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Wetterleuchten

Wetterleuchten

Titel: Wetterleuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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was wirklich passiert ist, bevor wir irgendwelche Entscheidungen treffen.«
    »Die einzige Entscheidung, die wir treffen sollten ... die Sie treffen sollten, ist, sie in Ruhe zu lassen«, gab Annie zurück. »Wegen eines Schwertwals würden Sie doch auch nichts unternehmen, oder? Warum wollen Sie dann eine Entscheidung über Nera treffen?«
    »Die einzig richtige Entscheidung«, erklärte Eddie Beddoe, »ist, das verdammte Vieh zu erschießen, wie wir es schon vor Jahren hätten tun sollen, als sie zum ersten Mal hier aufgetaucht ist.«
    »Als sie dein Boot versenkt hat, Eddie?«, rief jemand aus der Menge.
    Es folgte allgemeines Gelächter. Eddie wurde knallrot im Gesicht. Er zog seine Jeans hoch, was ein Zeichen dafür war, dass er jeden Augenblick gewalttätig werden konnte. Ivar Thorndyke unterbrach ihn.
    Er sagte: »Hören wir, was Becca und Jenn zu berichten haben. Sie hatten direkten Kontakt mit der Robbe. Jenn? Komm bitte nach vorne und erzähl uns, was passiert ist.«
    Widerwillig ging Jenn nach vorne. Sie sah, wie Becca sich den Kopfhörer ins Ohr stopfte. Ganz gleich, welche Musik sie gerade hörte, dachte Jenn, sie selbst würde sich jetzt auch gerne einen Kopfhörer ins Ohr stecken.
    Als Jenn sich zu Becca stellte, murmelte diese: »Die gleiche Geschichte, okay?«, und Jenn murmelte zurück: »Klingt gut.« Da Chad und Annie anwesend waren, konnten sie schlecht etwas anderes erzählen. Also ließ sie Becca erklären, dass sie sich bloß erschreckt hatten.
    Becca sagte: »Wir haben sie zuerst nicht gesehen. Sie war unten am Boot bei Annie und ...«
    »Das Boot gehört mir!«, rief Eddie und es klang wie ein Kreischen. »Alles auf dem Boot gehört mir!«
    »Was hast du denn da unten?«, fragte ein alter Fischer. »Einen Piratenschatz?«
    »Wohl eher alten Schnaps«, entgegnete ein anderer.
    Daraufhin rannte Eddie Beddoe zum Ausgang. An der Tür hielt er kurz inne und rief der Menge zu: »Ihr wollt nichts wegen dem Tier unternehmen? Na gut. Kein Problem. Aber einer wird was unternehmen, darauf könnt ihr euch verlassen.«

Kapitel 32
    A lles, was mit Eddie Beddoe zu tun hatte, hatte für Becca einen merkwürdigen Nachgeschmack. Erstens erzählte man nicht herum, dass sein Boot von einer Robbe versenkt worden war, weil das bei einem motorbetriebenen Boot gar nicht möglich war. Zweitens bat man nicht jemanden, das Boot zu finden, und bedrohte ihn dann, wenn es ihm gelungen war. Drittens war man nicht besessen von dem Gedanken, eine Robbe zu töten, die einen gar nicht bedrohte; außer man dachte, dass sie wirklich eine Gefahr für einen darstellte. Viertens brauchte man schon einen guten Grund, um all das zu tun. Und in diesem Fall gab es keinen Grund, sondern ein Geheimnis, das eng mit dem gesunkenen Boot verknüpft war. Als sie und Jenn ihren Abschlusstauchgang absolvierten, war Nera am Boot gewesen, war über dem Boot her- und um das Boot herumgeschwommen. Deshalb war es gar nicht so abwegig zu vermuten, dass Nera und das Boot in irgendeiner Verbindung zueinander standen. Und wenn das der Fall war und wenn Nera sich in der Nähe des Bootes aufhielt und wegen des Bootes jedes Jahr nach Langley zurückkehrte, war es doch sehr wahrscheinlich, dass das mehr war als bloß eine unerklärliche Wallfahrt. Auf dem Boot musste sich irgendetwas Wichtiges befunden haben, als es in der Saratoga-Passage gesunken war. Das war für Becca die einzig vernünftige Schlussfolgerung, wenn man alle Fakten in Betracht zog.
    Da sie aber in der Vergangenheit auch schon völlig falsche Schlussfolgerungen gezogen hatte, musste sie achtgeben, dass ihre Gedanken sie nicht wieder in die Irre führten. Dieses Mal hatte sie jedoch das Gefühl, dass sie völlig logisch vorgegangen war. Außerdem beschloss sie, jemand anders in ihre Überlegungen miteinzubeziehen, damit sie nicht wieder in eine falsche - und gleichsam katastrophale - Richtung gelenkt würde.
    Mit Ivar konnte sie darüber nicht sprechen. Sobald sie die Robbe in Verbindung mit Eddie Beddoe erwähnen würde, gäbe es nur noch mehr Ärger. Sharla hatte selbst viel zu viele Geheimnisse, allen voran die Sache mit den kleinen Latzhosen, und Annie Taylor war so darauf fixiert, an Neras DNA zu kommen, dass sie keine große Hilfe sein würde. Seth hielt das ganze sowieso für Schwachsinn. Chad Pederson hatte nur Annie Taylor im Kopf. Diana Kinsale würde ihr raten, darauf zu warten, dass noch mehr Einzelheiten ans Licht kämen. Und so sehr Becca es auch gegen den Strich ging: Jenn

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