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Werwelt 02 - Der Gefangene

Werwelt 02 - Der Gefangene

Titel: Werwelt 02 - Der Gefangene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Stallman
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bei denen ich nicht sicher war, ob sie auf meine Versuche der Selbstheilung ansprechen würden, scheinen sich gut zu entwickeln, wenn auch mein Rücken noch schmerzt, und ich entdeckt habe, daß mir an einem Ohr ein ganzes Stück fehlt.
    Keiner meiner Sinne scheint beeinträchtigt, und ich genieße es, jeden Morgen in den von Unkraut überwucherten Hof hinauszuspüren und mir zum Frühstück ein Kaninchen oder ein Eichhörnchen anzulocken. Wenn Stanley und Barbara jetzt kommen, um mir etwas zu bringen, werfen sie es meistens die Treppe hinunter, ohne den Keller zu betreten. In den ersten Tagen pflegten sie sich mit Nahrung hereinzuschleichen, während ich so tat, als schliefe ich. Und dann stürzten sie aus dem Keller, als wäre ich hinter ihnen her. In mir ist allmählich eine Zuneigung zu diesen beiden mutigen jungen Menschen gewachsen, obwohl ich mich immer noch frage, bis zu welchem Grad ihr Helfen das Resultat meiner ihnen aufgezwungenen Anweisungen ist und bis zu welchem Grad sie aus Mitgefühl mit mir handeln. Meist bringt mir das Mädchen die Nahrung, obwohl der Junge im allgemeinen irgendwo draußen aufzufinden ist, und ich vermute, daß sie beide in der Nähe wohnen, denn sie kommen nie mit dem Auto.
    Heute werde ich ein wenig ins Freie hinausgehen, um mich umzusehen und meine Glieder zu strecken. Ein wenig kann ich mein Hinterbein schon belasten, und ich kann aufrecht dahinhumpeln, obwohl das mit Schmerzen verbunden ist. Doch noch während ich meine Pläne schmiede, höre ich von draußen ungewöhnliche Geräusche. Auf der Straße fährt ein Auto vorbei, dann noch eines und noch eines. Im allgemeinen fährt am Tag nicht mehr als ein halbes Dutzend Autos über die Schotterstraße, in die der Weg vom Hof einmündet. Die Autos fahren nicht weiter, sondern ich höre ganz in der Nähe das Geräusch ihrer Motoren im Leerlauf. Ist dort vielleicht eine Kirche, oder findet da eine Versammlung der ortsansässigen Bauern statt? Ich hätte schon früher auf eine solche Ansammlung von Autos aufmerksam werden müssen, wenn sich in der Nähe irgendein Zentrum alltäglicher Aktivität befände.
    Im Sonnenschein vor der Kellertür richte ich mich auf, doch ich kann nicht über den oberen Absatz der Kellertreppe hinwegsehen und mein Raumsinn ist nicht imstande, das, was jenseits des Hofes liegt, im einzelnen aufzunehmen. Die Sonne streichelt mein Fell mit wunderbar warmer Hand. Ich schaudere vor Wohlbehagen. Jetzt tut sich da draußen etwas, auf einem Feld unweit des Hauses. Die Motoren der Autos sind still geworden, und ich höre das Rascheln und Knistern von Blättern und Gräsern, als Menschen durch die jungen Maisfelder und das hohe Gras laufen. Sie nähern sich dem Haus. Ich stütze mich zu beiden Seiten des schmalen Gangs ab, um mein schlimmes Bein zu schonen, und steige die erste Stufe der Treppe hinauf.
    »Ui, da kommt er!«
    Die Stimme erschrickt mich, so nahe ist sie! Ich will zurückweichen, und mein Bein knickt unter mir zusammen. Mit einem harten Aufprall setze ich mich nieder. Mein Rückgrat schmerzt unter der Erschütterung. Die Stimme ist von oberhalb gekommen, wahrscheinlich aus einem der oberen Fenster des Hauses selbst. Wie vertrauensselig ich geworden bin! So vertrauensselig, daß ich es versäumt habe, meine Umgebung stets in Fühlung zu behalten. Seit Tagen habe ich die oberen Räume des Hauses nicht mehr durchforscht. Eine ganze Armee könnte dort oben verborgen liegen. Ich bin verraten worden.
    Unsicher rapple ich mich hoch und krieche zur Matratze zurück, um mich zu konzentrieren. Diesmal werden sie nicht fangen, was sie glauben. Ich verwandle mich. Und schreie auf vor Schmerz, während ich gleichzeitig unter Qualen auf die Matratze falle. Der Schmerz rast beide Beine empor in meinen Schädel und entzündet sich dort in einem lodernden Feuer, das mir einen Moment lang die Besinnung raubt. Eine Hand scheint gebrochen, und mein ganzes Rückgrat wird von qualvollen Schmerzen gefoltert. Mein Kopf dröhnt, und als ich an mir herabblicke, sehe ich, wie aus einem halben Dutzend gräßlicher offener Wunden in meinem Leib das Blut quillt. Der Mensch hat keine Gewalt über seinen Körper, und die Verletzungen sind noch zu tief, nicht weit genug verheilt. Ich versuche, den Schmerz zurückzudrängen, meine Konzentration zu bündeln, doch wieder schreit meine Stimme in mörderischer Qual. Ich bringe sie zum Verstummen und konzentriere mich, während ich wie aus weiter Ferne Rufe höre und das Getrampel eilender

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