Werwolf - Der Verfall (German Edition)
einen
Maulkorb anlegen.
Ich denke da nur an seinen eigenen Schutz. Wobei Tölen aus
der Sicht eines Menschen fast schon charmant ist.“ Walerion
lächelte.Lardes war erstarrt und räusperte sich. „ Ihr
habt uns belauscht?“ „ Von
lauschen kann nicht die Rede sein. Ihr habt laut genug gesprochen,
sodass ich euch auch außerhalb des Gebäudes noch hätte
vernehmen können.“
Walerion amüsierte sich, soweit
es die gegebenen Umstände erlaubten, köstlich.
Aus
seiner Sicht trat er eigentlich relativ friedfertig auf und dennoch
schien sich sein Gegenüber ziemlich unwohl zu fühlen. Aber
lieber etwas mehr Respekt, als wenn sie bald gar keine Ruhe mehr
hatten. „ Nun..es
tut mir leid, wenn wir Euch beleidigt haben sollten. Das lag nicht in
unserer Absicht.“ Lardes wurde nervös, vielleicht war das
doch ein Fehler gewesen. Hörte er sie erst einmal an. „Also,
was führt Euch eigentlich zu uns?“ Er bemühte sich
ein gewinnendes Lächeln aufzusetzen, obwohl er sich nicht ganz
wohl in seiner Haut fühlte. Walerion
schien ein angenehmer Mensch zu sein äh Wolf und wirkte im
Moment recht friedlich und doch...Sah er da was silbriges in seinen
Augen? War es normal, dass ein vermeintlicher Greis so rüstig
war? „ Ich
bin wegen denselben Problemen besorgt, wie auch Ihr. Das mit euren
Jägern war eine wirklich unglückliche Entwicklung. Wir sind
gekommen um zu besprechen, wie es für beide Seiten am besten
weitergeht.“ „ Bedauert
Ihr es wirklich oder bemüht Ihr euch nur taktvoll zu
sein?“ „ Beides.
Es war notwendig und doch bin ich nicht glücklich mit dieser
Entscheidung.“ „ Was
schlagt Ihr in dem Sinne vor?“ Lardes hätte sich am
liebsten auf die Zunge gebissen. Er
war der Anführer bei seinem Volk: einflussreich und respektiert.
Er sollte nicht wie ein kleiner Schuljunge in die Defensive gehen vor
dem Wolf. „ Ein
Friedensangebot im weitesten Sinne. Wir brauchen Menschenfleisch nun
mal. Es ist unsere Natur und es lässt sich schwer gegen
ankommen. Allerdings halten wir sehr lange aus mit einer
Nahrungseinheit. Wir werden nie mehr als nötig nehmen und unsere
Spuren so gut es geht verwischen. Es wird bei eurer
Bevölkerungsdichte schwerlich auffallen, wenn mal zwei bis drei
verschwinden im Monat. Im Gegenzug dazu erwarten wir in Ruhe gelassen
zu werden.“ „ Ist
Euch klar, dass das was ihr als Nahrungseinheit bezeichnet, Menschen
sind? Menschen mit Familien, denen ich Rechenschaft schuldig
bin?“ „ Nun
das ist ehrlich gesagt nicht unser Problem. Habt ihr schlaflose
Nächte wegen ihrer Familien, wenn ihr Rehe oder Hasen tötet
und esst?“ „ Nein,
aber das ist was anderes..“- „ Warum?
Weil es für euch normal ist und ihr ganz ohne Fleisch nicht
auskommt?“
Lardes konnte absehen, in welche Richtung
Walerion's Gedanken gingen und das schlimme war,
er konnte es
nachvollziehen. Soviel
zum Thema dumme Tölen ,
dachte er sarkastisch. „ Ihr
sprachet von Ruhe, inwiefern meint Ihr das? - Alle Jäger sind
tot.“ Euretwegen,
f ügte
Lardes im Stillen hinzu. „ Ich
denke da auch an die Beschützer.“ „ Ich
fürchte ich kann nicht folgen.“ „ Wir
töten. Zwangsläufig könnte früher oder später
mal einer der sogenannten Beschützer unter unsere Zähne
kommen. Dann haben wir selbst eine neue Generation von Verfolgern
erschaffen. Genauso könnten die bisher parteilosen Bürger
sich plötzlich entscheiden, die Jäger neu
zu gründen. Das bringt niemand von uns weiter. Es wäre vom
Regen in die Traufe.
Wir möchten in Frieden leben und haben
auch kein Interesse an regelmäßigen Blutgemetzeln.“ „ Wie
edel von euch.“ Lardes verstand sie durchaus, aber es war
schwer die Gedanken an sein eigenes Volk außer Acht zu
lassen. „ Könnt
ihr eure...Streifzüge..nicht auf Mörder oder Gesetzlose
beschränken? Bei uns gibt es davon nun nicht soviel, aber es
gibt etliche Menschensiedlungen. Warum wir?“
Walerions
Augen blitzten. „ Wir
sind keine Reste
Verwerter !
Wir haben sehr weit entwickelte moralische Ansichten.
Für die
Meisten von uns ist der Tod niemals
etwas leichtes und wir werden ganz bestimmt nicht das Blut von
Mördern in uns aufnehmen! Und Ihr meintet es gäbe andere.
Ihr würdet um selbst Ruhe zu haben wirklich andere bereitwillig
opfern? Ihr würdet ohne mit der Wimper zu zucken fremde
Menschen, die Ihr nicht kennt, zum Tode erklären und kommt dann
mir mit einer Moralansprache?“ Lardes war verlegen, mit so
einer Reaktion hatte er nicht gerechnet. „ Das
hatte ich so nicht
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