Wer sie »wegtrösten« will, schadet dem Weinenden.
Echtes Helfen bedeutet, ich lege frei, was da ist. Nicht: Ich lege was dazu.
Wenn die Mitleider mehr leiden als der Urleidende, wird es richtig bekloppt.
Was über den Anstoß hinausgeht, ist zu viel. Es geht um Starthilfe und nicht um Durchschleppen.
Die Kranken und Depressiven stärkt, wenn wir ihnen etwas zumuten. Das Schonen schwächt sie noch mal.
Wirklich helfen kann ich nur, wenn mir selbst schon geholfen ist.
Wohltuende Hilfe ist getragen von Begeisterung, Freude und Liebe.
    |86| Integrationsfragen
Wem helfe ich,
ohne
einen Ausgleich zu bekommen?
Was ist dennoch mein »Gewinn«?
Wie könnte ich mir diesen »Gewinn« anders verschaffen?
    Flugsatz: Oft hilft das EigenErsonnene, weil es am besten passt.

|87| Ideale
    Nur tote Fische schwimmen
immer mit dem Strom.
    Rita Süßmuth
     
    Für unsere Ganzwerdung ist es förderlich, alle Ideale aufzugeben. Ganz- und Heilwerden bedeutet zu integrieren, zu sich hin
     zu wachsen. Es liegt in der Natur von Idealen, dass sie ewig außer Reichweite sind; das heißt, sie fordern uns geradezu auf,
     von uns weg zu »wachsen«. Im Vergleich zu unseren Idealen sind wir immer im Rückstand, sonst wären es keine Ideale. Ideale
     lassen uns also permanent einen Mangel spüren und ziehen uns ständig von uns weg. Deshalb rücken wir bereits durch das Aufgeben
     aller Ideale näher an uns selbst heran, bejahen uns mehr und reduzieren den fruchtlosen Entwicklungsstress in Richtung Ideal.
     Wir werden durch die Beerdigung unserer Ideale mehr und mehr ganz und natürlich auch anders.
    Oder wie wäre es mit dem Gegenteil?
    Für unsere Ganzwerdung ist es besonders förderlich, Ideale zu entwickeln und zu pflegen. Ganz- und Anderswerden bedeutet,
     die Verstrickungsgrenzen des Ichleins zu sprengen. Es liegt in der Natur von Idealen, Dimensionen zu öffnen, die uns Flügel
     verleihen auf dem Weg

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