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Wetterleuchten

Wetterleuchten

Titel: Wetterleuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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sie sagte: »Das sieht aus, als hättest du alles aus dem Internet kopiert. Du hast es noch nicht mal umformuliert.«
    »Na und?«
    »Mr Keith hat gesagt ...«
    »Keith ist ein Arschgesicht.« Das wirst du auch noch merken ...
    »... dass er das im Internet überprüft. Wenn wir das benutzen ... Guck mal, so schwer ist es doch gar nicht. Wir können es auch zusammen machen, anstatt die Arbeit aufzuteilen. Ich kann dir mit der primitiven Kultur helfen, und du hilfst mir mit den Europäern.«
    »Du hast dir sowieso den leichteren Part gekrallt«, sagte er spöttisch. »Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mir ein anderen Partner gesucht.«
    Ein en anderen Partner, dachte sie. Er beherrschte nicht mal seine eigene Muttersprache. Sie sagte: »Dann lass uns tauschen.«
    »Kommt gar nicht in Frage! Ich hab schon genug Zeit damit verplempert.« Den anderen Teil ... das ist nicht fair... nur so ... blöde Kuh ... die anderen haben schon ... »Na gut, ich mach das besser«, sagte er. »Boah ey, warum habe ich mir bloß keinen anderen gesucht?«
    »Du musst dir selbst was ausdenken«, erinnerte sie ihn.
    »Ach, halt’s Maul«, war seine Antwort.
    Die Dinge standen also nicht gut. Und als sie sich seinen nächsten Versuch anschaute, war der auch nicht viel besser. Es sah zwar anders aus, aber neunzig Minuten am Rechner im Gemeindezentrum reichten, um festzustellen, dass er seinen ursprünglichen Text nur noch mal abgeschrieben hatte und dabei die Passagen ein wenig durcheinander gewürfelt und hier und da Adjektive und Adverbien hinzugefügt hatte.
    Sie seufzte und gab auf. Dann googelte sie Jeff Corrie. Sie sah, dass er sich einen Anwalt genommen hatte. Die Polizei hatte endlich Connors leer stehendes Appartment durchsucht und nach Fingerabdrücken und anderen Anzeichen für Gewalt gesucht. Das Gleiche hatte sie mit Jeffs Haus und seinem Auto gemacht. Die Polizei war davon überzeugt, dass Jeff etwas wusste, aber er sagte nichts. Er musste jedoch fürs Erste in San Diego bleiben. Also war Becca sicher.
    Unter anderen Umständen hätte sie sich darüber gefreut. Aber Derrics Zorn belastete sie und Zweitunterhosen-Schumans Ignoranz trieb sie in den Wahnsinn, und so konnte sie die Tatsache, dass ihr Stiefvater ihr - vorerst - nicht auf den Fersen war, nur wenig trösten.
    Sie verließ das Gemeindezentrum und trottete in Richtung Bushaltestelle. Noch bevor sie dort angekommen war, hielt ein Kleintransporter neben ihr und ein Fenster wurde heruntergekurbelt. Diana Kinsale beugte sich über den Beifahrersitz und bedachte Becca mit einem langen, wissenden Blick. Sie sagte: »Steig ein, Schatz.« Dabei schwang so viel Mitgefühl in ihrer Stimme mit, dass Becca gehorchte, ohne zu zögern.
    »Traurig?«, fragte Diana sie. Ausnahmsweise war sie mal ganz alleine im Auto, ohne ihre Hunde, die sonst ihre ständigen Begleiter waren.
    »Depri«, antwortete Becca, aber sie hatte keine Lust, ins Detail zu gehen. Diana war zwar ihre Freundin, aber ihr ihre Probleme mit Derric, Courtney Baker und Zweitunterhosen-Schuman im Einzelnen auseinanderzulegen, hätte sie momentan einfach überfordert.
    Diana sagte: »Ich glaube, du brauchst eine kleine Aufmunterung.«
    »Da könnten Sie recht haben.«
    Sie dachte, Diana meinte damit einen Latte aus einem der vielen Cafes in der Stadt. Doch Diana hielt nicht auf dem Parkplatz, sondern verließ das Dorf und fuhr auf die Schnellstraße.
    Sie hielten auf der anderen Seite der Insel, nördlich von Langley, auf einem Stück Ackerland, das auf eine Bucht hinabblickte, die Useless Bay genannt wurde. Diana fuhr unter einem alten Holzbogen hindurch, der sich über eine Kiesauffahrt spannte. Heart’s Desire - »Was das Herz begehrt« - war in den Bogen geritzt worden, und zwar vor langer Zeit, denn die meisten Buchstaben waren von Flechten überwachsen.
    Der Weg, den sie entlangfuhren, verlief um einen großen, roh gezimmerten Hühnerstall herum und endete zwischen einer riesigen roten Scheune und einem gelben Bauernhaus mit einer Veranda, die einmal um das ganze Haus herumging. Das Haus stand auf einer Erhöhung, mitten auf einer grünen Wiese. Es überschaute die Bucht und ein paar verstreute Fischerhäuschen entlang des Ufers in der Ferne.
    Die Aufmunterung befand sich in diesem Haus und hieß Sharla Mann. Sie betrieb einen Mini-Schönheitssalon mit einem Stuhl in ihrer Durchgangsdiele und war eine spindeldürre Person mit zwei kreisrunden knallrosa Rougeklecksen auf den Wangen, ausgelatschten UGG-Boots,

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