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Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Titel: Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Schlennstedt
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wollte. Und auch seinen Begleiter kannte er. Es handelte sich um Frank Grote, den Verantwortlichen für das Hoeker-Fest beim Ordnungsamt. Er beobachtete, wie sich die beiden an den Tisch neben ihnen setzten.
    »Sei bitte ein paar Minuten still«, bat er Kathrin leise. »Ich will versuchen, ein bisschen was aufzuschnappen.«
    »Andere Leute zu belauschen ist aber nicht so nett«, entgegnete Kathrin gespielt naiv.
    »Psst! Ich muss hören, was sie sagen.«
    »Ich geh mal ums Eck.«
    »Mach das, lass dir ruhig ein wenig Zeit.«
    »Hab schon verstanden«, murmelte Kathrin, während sie in Richtung Toilette verschwand.
    Stahlhut rückte mit seinem Stuhl näher an die beiden Männer heran und wandte ihnen den Rücken zu. Dann nahm er die Eiskarte vom Tisch, tat so, als blättere er darin, und spitzte die Ohren.
    »So etwas darf nicht noch einmal vorkommen!«, hörte er den Festivalorganisator sagen. »Ansonsten kann ich einpacken. Ein Tag Ausfall kostet mich ein Vermögen. Du weißt, dass ich an den Umsätzen aller Verkaufsstände beteiligt bin.«
    »Der Stadt ergeht es nicht besser«, sagte Frank Grote angespannt. »Der Imageschaden für das Fest ist jetzt schon beträchtlich. Ich befürchte, dass wir im nächsten Jahr große Probleme kriegen werden.«
    Stahlhut überlegte einen Moment lang, sich zu erkennen zu geben. Doch ihm war klar, dass die Unterhaltung abrupt beendet wäre, wenn er jetzt dazwischengehen würde.
    »Wenn ich Peter bloß endlich am Telefon zu fassen bekäme«, sagte Büscher ärgerlich und bestellte bei der vorbeieilenden Bedienung rasch einen Espresso. Dann redete er weiter: »Ich werde das Gefühl nicht los, dass er weiß, was es mit dem Anschlag auf sich hat. Ausgerechnet an seinem Stand, das ist schon höchst merkwürdig.«
    »Stimmt es eigentlich, dass er sich mit dem Restaurant übernommen hat?«, fragte Grote.
    »Man munkelt so etwas«, antwortete Büscher nachdenklich. »Meine Rechnungen hat er allerdings immer pünktlich bezahlt.«
    Stahlhut musste sich zusammenreißen, um sich nicht abrupt umzudrehen. Ganz offensichtlich sprachen die beiden von Peter Tietz. In seinem gestrigen Gespräch mit ihm hatte er jedoch nicht den Eindruck bekommen, als gehe es ihm finanziell schlecht. Auch ein gezielter Anschlag gegen dessen Stände erschien ihm aufgrund der zufälligen Distribution der Fässer unwahrscheinlich.
    »Würde mich nicht überraschen«, hörte er Grote sagen, »er hatte ja noch nie Glück mit seinen Projekten. Erinnere dich nur mal an die Diskothek und den Versuch, das alte Kino zu sanieren.«
    »Vielleicht sollten wir ihm mal einen Besuch abstatten«, antwortete Büscher mit gedämpfter Stimme. »Möglicherweise verrät er …«
    Der Rest des Satzes ging in der durchdringenden Stimme Kathrins unter: »Du glaubst gar nicht, wen ich auf der Damentoilette getroffen habe«, rief sie.
    Stahlhut zuckte zusammen und blickte in das freudig erregte Gesicht seiner Freundin. Mit einer Handbewegung gab er ihr zu verstehen, sich hinzusetzen und leise zu sein. Doch im nächsten Moment tauchte hinter Kathrin bereits ihre Freundin Silke mit einem breiten Grinsen und einem markerschütternden »Hallöchen!« auf.
    »Das darf nicht wahr sein«, murmelte Stahlhut, ohne auf ihre Begrüßung zu reagieren. »Bitte nicht jetzt!«
    Aus dem Augenwinkel erkannte er, dass Büscher gerade seinen Espresso austrank, ein paar Münzen auf den Tisch legte und gemeinsam mit Grote aufstand. Stahlhut ließ ihnen einen kleinen Vorsprung, dann sprang auch er auf und folgte den beiden Männern quer über den Alten Markt.

13
    Joachim Pagels stand vor einem Gabelstapler und fluchte lauthals, als die beiden Kriminalbeamten den Getränkemarkt in Bünde betraten, der in einer Seitenstraße der viel befahrenen Herforder Straße lag. Der Grund seines cholerischen Anfalls breitete sich vor ihnen in Form einer zu Bruch gegangenen Palette Weißbier aus, die der Fahrer des Staplers offenbar umgestoßen hatte.
    Pagels trug einen blauen Arbeitskittel, schwarze Sicherheitsschuhe und eine getönte Brille. Seine schütteren dunkelblonden Haare wirkten wie ein Heiligenschein, das Gesicht war schmal und kantig. Einen Augenblick lang zögerte Jan, dann war er sich jedoch sicher, dass es sich um den Mann handelte, den er an der Seite von Bernhard Winkelmann im Stadion getroffen hatte.
    »Herr Pagels?«, versuchte sich Jan Gehör zu verschaffen, was angesichts von Pagels’ Schimpfkanonade nicht ganz einfach war.
    »Was denn?«, fragte Pagels

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