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Westmoreland 4 Das Wunder der Liebe

Titel: Westmoreland 4 Das Wunder der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Mitgefühl: »Darf ich Ihnen unter Umständen behilflich sein? «
    Entsetzt sprang Julianna auf die Füße und starrte mit hämmerndem Herzen auf eine schattenhafte Gestalt, die sich langsam aus der nachtschwarzen Dunkelheit löste und auf sie zukam.
    Die Erscheinung blieb gerade so weit entfernt von ihr stehen, daß ihr Gesicht nicht erkennbar war. Sie hob langsam den Arm, und zwischen ihren Fingern flatterte etwas Weißes, Leichtes, obwohl sich kein Windhauch regte.
    Benommen von Schock und Brandy erkannte Julianna. daß der Mann ihr das weiße Ding entgegenhielt. Zögernd trat sie einen Schritt auf ihn zu und streckte gleichfalls den Arm aus. In ihrer Hand entpuppte sich das Objekt als sehr irdisches, wenn auch sehr feines, weiches Taschentuch. »Vielen Dank«, flüsterte sie ehrfurchtsvoll und schenkte der Erscheinung ein zittriges Lächeln, während sie sich Augen und Nase betupfte.
    Nicht sicher, was von ihr erwartet wurde, streckte sie ihm das Taschentuch wieder entgegen.
    »Sie können es behalten. «
    Schnell steckte es Julianna in ihr Mieder. »Danke. «
    »Kann ich vielleicht noch etwas für Sie tun, bevor ich mich verabschiede? «
    »Gehen Sie nicht! Bitte! Ja, Sie können etwas für mich tun, aber das möchte ich gern noch ein bißchen näher erklären. « Julianna öffnete den Mund, um Gott zu erläutern, warum sie sich danach sehnte, ruiniert zu werden, als ihr zwei Dinge eigentümlich vorkamen. Zunächst einmal hatte dieses als Antwort auf ihre Gebete vom Himmel geschickte Wesen einen leichten Akzent - einen französischen. Und dann bemerkte sie jetzt, da sich ihre Augen an die Umrisse der Erscheinung gewöhnt hatten, ein winziges Detail, das ihr eher finster als himmlisch erschien. Da sie um ihren Ruin gebetet hatte, war es nicht nur weise, sondern geradezu unverzichtbar, sich davon zu überzeugen, daß nicht das falsche überirdische Wesen zu ihr geschickt worden war.
    Tapfer gegen die benebelnde Wirkung des Brandy ankämpfend, richtete Julianna ihre Augen ganz fest auf die Erscheinung. »Bitte glauben Sie nicht, daß ich Ihre... Ihre Echtheit bezweifle... oder Ihren modischen Geschmack«, begann sie und legte soviel Ehrerbietung wie möglich in ihre Stimme. »Aber sollten Sie nicht eher Weiß tragen als Schwarz? «
    Seine Augen hinter seiner Halbmaske wurden ganz schmal, und Julianna bereitete sich darauf vor, von einem strafenden Blitzschlag getroffen zu werden, aber dann klang seine Stimme fast milde. »Für einen Mann ist schwarz das Gegebene. Wenn ich weiß gekleidet wäre, würde ich zuviel Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Die Leute wären versucht, meine Identität zu ergründen. Zunächst würden sie meine Größe bemerken, dann meine anderen Wesenszüge und schließlich Vermutungen über meine Identität anstellen. Und damit würde ich meine Anonymität und damit die Freiheit verlieren, die Dinge zu tun, die man an einem Abend wie diesem von mir erwartet. «
    »Ja, ich verstehe«, sagte Julianna höflich, war aber noch nicht völlig überzeugt. »Vermutlich ist es nicht so ungewöhnlich wie ich dachte. «
    Nicki hielt ihre Begegnung für ziemlich ungewöhnlich. Zunächst war er auf sie aufmerksam geworden, weil sie weinte. Und dann hatte ihr Gesicht innerhalb weniger Sekunden Schock, Verlegenheit, Ehrfurcht, Angst, Mißtrauen gezeigt, und jetzt Unsicherheit... sogar Abwehr. Während er darauf wartete, daß sie genügend Mut aufbrachte, ihm zu erklären, was sie von ihm wollte, machte sich Nicki bewußt, daß nichts an ihr »gewöhnlich« war. Ihre hellblonden Haare schimmerten im Mondschein wie Silber, wenn sie den Kopf bewegte, und ihre großen Augen schienen tatsächlich lavendelblau zu sein. Sie beherrschten ein feingeschnittenes Gesicht mit milchweißer Haut, geschwungenen Brauen und reizvollen Lippen. Sie verfügte über eine subtile Schönheit, die auf den ersten Blick leicht übersehen wurde. Sie kam aus der Klarheit ihrer Gesichtszüge und einer Offenheit in ihren großen Augen, nicht aus lebhaften Farben oder exotischem Aussehen. Ihr Alter konnte er nicht einschätzen, aber sie wirkte sehr jung, und da war noch etwas an ihr, das nicht recht zu passen schien.
    Sie holte tief Luft und lenkte seine Konzentration wieder aus das aktuelle Problem. Schnell hob er eine Braue und blickte sie forschend an.
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen«, fragte sie sehr, sehr  höflich, »Ihre Maske abzunehmen und mich Ihr Gesicht sehen  zu lassen? «
    »Ist das der Gefallen, um den Sie mich bitten

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