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Werwelt 01 - Der Findling

Werwelt 01 - Der Findling

Titel: Werwelt 01 - Der Findling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Stallman
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entschuldigte sie sich, erklärte, sie müsse in die Küche, wo Millie einen kleinen Imbiß vorbereite.
    Charles wollte beim nächsten langsamen Stück gerade Betty auffordern, als Flossie Portola quer durchs Zimmer flitzte und sich mit erwartungsvollem Gesicht vor ihm aufpflanzte. Charles wußte, was sich für einen Gentleman gehörte und bat Flossie um diesen Tanz, während er hinter sich Carls schwaches »Heiliger Strohsack« hörte.
    Mit Flossie zu tanzen, war etwas ganz anderes, als sich von Mrs. Bailey führen zu lassen. Flossie war etwa genauso groß wie Charles, schlank und biegsam und quicklebendig. Charles geriet ins Stolpern und sagte entschuldigend, »Ich bin noch ein Anfänger, Flossie«, nachdem er ihre Schuhspitze unter seinem Fuß zerquetscht hatte.
    »Aber du lernst so schnell«, erwiderte Flossie, während sie ihren Körper in dem flammend roten Kleid ganz nahe an den seinen heranschob. »Am leichtesten lernt man, sich im gleichen Rhythmus zu bewegen, wenn man mit den Hüften führt«, erklärte sie und drückte ihren Unterleib gegen Charles.
    Erschrocken wollte Charles zurückweichen, während ihm gleichzeitig die Röte ins Gesicht stieg, doch Flossie hielt ihn mit sanfter Gewalt fest.
    »Du brauchst dich nur von den Hüften abwärts zu bewegen«, sagte sie, aber Charles war plötzlich sehr heiß, und er hatte einen dicken Kloß im Hals, während er von Flossie Portola bedrängt durch das Zimmer stolperte. Nach einem kleinen Weilchen löste sie sich mit einem leisen Lachen von ihm und streckte ihren Arm wieder im gewohnten Stil aus.
    »Du kapierst es schon noch, Charles«, meinte sie. »Du brauchst nur Übung.«
    »Vielen Dank, Flossie«, sagte Charles, der völlig verschwitzt war und plötzlich das Gefühl hatte, als wären ihm seine Kleider zu eng. »Aber ich glaub, das mit der Hüfte probier ich erst aus, wenn meine Füße wissen, was sie tun.«
    Nach dieser Platte hatte das Tanzen ein Ende, da inzwischen der Imbiß bereit war. Charles dankte Flossie für den Tanz und reihte sich hinter dem lässig lümmelnden Carl Bent in die Schlange ein, die im Speisezimmer Aufstellung genommen hatte. Sie aßen kleine Brötchen mit irgendwelchem Fisch, Karotten und Selleriestreifen, die mit Käse bestrichen waren, und schließlich bekam jeder noch ein Stück Kürbistorte, für die sich Mrs. Bailey mit der Bemerkung entschuldigte, ihr Mann hätte darauf bestanden, daß neben all dem Gaumenkitzel auch etwas Handfestes serviert werde. Sie lachten höflich und aßen ihre Torte, und dann kamen die Spiele. Charles war überrascht, wie sich die Atmosphäre veränderte, als sie sich in einem Kreis auf den Boden setzten, um Flaschendrehen zu spielen.
    Mr. und Mrs. Bailey entschuldigten sich, und die Gäste, die da im flackernden Feuerschein im Kreis saßen, schienen plötzlich wieder Schulkinder zu werden. Selbst Alfred wirkte jünger, während sie unter Gelächter ihre Pfänderspiele machten. Paul Holton drehte die Colaflasche, die auf Charles gerichtet zum Stillstand kam. Paul hatte ein boshaftes Grinsen auf dem Gesicht, als er aufblickte.
    »Es hat Charles erwischt«, sagte er. »Er soll« – hier legte er eine Pause ein, um die dramatische Wirkung zu steigern, während er in die Runde blickte und sich die Hände rieb – »er soll Bettys nackten Fuß küssen.«
    Kichern und Prusten ging durch die Runde, als Betty ihren Tanzschuh und den seidenen Kniestrumpf auszog. Charles kroch im Feuerschein bis zu Bettys Fuß, der, mit lackierten Zehennägeln, bereits ausgestreckt auf ihn wartete. Er nahm ihn in die rechte Hand, spürte ihn warm und ein wenig feucht auf seiner Handfläche und blickte das glatte Bein entlang bis zu der Stelle, wo es unter dem weißen Tanzkleid verschwand. Dann sah er in ihr lächelndes Gesicht auf. Sie hielt den Kopf leicht zur Seite geneigt, als lausche sie, und das dunkle kastanienbraune Haar fiel ihr in großen Wellen auf die Schulter. Er senkte den Kopf, um den Rist ihres Fußes zu küssen, während die anderen Mitspieler sich vorbeugten, um besser sehen zu können. Als seine Lippen ihren Spann berührten, fuhr er rasch mit dem Fingernagel über die Sohle ihres nackten Fußes. Quietschend fuhr sie hoch, etwas Nasses spritzte Charles ans Ohr, und im gleichen Moment hörte er Alfred fluchen.
    »Schau her, was du angestellt hast, du verdammter Idiot«, schimpfte Alfred, während er, das Gesäß nach hinten gestreckt, aus dem Kreis zurückwich.
    »Alfred!« rief Betty schockiert. »Das war doch

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