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Wetterleuchten

Wetterleuchten

Titel: Wetterleuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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nicht gesehen hast. Keiner ist so nah an die Robbe herangekommen wie du und ich, und wir beide wissen genau, wie es sich anfühlt, verzweifelt zu sein.«
    »Ach ja?«, fragte Jenn schnippisch. »Was hast du denn für einen Grund, verzweifelt zu sein? Und warum bin ich verzweifelt? Sag doch mal, wenn du schon so schlau bist.« Weg von der Insel... nur mit dem Stipendium ...oh Gott, oh Gott, oh Gott, ich muss unbedingt trainieren . .. bleibe ich ein Loser... verriet Becca alles. Jenns Flüstern drang immer deutlicher zu ihr durch.
    »Ich meine nur«, wagte sich Becca vor, da sie dem Kern von Jenn McDaniels’ Gedanken so nahe gekommen war, »dass wir beide wissen, wie es ist, etwas unbedingt zu wollen. Ich glaube, das Gefühl kennt jeder, meinst du nicht?«
    Jenn zuckte mit den Schultern. »Kann sein.«
    »Wollen wir ihr nicht helfen? Dann lässt Eddie Beddoe sie vielleicht in Ruhe. Und Annie Taylor auch. Denn ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass Annie nur gute Absichten hat«
    Jenn dachte kurz darüber nach. So viele Fotos und sie hat es nicht einmal bemerkt ... Köder aus dem Becken geklaut und wenn sie das war... aber sie sagt, die Wissenschaft entschuldigt viel und sie kann berühmt werden...
    So deutlich, dachte Becca. Warum konnte sie Jenns Flüstern so deutlich hören? Sie sagte zu Jenn: »Eddie Beddoe versucht, sie von dem fernzuhalten, was auf dem Boot ist. Ich glaube, wir müssen es für sie holen.«
    »Das bescheuerte Boot.« Jenn sah aus dem Fenster. »Damit hat alles angefangen. Ich weiß nicht mal, wie er es überhaupt kaufen konnte.«
    »Wie meinst du das?«
    »Du müsstest mal sehen, wo er wohnt. Oder wo er damals gewohnt hat. Die reinste Müllhalde. Und Boote sind teuer. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie er das Geld zusammengekratzt hat.«
    »War das Boot versichert?«
    »Kann ich mir nicht vorstellen. Dazu ist der viel zu dämlich.«
    »Weißt du, wann das passiert ist?«
    »Wann das Boot gesunken ist?« Sie schüttelte den Kopf. »Da war ich noch nicht geboren. Ich könnte meinen Dad mal fragen. Aber warum willst du das wissen? Meinst du, das ist wichtig?«
    »Vielleicht. Und? Machst du mit?«
    »Wobei?«
    »Herauszufinden, was im Boot ist oder in der Nähe.«
    »Na gut. Aber er wird es uns nicht freiwillig verraten.«
    »Wohl kaum«, stimmte Becca ihr zu. »Aber wir haben jetzt den Schein und können hin tauchen.«
    Da sagte Jenn sofort: »Auf keinen Fall. Das ist nichts für mich, Becca. Ich ...« Sie hielt inne. Becca ... hab ich die Fettkuh gerade Becca genannt?
    Becca lächelte innerlich. Fast hätte sie gesagt, Ja, hast du. Und zwar zum allerersten Mal. Was das wohl zu bedeuten hat... Doch sie ging nicht weiter darauf ein und sagte: »Ich brauche einen Tauchpartner, Jenn, und das bist du. Ich kann da nicht alleine runtertauchen. Es dauert ja auch nicht lange. Aber es muss sein, und wir müssen da runter, bevor Eddie Beddoe ihr was antut. Oder jemand anders.«
    »Meinst du Annie?«
    »Ja ... Annie.«
    Jenn rieb sich die Stirn und sah aus dem Fenster. Sie fuhren gerade in den Wald hinein. Nach einer Weile antwortete sie: »Na gut, na gut.«
    Und als Becca sie umarmte, wich sie nicht zurück.

Kapitel 33
    B ecca winkte Jenn vom Straßenrand zu, als der Bus losfuhr, und sie winkte automatisch zurück. Dann schlug sie sich gegen die Stirn. »Was war das denn?«, entfuhr es ihr. Wann hatten sich die Dinge so verändert? Sie mochte Becca King nicht einmal. Warum winkte sie ihr dann zum Abschied zu?
    Soweit es Jenn betraf, war Becca genau wie alle anderen, wenn es um diese dämliche Robbe ging. Es war, als würde dieses Tier die Leute in seinen Bann ziehen, sobald sie es erblickten, und Jenn hatte keine Ahnung, warum. Sie verstand, warum das Nera-Fest so eine große Sache war. Neras wundersames alljährliches Erscheinen in den Gewässern von Langley bedeutete Geld für alle. Das konnte sie nachvollziehen. Was sie nicht nachvollziehen konnte, war, wie viel Leidenschaft alle, nicht nur die Ladenbesitzer und Pensionseigentümer, beim Thema Nera an den Tag legten.
    Selbst Squat, der die Vernunft in Person war, schien das Nera-Fieber gepackt zu haben. Heute Morgen in Geschichte hatte er zu ihr gesagt: »Wir brauchen die Seriennummer des Senders, Jenn. Wenn wir die haben, finden wir noch mehr heraus. Hast du mir nicht erzählt, dass Annie Taylor Fotos von ihr macht? Du musst diese Fotos in die Finger kriegen. Denn wenn eine Nahaufnahme dabei ist, können wir die Seriennummer vielleicht ablesen.«
    Argh,

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