Werwelt 03 - Der Nachkomme
i nem Staubsaugervertreter grob die Meinung zu sagen, und sah sich drei Männern gegenüber. Zwei waren kleiner als er selbst, trugen Filzhüte und schoben Zigarren in ihren Mündern hin und her; der dritte war ein ziemlich großer Mann in blauer Uniform, ein Polizeibeamter.
»Mr. Beaumont, George Beaumont?« sagte einer der Filzhüte, wobei die Zigarre in seinem Mund auf und nieder wippte.
»Ja«, antwortete George verwirrt und verspürte ein Kneifen von Angst in seinem Magen.
»Ist sonst noch jemand hier drin?« fragte der andere Filzhut, wobei er sich gegen George drängte, so daß dieser ins Zimmer zurückweichen mußte.
»Was soll das heißen?« versetzte George. »Wer, zum Teufel, sind Sie überhaupt?«
Der andere Filzhut zog einen Ausweis aus seiner T a sche.
»Privatdetektiv. Detektei Rawlins, Chicago.«
Der Ausweis verschwand wieder in der Tasche.
Bo starrte auf den großen blauuniformierten Polizeib e amten, der wie eine Statue auf der Schwelle stand, auf dem Gesicht einen Ausdruck des Bedauerns.
»Was hat das zu bedeuten?« fragte er den Beamten.
»Wenn Sie George Beaumont sind«, antwortete der B e amte, »dann muß ich Sie mitnehmen. Diese beiden Männer haben einen Haftbefehl.«
Er schien wenig erfreut darüber, doch entschlossen.
»Keiner hier sonst«, stellte der andere Filzhut fest, wä h rend er die Asche von seiner Zigarre auf den Teppich fallen ließ.
» ’ ne richtige Bruchbude haben Sie sich da als Versteck ausgesucht«, bemerkte Filzhut Nummer eins. »Aber krank sehen sie wirklich aus, genau wie ’ s uns die Frau gesagt hat«, fuhr er fort, wobei er Bo einmal von Kopf bis Fuß musterte.
»Ziehen Sie sich jetzt erst einmal an«, sagte der Polize i beamte und trat endlich ins Zimmer. Genau wie die andern beiden Männer sah er sich um.
»Was, zum Teufel, suchen Sie eigentlich?« fragte Bo, der so empört war, daß seine Angst gar nicht an die Obe r fläche durchdringen konnte.
»Wir wissen, daß Sie hier ein kleines – nun, sagen wir mal Liebesnest haben, wo Sie sich mit einer jungen Dame treffen«, erklärte Filzhut Nummer zwei. »Wir sind von I h rer rechtmäßigen Ehefrau, einer gewissen Mary Louise B e aumont aus Whitethorn , Illinois, die Sie verlassen h a ben, beauftragt worden, Sie ausfindig zu machen und zurückzu t ransportieren.« Der Mann lehnte sich lässig an die Wand und sah Bo mit einem sarkastischen Lächeln an. »Na, reicht Ihnen das als Antwort, Schlaumeier?«
»Aber Sie können doch nicht einfach hier hereinko m men und mich zur Rückkehr zwingen«, entgegnete Bo, dem jetzt die Angst in seine Stimme stieg, obwohl er das nicht wollte. »Ich habe auch Rechte.«
»Sie haben gar keine Rechte«, versetzte Filzhut Nummer eins. »Sie haben hingegen eine Ehefrau.« Lachend blickte er zu Filzhut Nummer zwei hinüber.
»Ich muß aber hierbleiben«, erklärte Bo. Er hörte das Zittern seiner Stimme und wußte von vornherein, welchen unvermeidlichen Schluß Lilly aus seinen hilflosen Beteu e rungen ziehen würde. »Mein Arzt ist noch nicht fertig mit mir.«
»Sein Arzt ist noch nicht fertig mit ihm!« wiederholte Filzhut Nummer eins und schob den Hut in den Nacken. Ein fast kahler Schädel zeigte sich darunter. »Ich will I h nen mal was sagen, Sie Schlaumeier, das kleine Dämchen ist zwar ein verdammt hübscher Arzt, aber sie ist bestimmt nicht diejenige, die noch nicht fertig ist mit ihnen. Ganz im Gegenteil, Ihre rechtmäßige Ehefrau ist noch nicht fertig mit Ihnen, alter Freund. Und wenn sie erst mit Ihnen fertig ist, dann brauchen Sie wirklich einen Arzt.«
Die beiden Detektive, oder was sie sonst waren, wiehe r ten vor Lachen.
Er verbrachte fast den ganzen Tag auf dem Polizeirevier in Maiden, ehe er endlich einem Richter vorgeführt und gegen Unterzeichnung einer schriftlichen Verpflichtung auf freien Fuß gesetzt wurde. Danach überreichte man ihm eine gerichtliche Vorladung, die besagte, daß er am Donnerstag nach Weihnachten in Rockford, Illinois vor Gericht zu e r scheinen habe, um sich gegen Vorwürfe grober Vernac h lässigung, seelischer Grausamkeit und böswilligen Verla s sens zu verteidigen, die Mary Louise Beaumont im Ra h men einer Scheidungsklage gegen ihn vorgebracht hätte. Bo wollte seinen Augen nicht trauen, als er den Amtsja r gon endlich entschlüsselt hatte und begriff, was vorging. Die beiden Privatdetektive machten sich davon, sobald sie die Vorladung an den Mann gebracht hatten, doch sie hi n terließen Bo zum Abschied noch einige
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