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Werwelt 03 - Der Nachkomme

Werwelt 03 - Der Nachkomme

Titel: Werwelt 03 - Der Nachkomme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Stallman
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gab nur autom a tische Antworten, während er, noch immer benommen, das Brot mit dem leicht angebrannten Geschmack kaute, und die Pfirsiche mit den Fingern aus der Dose fischte.
    »Ja, wirklich ein Erlebnis«, meinte er geistesabwesend. »Hm. So was hab ’ ich noch nie erlebt.«
    Er schwieg wieder. Er konnte jetzt nicht sprechen, weil die Erinnerungen zu lebendig waren. Es war, als ginge das alles noch irgendwo weiter, als wäre er nur aus einem Theater hinausgegangen, wo noch weitergespielt wurde, als hätte er sich nur von einem Schauspiel entfernt, das nicht zu Ende war, das niemals zu Ende ging, dem er eine Zei t lang beigewohnt und dann den Rücken gekehrt hatte. I r gendwo ging es immer noch weiter.
    Er blickte auf die Indianer, die im Sand unter den We i den und Balsampappeln ausgestreckt lagen. Einige Frauen wanderten umher und reichten den Leuten Essen und Blechbecher mit Kaffee. Alle fühlten sich gut, locker, eins miteinander und mit ihm. Barry fühlte sich zugehörig, en t spannter als seit langem, ja sogar hoffnungsvoll, nicht m ü de, nicht schläfrig, obwohl sie die ganze Nacht wach gew e sen waren. Oder war es ein Traum gewesen?
    Er warf einen Blick auf Johnny, der mit gekreuzten Be i nen, das schwarze Haar zerzaust, vor ihm saß und grinste. Er hielt nach der Frau Ausschau, die ihm im Hogan gege n übergesessen hatte. Möglich, daß sie dort irgendwo unter den Leuten war, ihm den Rücken zugekehrt, doch er konnte sie nicht sehen.
    »Ist es immer so?« fragte er, langsam zu sich selbst z u rückkehrend.
    »Ich weiß nicht, wie es Ihnen gegangen ist«, erwiderte Johnny.
    »Aber für mich ist es immer eine gute Erfahrung. Ich wußte gar nicht, daß sie auf Navajo singen können.«
    »Ich hab ’ auf Navajo gesungen?«
    »Ja, es klang ungefähr so:
    Ich rufe euch, Wesen des Donners,
    hört mich, Wesen des Donners,
    ich rufe euch, Wesen des Donners,
    Hört mich, Wesen des Donners:
    Brecht mich auseinander
    brecht mich auseinander
    macht mich ganz
    macht mich ganz.«
    Der junge Indianer sang es erst auf Englisch, dann in seiner eigenen Sprache. Barry lauschte den Worten, doch als es dann auf Navajo kam, konnte er nicht ein einziges Wort der einfachen Litanei verstehen.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Das hab ’ ich gesagt?«
    »Ja, und Ihre Stimme ist gar nicht schlecht«, erwiderte Johnny.
    »Ich kann nicht ein Wort Navajo. Ich versteh ’ nicht einmal das, was Sie jetzt singen.«
    »Na, heute Nacht sind Sie jedenfalls wirklich einer von uns geworden«, sagte Johnny ernster jetzt. »Ich habe schon von solchen Dingen gehört, aber es ist das erste Mal, daß ich es selbst erlebt habe.«
    »In Zungen sprechen?«
    »Willkommen in unserer Kirche.«
    »Es sind auch noch andere Dinge geschehen«, sagte Barry noch immer abwesend. »Dinge, die in eine andere Welt gehören.«
    »Sie haben Ihr Paradies gefunden?«
    »Ob es das war, weiß ich nicht, aber ich hätte nie g e dacht, daß das alles in mir steckt.« Er dachte einen Moment lang nach, während er einen Schluck Kaffee trank. »Und es ist auch manches geschehen, von dem ich, denke ich, sehr wohl wußte, daß es in mir steckt.«
    Nach dem zwanglosen Frühstück befand Barry sich mehrere Stunden lang in einer ungewöhnlichen Hochsti m mung. Er unterhielt sich mit einigen Leuten, die der Feier beigewohnt hatten, und notierte sich ihre Berichte. Keiner von jenen, mit denen er sprach, wußte Ähnliches zu erzä h len, wie er es erlebt hatte; die meisten sprachen mehr von Gefühlen als von Bildern, erzählten von ihren eigenen G e beten und übersetzten einige der Lieder, die im Lauf der Nacht gesungen worden waren. Eine ältere Frau sagte, sie hätte gesehen, wie die Geister ihrer Ahnen durch den H o gan gezogen wären und jeden gesegnet hätten, und sie e r zählte auch, sie hätte gesehen, wie der Bär, der wie ein Mensch läuft, vor dem Feuer gestanden hätte, den Kopf im Rauchabzug und sie alle gesegnet hätte. Doch größtenteils beschränkten sich ihre Berichte auf die Lieder, ihre eigenen Gefühle und Empfindungen.
    Gegen Mittag hockte Barry unter einer Gruppe von Weiden und ging seine Notizen durch, während er ab und zu einen Blick auf eine Gruppe von Kindern warf, die in den Gärten Unkraut jäteten und Gras schnitten. Nach einer Weile hob er den Kopf zum hohen blauen Himmel über dem Canyon, schloß die Augen und schlief tief ein.
    Als er mit steifen Gliedern erwachte, war die Sonne aus dem Canyon gewichen, frühe abendliche Schatten verdu n kelten den

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