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Werwolf-Spuk

Werwolf-Spuk

Titel: Werwolf-Spuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bekam. Da hatte sie dann genau die Rückendeckung, die sie brauchte.
    Zunächst einmal besuchte sie ein anderer Mensch. Der Ford Cherokee war ihr schon aufgefallen. Das bullige schwarze Geländefahrzeug kroch langsam über die Straße, an der die Vorderseite ihres Grundstücks lag. Den Weg zur Garage nahm der Fahrer nicht. Er hielt an der Straße an und stieg aus.
    Es war klar, dass er zur ihr wollte, und sie dachte schon daran, was sie ihm sagen würde, wenn er etwas Berufliches von ihr wollte, dann aber sah sie, wer der Besucher war.
    Richard Lester!
    Lester war in Dundee eine Institution. Ihm gehörten einige Whisky-Brennereien, und er mischte auch im Fischgeschäft mit. Seine Geschäfte liefen glänzend, das wusste Maxine aus den Zeitungen, die hin und wieder über Lester berichteten.
    Er war ein großer Mann mit aschblonden Haaren. Man rätselte darüber nach, ob die Farbe echt war, aber niemand hatte sich getraut, ihn zu fragen. Die Haare hatte er nach hinten gekämmt und im Nacken zusammengebunden. Er war, im Moment ledig und war hinter allem Weiblichen her, dass es nicht schaffte, schnell genug auf die Bäume zu kommen.
    Er trug Stiefel, in denen seine Hosenbeine verschwanden. Die Lederjacke, innen gefüttert, war dunkelgrün, eine Farbe, die er so mochte, wie auch seine Freunde.
    Maxine mochte ihn nicht. Sie hatte schon des Öfteren gegen ihn und seine Freunde polemisiert, denn sie hasste es, wenn Menschen auf die Jagd gingen, um aus Spaß Tiere abzuknallen.
    Lester war ein begeisterter Jäger. Sein Revier befand sich nördlich der Stadt, und dort benahm er sich wie ein absolutistischer Fürst. Das hatte Maxine zwar noch nicht mit eigenen Augen gesehen, aber sie hatte davon gehört.
    Er mochte sie nicht, sie mochte ihn nicht, und beide wussten das. Dass er jetzt zu Besuch kam, musste einen besonderen Grund haben. Maxine hätte ihm am liebsten die Tür vor der Nase zugeschlagen, aber sie war selbst neugierig genug und blieb deshalb vor der Tür stehen, um zu hören, was er von ihr wollte. Ins Haus würde sie ihn nie hineinbitten.
    In Sprechweite stoppte er. Sein Gesicht zeigte eine Bräunung, die er sich in einem Sonnenstudio geholt haben musste. Er hatte sehr helle Augen, beinahe schon farblos. Von der Gestalt her war er sehr kräftig und auch breit in den Schultern.
    Die Hände hielt er in den Taschen seiner Jacke versteckt, nickte Maxine zu und sagte: »Schön, dass Sie zu Hause sind.«
    »Im Gegensatz zu Ihnen muss ich arbeiten und lasse nicht andere Leute für mich schuften.«
    Er lachte kehlig. »He, kleine Sozialistin?«
    »Nein, nur Realistin. Was wollen Sie hier?«
    Er verzog den Mund mit der dicken Unterlippe und hob die Schultern. »Ich kam mehr zufällig hier vorbei und dachte mir, dass ich mal bei Ihnen vorbeischauen könnte.«
    »Wie bei einer alten Freundin, wie?«
    »Genau.«
    »Mit dem einen Unterschied, dass wir keine Freunde sind, Lester. Sagen Sie, was Sie wollen und machen Sie dann die Fliege.«
    »So gefällt mir der Ton schon besser.«
    »Ich passe mich an.«
    Er zog die linke Hand aus der Tasche. Zwischen seinen Fingern steckte ein Blatt Papier, das er zurechtstrich und es Maxine so hinhielt, dass sie den Text lesen konnte.
    »Na und?«
    »Stammt dieses Pamphlet von Ihnen?«
    »Ja, ich habe es aufgesetzt.«
    »Toll.«
    »Das haben mir viele gesagt.«
    Lester knüllte es zusammen und warf es auf den Boden. »Nicht nur in der Stadt habe ich den Dreck gesehen, die verdammten Zettel hingen auch an den Bäumen in meinem Revier.«
    »Das sollten sie auch.«
    »Das sollten Sie nicht, denn jetzt ist der Ofen aus, Madam. Sie können mir nicht verbieten, auf die Jagd zu gehen, die ich am heutigen Tage durchführen werde.«
    »Stimmt, Mr. Lester, das kann ich Ihnen nicht verbieten. Aber ich kann die Öffentlichkeit darauf hin-weisen, dass Ihre verfluchten Jagden pervers sind und gegen jeglichen Tierschutz verstoßen. Ich bin nicht dagegen, wenn die Förster und Jäger dafür Sorge tragen, dass sich der Wildbestand nicht so stark vermehrt. Das ist bei Ihnen anders. Sie und ihre Jagdfreunde knallen die Tiere einfach ab. Sie haben Spaß am Töten. Sie bringen wehrlose Vierbeiner um. Ob nun Hasen, Füchse oder Rotwild. Kein Tier ist in Ihrem tollen Revier vor Ihnen und Ihren verdammten Freunden sicher. Und dagegen habe ich etwas. Ich bin Tierärztin. Ich kann so etwas nicht unterschreiben und muss es bekämpfen.«
    »Klar, Sie haben sich ja an die Spitze der Bewegung gesetzt. Aber Sie haben einen

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