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Wetterleuchten

Wetterleuchten

Titel: Wetterleuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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zu pflegen«, sagte er. »Es hat schon seinen Grund, warum es Gras heißt, meinst du nicht?«
    »Sie meinen, weil man Gras auch nicht pflegen muss.«
    »Schlaues Mädchen«, sagte er und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Baseballkappe. »Das gefällt mir bei ’ner attraktiven Frau.«
    Bei Ivars letztem Satz kam Diana in den Hühnerstall und sagte: »Wusste ich doch, dass du hier bist. Was heckt ihr beide denn aus?«
    »Miss Becca King sucht Arbeit. Aber Haschisch zu züchten hat sie rundweg abgelehnt.«
    »Na, da bin ich aber froh.«
    »Ich dachte, ich könnte als seine Assistentin arbeiten«, sagte Becca. »Wenn er Sachen für andere Leute erledigt.«
    Diana sah sich im Hühnerstall um und runzelte die Stirn. »Hier herrscht ein furchtbares Chaos, Ivar. Vielleicht kann sie für dich
    Ordnung schaffen. Irgendjemand muss das mal in die Hand nehmen. Was machst du eigentlich, wenn du was Bestimmtes suchst?«
    »Ich jage und wühle, krame und werfe, grunze und fluche«, sagte er.
    »Das scheint mir nicht sehr effektiv.«
    »Wo du recht hast, hast du recht.«
    »Ich könnte hier aufräumen«, sagte Becca ernsthaft. »Das würde mir nicht schwerfallen. Ich würde auch nichts wegwerfen. Jedenfalls nicht, ohne Sie vorher zu fragen.«
    Ivar Thorndyke sah sie gerührt an. Er schüttelte zwar den Kopf, aber so, dass Becca ahnte, dass er nachgeben würde. Er sagte: »Ich glaube, du könntest dich hier wirklich nützlich machen, Becca King.«
    »Wann?«, fragte sie. »Bald? Sofort?«
    Diana klärte ihn auf: »Sie hat einen neuen Haarschnitt, den sie pflegen muss.«
    »Und andere Sachen auch«, fügte Becca hinzu. Sie dachte daran, wie viel besser sie dran wäre, wenn sie etwas Geld hätte. Vielleicht könnte sie dann sogar aus dem Baumhaus ausziehen und irgendwo ein richtiges Zimmer mieten.
    Ivar hob die Arme in einer Geste der Kapitulation und gab ihnen somit zu verstehen, dass er sich ihren Plänen fügte. »Aber du wirfst nichts weg, ja?«, vergewisserte er sich.
    »Ich schwör’s. Nicht, ohne Sie zu fragen. Wann soll ich anfangen?«

 
TEIL III
    JACHTHAFEN VON LANGLEY

Kapitel 14
    B ei Jenn standen eine Stunde Sprints und fünfundvierzig Minuten Dribbeltraining auf dem Programm. Die Testspiele für die All-Island-Mädchenfußballmannschaft rückten immer näher und sie konnte keine Ablenkung gebrauchen. Und als Squat Cooper sie fragte, ob sie Zeit hätte, ihr gemeinsames Geschichtsreferat durchzusehen, damit er ihr zeigen könne, was er schon geschrieben hatte, wollte sie am liebsten Nein sagen. Aber sie wusste, was für ein Glück sie hatte, Squat als Partner zu haben, und deshalb willigte sie ein, auch wenn sie dazu zu ihm nach Hause an den Rand der Useless Bay fahren musste.
    Das Haus, in dem er wohnte, war ein Palast. Squats Mutter hatte es nach der Scheidung von ihrem Exmann abgestaubt. Als Mr Cooper es mit der Assistentin der Geschäftsleitung trieb, musste der Idiot es ausgerechnet im gemeinsamen Ehebett tun. Das kostete ihn ein riesiges Anwesen, horrende monatliche Unterhaltszahlungen und alle fünf Jahre einen neuen Range Rover.
    Jenn und Squat trugen ihre Schulsachen nach oben. Irgendwo dröhnte ein Fernseher, doch dort, wo sie arbeiteten, erreichte sie der Lärm nur gedämpft. Sie waren in einem Arbeitszimmer am anderen Ende des Hauses. Dort standen zwei Computer, Bücherregale, zwei Schreibtische, ein Ledersofa, ein Couchtisch und ein Flachbildfernseher. Außerdem gab es eine Bar mit einem kleinen Kühlschrank mit Glasfront. Jenn kam sich vor wie in einem Super-Luxushotel. Für Squat war es alltäglich.
    Er packte sein iPad aus. Er hatte den Teil mit den europäischen Entdeckern übernommen, die auf die primitive Kultur stoßen sollten, die Jenn sich ausdachte. Er hatte die Idee, das Referat mit audiovisuellen Mitteln zu untermalen. Es hatte schon einen Grund, dass er ein Einserkandidat war.
    »Ich hab mir schon was als Alternative zu den Eroberungen überlegt«, sagte er.
    »Dann mal raus mit der Sprache, Romeo«, erwiderte sie.
    Er sah sie an. »Du musst dein Verlangen nach mir ein wenig zügeln, wenn wir das hier hinkriegen wollen. Ich weiß, dass du beim Anblick meines Körpers schwach wirst, aber wir haben noch viel zu tun.«
    »Ich kann’s kaum erwarten«, sagte sie. »Mach weiter.«
    Er zeigte ihr den ersten Teil seiner Arbeit auf dem Display und sagte: »Erst einmal müssen wir uns einen Grund dafür überlegen, warum die Europäer etwas anderes wollen als töten, gefangen nehmen, plündern,

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