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Werwelt 03 - Der Nachkomme

Werwelt 03 - Der Nachkomme

Titel: Werwelt 03 - Der Nachkomme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Stallman
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herumstanden. Sie alle schienen sich für das Auto zu inte r essieren, sagten jedoch nichts. Erst als Johnny ausstieg, seinen Hut abnahm und den Schweiß aus dem Band rubbe l te, winkten ein paar und grinsten.
    »Yahtahay«, sagte Johnny. Und sie antworteten beinahe heiter, wie es Barry schien.
    »Yahtahay!«
    Einer fügte noch ein paar Worte in einer Sprache hinzu, die voll fremdartiger Laute war.
    Johnny trat zu zwei jungen Männern, die an einem G e stänge lehnten, wo ein vor einen Wagen gespanntes Pferd festgebunden war. Er unterhielt sich kurz mit ihnen, und kehrte dann zu Barry zurück, der gerade einen Wasse r schlauch in den dampfenden Kühler des Model A leerte.
    »Hoffentlich haben die hier Wasser«, bemerkte Barry, während er den leeren Schlauch gegen sein Bein schlug.
    »Ja«, antwortete Johnny. »Da drüben zwischen dem Haus und der Koppel ist eine Pumpe, die ab und zu mal funktioniert.« Er stand verlegen zwischen Barry und den Indianern, machte ein Gesicht, als wollte er etwas sagen, was ihm peinlich war. »Am besten nehmen wir hier auch gleich was zu essen mit.«
    »Wieso? Wir sind doch fast da, oder nicht?« wandte Barry etwas ungeduldig ein.
    »Das stimmt schon. Bis Yellow Mesa sind es nur noch ein paar Meilen, aber ich hab ’ eben gehört, daß meine ga n ze Familie jetzt auf die Sommerweide gezogen ist. Im M e salager ist kein Mensch.«
    »Sie sind weg?« fragte Barry, der todmüde war und schon einen ganzen Zug von Indianern sah, die sich, im Frühjahr von irgendeinem verrückten Trieb überfallen, auf Wanderschaft begeben hatten. »Wohin denn? Wohin kö n nen sie denn in dieser Gegend ziehen?« Beinahe hätte er › gottverlassen ‹ gesagt.
    »An sich nicht weit, aber es kommen zwei Orte in Frage, und ich bin nicht sicher, für welchen sie sich entschieden haben. Ich würde allerdings tsay-ih sagen.«
    »Sie haben einfach ihre Sachen gepackt und sind losg e zogen?«
    Johnny grinste. »Das tun sie jedes Jahr.«
    Der Laden, in dem die Indianer ihre Einkäufe tätigten, war innen so primitiv wie außen; ein unebener Dielenb o den, mehrere Theken, an den Rändern glattpoliert von den Körpern der Menschen, die stets an ihnen lehnten; Eimer, Zugketten, Geschirre, Kummete, Laternen, Töpfe und Pfannen hingen von den De ck enbalken, und an den Wä n den waren mehrere große Schaffelle aufgespannt. Hinter der Haupttheke prunkte ein lohfarbenes Fell, das einst e i nem Puma gehört haben mußte. Auf dem Boden an der Wand hockte eine Frau und wiegte ein quengelndes kleines Kind in den Armen, während sie ein Schlaflied summte. Obwohl der Tag warm war, trugen alle Frauen, die Barry sah, die fertig gekauften Decken um ihre Schultern. Es wunderte ihn, daß sie diese billigen Dinger trugen, wo sie doch selbst so schöne Decken fertigten, doch er vergaß, nach dem Grund zu fragen.
    Sie kauften etwas Proviant und einige kleine Geschenke für Johnnys Familie. Der Händler war ein kleiner grauha a riger Mann, der so wortkarg war wie seine dunkelhäutigen, in Decken gehüllten Kunden. Die meisten Indianer mac h ten den Eindruck, als wären sie soeben aufgewacht und hätten sich im Laden wiedergefunden, ohne die geringste Ahnung zu haben, was sie dort eigentlich wollten. Barry beobachtete sie, während Johnny Bonbons und ein paar Spielsachen für die Kinder aussuchte.
    Als sie wieder im Wagen saßen und die holprige Fahrt fortsetzten, fragte Barry: »Was tun die Leute da? Die mei s ten sehen so aus, als wollten sie gar nichts kaufen.«
    »Oh, sie kaufen schon. Im allgemeinen geben sie da ihr ganzes Bargeld aus. Aber man läßt den Händler auf keinen Fall merken, daß er irgendwas hat, was einen auch nur im geringsten interessieren könnte.« Johnny lächelte. »Sie sollten mal dabei sein, wenn eine von meinen Müttern um einen Teppich feilscht, den sie verkauft. Da würden sie Augen machen.«
    »Eine von Ihren Müttern?«
    »Entschuldigen Sie. Das muß Ihnen natürlich unsinnig vorkommen. Es bedeutet, eine meiner weiblichen Ve r wandten mütterlicherseits, und dafür gibt es kein anderes Wort als Tante, und das paßt auch nicht. Deshalb sage ich es so.«
    »Und wohin fahren wir jetzt, wo alle Welt aus Yellow Mesa weggezogen ist?«
    »Versuchen wir es im tsay-ih, dem Nordcanyon, und hoffen wir, daß ich recht habe. Wenn nicht, dann sind es nur ein paar Meilen zum anderen Ort wo sie sein können, wir schaffen es also auf jeden Fall noch bis heute Abend .«
    Er blickte über das Land links von der

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