Werden Sie Ihr eigener Glueckspilot
in immer weiter werdende Dimensionen auf. Ganz eingeengt ist der Egobereich (Persona),
als Nächstes kommt die
gesamte
Psyche und wieder als Nächstes Psyche und Körper – die Ausfaltung geht immer weiter, bis in letzter Instanz die von ihm so
genannte Geistebene erreicht ist. 6 Diese Geistebene kennzeichnet absolute Unterschiedslosigkeit, absolutes Nichtgetrenntsein, wie es auch in der Nirwanavorstellung
des Buddhismus anklingt. Es zeigt sich also, dass wir durch das Lachen nicht nur vorzüglich mit unserem eigentlichen Selbst
verbunden werden, sondern auf eine ganz wesenhafte Weise auch mit den anderen und dem uns Umgebenden. Durch das Lachen bewegen
wir uns also schnurstracks auf die Geistebene zu. 7 Wie schön die Sprache die Ich-Transzendierung mit »wegwerfen«, »tot-« beziehungsweise »kaputtlachen« zum Ausdruck bringt.
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Eigene Position?
Wo positioniere ich meine grundsätzliche Lachbereitschaft? Bin ich ein Leichtlacher oder ein Kaumlacher?
Navigationssätze
Im Lachen löst sich Identifikation auf.
Über sich selbst zu lachen, ist ein großes Stück Freiheit.
Das ganze Leben ist ein Humortraining.
Wer lacht, ist nicht im Stau.
Wer nicht lacht, ist immer dem eigenen Blickwinkel verhaftet.
Großes Wissenschaftsprojekt: Wer kann worüber nicht lachen?
Wer Angst hat, das Vertraute zu verlassen, lacht in der Regel weniger.
Humorlose sind oft Typen, die etwas Starres haben.
Ein Mensch, der nie lacht, ist seelisch krank.
Raus aus der Norm, rein ins Lachen.
Seine eigene Rigidität zu unterwandern, fördert die Lachbereitschaft.
Wer null Abstand zu sich hat, kann nicht über sich lachen.
Der homo ridens als Vorstufe zum homo illuminans.
Es gibt so viele Lachnuancen, wie unsere Bewusstseinsskala breit ist. Das hämische, zynische, sarkastische Lachen links vom
Dimmer unterscheidet sich wahrlich vom herzlichen, frohgemuten Lachen. Am Fullinger-Punkt, wo das Ich transzendiert ist, werfen
wir uns weg vor Lachen, oder wir lachen uns kaputt beziehungsweise tot.
Integrationsfragen
Wie oft lache ich?
Worüber lache ich?
Mit wem kann ich besonders gut lachen?
Wann vergeht mir das Lachen?
Was nehme ich zu ernst?
Worüber könnte ich sozusagen trotzdem lachen? Wann fange ich damit an?
Und wie?
Flugsatz: Wer sich selbst zu ernst nimmt, ist Opfer von Fremdbestimmung, die den Eigensinn erstickt.
6
Vgl. Ken Wilber, ›Das Spektrum des Bewusstseins‹, Scherz, Bern/München/Wien 1987
7
Auf dem Tonträger
»Wer zuletzt lacht, lacht zu spät«
werden die positiven Auswirkungen des Lachens anhand spaßiger Köstlichkeiten aus der Weltliteratur direkt erfahrbar gemacht.
|110| Leiden
Mir fehlt etwas, nach dem mich nicht verlangt,
und ich leide, weil dies nicht wirklich leiden ist.
Fernando Pessoa
Gott sagte: »Wenn Sie ganz schnell dreizehn Antworten auf die Frage
Was ist Leiden?
geben können, dann werden wir Sie befreien.« Und sie antwortete:
»1. Leiden ist eine Form von Dummheit.
2. Leiden ist eine Art, am Alten festzuhalten.
3. Leiden ist Mangel an Phantasie.
4. Leiden ist ungewolltes Einrichten im Heimischen.
5. Leiden ist Verhinderung der eigenen Freiheit.
6. Leiden ist misslingende Liebe.
7. Leiden ist Verweigerung der Alternative.
8. Leiden ist mangelndes Vertrauen, das auf äußere Sicherheit ausweicht.
9. Leiden ist der Glaube ans Unglück.
10. Leiden ist die Genugtuung der Verletzten.
11. Leiden ist die pervertierteste Form der Kontaktaufnahme.
12. Leiden ist eine Bestrafungsmaßnahme.
13. Leiden ist die unbefriedigendste Illusion.«
Da zog Gott respektvoll seinen Hut vor ihr und wollte sie erlösen. Doch siehe, es war schon vollbracht.
Navigationssätze
Wenn Verletztheit auf Verletztheit stößt, verabschiedet sich der Kopf.
Einmal ärgern ist erlaubt. Alles, was darüber hinausgeht, ist Selbstvergiftung.
Leiden schreit immer nach der Sinnfrage.
|111| Alles Chronische weist auf eine Leugnung und Missachtung des Akuten hin, sowohl körperlich als auch psychisch.
Seelenstress entsteht durch Nichthingucken. So bleiben alte Wunden offen.
Mit jedem negativen Gefühl vergiften wir uns selbst.
Manche klammern sich an das Leid wie ein Ertrinkender an den Balken.
Nachtragend sein heißt, man trägt sich selbst die ganze Vergangenheit nach. Wer trägt? Der Nachtragende.
Alle negativen Gefühle sind Ersatzgefühle für etwas, das wir nicht leben.
Brüllendes Kopfweh heißt oft, wir haben zu lange gewartet.
Mit dem
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