Wetten, du küsst mich!
weckten wieder ihre Kampfeslust. Und wenn es nur dafür war, dieses selbstzufriedene Grinsen aus seinem Gesicht zu vertreiben. „Wie ich schon sagte … es gibt immer ein erstes Mal.“
Sein Grinsen wurde noch breiter. „Wenn Sie recht haben, brauchen Sie sich ja keine Sorgen zu machen. Aber wenn Sie falsch liegen und das Geld nicht rechtzeitig auftreiben können, bekomme ich das Hotel. Und ich bekomme Sie – für eine ganze Nacht in meinem Bett.“
Das war verrückt. Nein, mehr als verrückt, dachte sie. Es war komplett irrsinnig. Er war komplett irrsinnig. Nur ein absolut Unzurechnungsfähiger würde so eine Wette eingehen. „Verstehen Sie mich nicht falsch, ich will mich nicht beklagen. Aber finden Sie nicht, dass die Wetteinsätze ein bisschen … unausgewogen sind? Wenigstens für Sie. Ich meine, ich könnte den Gegenwert von fünfzehn Millionen Dollar gewinnen – und Sie gerade mal eine heiße Nacht.“
Er musterte sie gründlich von oben bis unten. Für sie fühlte es sich fast so an, als berührte er ihre Haut. „Für mich klingt das völlig in Ordnung.“
„Ein Mann wie Sie könnte seine Bedürfnisse für sehr viel weniger Geld befriedigen“, sagte sie verärgert.
„Mag sein, aber ich hätte gerne, dass Sie diese Bedürfnisse befriedigen, Miss Spencer“, sagte er und senkte seine Stimme zu einem verführerischen Flüstern, das sie wohlig erschauern ließ. „Also, gilt die Wette?“
Einen Augenblick lang sagte Laura gar nichts. Ich bin ebenso verrückt wie er, wenn ich so etwas Ungeheuerliches überhaupt in Erwägung ziehe, dachte sie. Der Mann war ein Finanzhai. Jeder Artikel, den sie über ihn gefunden hatte, beschrieb ihn als genialen Geschäftsmann. Er hatte nicht gelogen: Er verlor selten oder nie. Wenn es um geschäftliche Angelegenheiten ging – oder, wie im Fall des Contessa, um eine feindliche Übernahme – war Jackson Hawke ein mehr als gefährlicher Gegner. Und egal wie gut sie in ihrem Job war, es würde ungeheuer schwierig sein, so viel Geld aufzutreiben. Falls es überhaupt möglich war. Aber wenn es ihr gelänge, würde sie die Wette gewinnen, das Contessa bekommen und obendrein die Schulden zurückzahlen können. „Sie meinen es also wirklich ernst? Sie würden fünfzehn Millionen Dollar setzen gegen eine Nacht – eine Nacht?“
„Eine Nacht mit Ihnen“, verbesserte er.
Sie zögerte immer noch. Einerseits war das Ganze völlig verrückt, andererseits wäre sie dumm, das Angebot nicht anzunehmen. Nur – wenn sie verlor …?
„Natürlich, wenn Sie jetzt vor sich und mir eingestehen, dass Sie das Geld nicht binnen dreißig Tagen auftreiben können, können wir die Wette ebenso gut abblasen.“
Da streckte Laura ihr Kinn nach oben. „In Ordnung, Mr. Hawke. Die Wette gilt. Und wenn ich Sie wäre, würde ich mich schon mal seelisch und moralisch auf den Verlust von fünfzehn Millionen Dollar einstellen.“
Er lächelte. „Und wenn ich Sie wäre, Miss Spencer, würde ich mich schon mal auf eine Nacht im Bett von Jackson Hawke einstellen. In der Sie nicht viel Schlaf bekommen werden, das kann ich Ihnen versprechen.“
4. KAPITEL
Jack wartete an der Fußgängerampel auf Grün. Trotz eines ausgedehnten Spaziergangs fühlte er sich unruhig. Er zog sein Handy und rief Fitzpatrick Investigations an, erreichte aber nur die Mailbox. „Finden Sie alles über Matthew Peterson heraus, geschäftlich wie privat. Es ist sehr eilig. Schicken Sie alles, was Sie finden können, an meine E-Mail-Adresse.“
Die Luft war kühl, aber lange nicht so kalt wie in New York um diese Jahreszeit. Trotzdem trugen die Fußgänger Handschuhe und dicke Mäntel. Jedermann schien in Weihnachtsstimmung. Es war zwar noch nicht einmal Dezember, aber viele Schaufenster waren bereits festlich geschmückt. Auch in der Lobby des Contessa stand schon ein riesiger Christbaum.
Jack dachte daran, wie all dieser Weihnachtswahnsinn mal wieder seine Arbeit verzögern und behindern würde. Er hasste Feiertage fast so sehr wie Wochenenden. Und Wochenenden hasste er wirklich abgrundtief, gestand er sich ein. Niemand wollte am Wochenende arbeiten, und niemand tat es, soweit er nicht gerade in der Gastronomie oder sonst wie in einem Serviceberuf tätig war. Man konnte nicht mit Aktien handeln, Überweisungen gingen nicht raus, Anwälte standen für Vertragsabschlüsse nicht zur Verfügung, Aufsichtsräte waren nicht ans Telefon zu bekommen. Er hasste das. Er hasste nutzlos vergeudete Zeit, er hasste es, wenn an
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