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Werwelt 03 - Der Nachkomme

Werwelt 03 - Der Nachkomme

Titel: Werwelt 03 - Der Nachkomme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Stallman
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dieser Welt. Wenn in diesem verbotenen Gebiet, das sich da vor mir in der Dunkelheit verbirgt, wirklich ein Amulett oder etwas Ähnliches liegt, dann wird es Barrys erster Gedanke sein, es an sich zu bringen, um sein eigenes Dasein fortführen und mich aus dem bewußten Leben verbannen zu können. Im allgemeinen ist mir die Zeit nicht so wichtig wie ihm, doch ich fühle mich jetzt unter einem gewissen Druck, verspüre ein Drängen, das nicht warten will, das nicht durch mein Menschenwesen und seine Belange gebremst werden soll.
    Benommen stehe ich in der Dunkelheit und sende alle Sinne aus, die mir zur Verfügung stehen, in dem Bemühen, dieses Fluidum der Angst und des Entsetzens zu ergrü n den, das keine Baumeslänge entfernt liegt. Von meinem Stan d ort aus ist es nicht wahrnehmbar, doch drei, vier Schritte, und es wird überwältigend. Ich muß dieses Erle b nis aus Barrys Gedächtnis verbannen. Es ist das erste Mal, daß ich zu solcher Taktik gegen mein Menschenwesen greife. Ich mag Barry. Er ist mir der Nächste unter den Menschenw e sen, deren Gestalt ich angenommen habe, doch sein Übe r lebensinstinkt ist ausgeprägt, zu stark, als daß ich ihm tra u en könnte.
    Am Bach entlang wandere ich zurück. Meine nächtliche Freude hat sich in ein müdes Gefühl von Niedergeschl a genheit verwandelt. Dieser Ort besitzt einen Zauber, ja, mehr als einen Zauber, eine Gewalt, die mich zerstören könnte. Ich lasse mir das durch den Kopf gehen, während ich gemächlich zur Hütte zurücktrabe. Und auch dieses Gefühl, beobachtet zu werden, ist immer noch bei mir. Vielleicht sind die Geschichten der Indianer von Geistern und Gespenstern doch nicht nur Aberglaube. Sie erzählen ja auch von Gestaltwandlern. Zum ersten Mal in meinem Leben fühle ich mich unsicher, ungewiß meiner Stärke und meiner Fähigkeit und meiner Geborgenheit in dieser Welt.
    Vergeßlich dies eine Mal, verberge ich meine Witterung nicht als ich mich der Sommerhütte nähere. Die Pferde und Schafe werden rastlos, als ich in ihre Reichweite komme. Sobald ich alles aus meinem Gedächtnis gelöscht habe, so daß Barry sich an nichts erinnern wird, schlüpfe ich in die Hütte, krieche unter die Decke, ziehe mich zu einem wi n zigen weißen Punkt der Bewußtheit zusammen und ve r wandle mich.
    Kühl und dämmrig war der Morgen im Canyon, solange die Sonne ihr Feuer noch nicht die Sandsteinwände hinu n tergoß. Barry meinte, noch nie so gut geschlafen zu haben. Keine nächtlichen Streifzüge wie zu Hause. Vielleicht sol l te er in Zukunft im Freien kampieren. Renee würde damit nicht einverstanden sein, dachte er, während er das Mai s brot aß, das Johnnys Mutter in einer Pfanne über dem kle i nen Feuer gebacken hatte.
    Albert Chee machte an diesem Morgen einen letharg i schen Eindruck. Trotz mehrerer scharfer Wortwechsel mit seiner Frau blieb er recht trübsinnig in einer Ecke der Hütte hocken, nachdem das Frühstück beendet war. Die Mädchen waren schon hinausgeschlüpft, um die Schafe auf die We i de zu führen. Sie waren fort, noch ehe Johnny und Barry ihren Kaffee getrunken hatten.
    Als sie etwas später bachaufwärts wanderten, einer Bi e gung im Canyon zu, wo die tiefhängenden Felsvorsprünge die Sicht versperrten, war Johnny ungewöhnlich schwei g sam. Barry hatte das Gefühl, etwas sagen zu müssen.
    »Sie sehen heute morgen ein bißchen besorgt aus, alter Junge.«
    »Ja, ich mache mir Sorgen um meinen Onkel.«
    »Albert Chee?«
    »Er sollte eigentlich die Wolle zum Handelsgeschäft in Red Rock bringen, ehe die Preise noch weiter fallen. Aber er meint, das hätte Zeit.«
    »Ist das ungewöhnlich?« erkundigte sich Barry, während er zusah, wie die aufgehende Sonne langsam ihr feuriges Licht über die Westwand der Schlucht sandte, so daß der stumpfe Stein in leuchtendem Orange erglühte.
    »Ja, das ist ungewöhnlich. Er ist kein fauler Mensch. Aber meinem Onkel geht es nicht gut.«
    Johnny stieß mit dem Fuß einen Stein weg und zog eine Handvoll Pinonnüsse aus seiner Jackentasche. Er hielt sie Barry hin, und der nahm ein paar.
    »Nein, man steckt sie alle auf einmal in den Mund«, e r klärte Johnny und schob sich schon die ganze Handvoll winziger Nüsse in den Mund. »Dann knackt man sie eine nach der anderen mit den vorderen Zähnen und spuckt die Schalen aus.« Er spie zwei säuberlich gespaltene Schale n hälften aus. »Den Rest behält man in der Backentasche.«
    Barry versuchte es, hatte augenblicklich den ganzen Mund voll Schalen und

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