Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wetterleuchten

Wetterleuchten

Titel: Wetterleuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
Schwierigkeiten, Ivars Flüstern aufzufangen. Wegen des Motorenlärms schnappte sie lediglich auf: sie wollen ... ich wusste es, ich wusste es... sie wird es herausfinden, und Nera wird... Daher wusste sie, dass es mit der Robbe zu tun hatte.
    Über den Lärm hinweg schrie sie: »Wessen Boot ist das, Ivar?«
    Er antwortete: »Pedersons. Er hat die verflixte Forscherin dabei. Du hast doch rote Haare gesagt, oder? Das ist die Forscherin. Annie Taylor. Und wenn sie jetzt auf dem Wasser sind, obwohl er gesagt hat, dass er sich mit uns treffen würde, kann das nur eins heißen. Sie sind hinter Nera her.«
    »Woher wissen sie überhaupt, wo sie ist?«
    »Aus dem Internet. Die ganze Welt kann herausfinden, wo sie ist, wenn sie in den letzten vierundzwanzig Stunden gesichtet wurde.«
    Auf offener See beschleunigte Ivar. Sie schossen hinaus in die Passage. Da draußen war die See rau und bitterkalt, und das Wasser war eine brausende, schäumende Meereslandschaft. Bei dem hohen Tempo knallten sie unsanft auf die Wasseroberfläche, sodass sich Becca verzweifelt festhielt und das andere Boot nicht aus den Augen ließ. Gleichzeitig dachte sie: Was ist an dieser Robbe so besonders? Die Antwort auf diese Frage musste wohl von einiger Bedeutung sein, wenn sich so viele Leute wegen dieses Tiers so verrückt verhielten.
    Chads Boot war schnell. Das war Ivars auch, aber er versuchte nicht, sie zu überholen. Becca fragte sich, warum, bis sie fast eine Stunde später endlich ihr Ziel erreichten. Es war eine Bucht auf der Westseite von Whidbey Island, wo die Küstenlinie eine sanfte Biegung machte und Häuser eine Klippe säumten, die einen Sandstrand überblickte.
    Hier stellte Chad Pederson den Motor ab, und sein Boot schaukelte auf den niedrigeren Wellen in der Bucht. Am Heck stand eine rothaarige Frau mit einer Kamera, die aufs Wasser gerichtet war. Chad gesellte sich mit einem Fernglas zu ihr. Es sah so aus, als hielten sie nach einem Weg von der Bucht zum Strand und die Klippe hinauf zu den Häusern Ausschau, wenn da nicht die elegante, vollkommen schwarze Gestalt einer Robbe gewesen wäre, die schnell auf sie zu schwamm.
    Ivar murmelte: »Oh nein, das werdet ihr nicht«, und ließ den Motor seines Boots aufheulen, bevor er es zwischen die Robbe und Chads Boot steuerte. Er schien fest entschlossen zu sein, dem, was da vor sich ging, ein Ende zu machen.
    »Setzen Sie Ihr Boot hundert Meter zurück«, brüllte er ihnen zu. »Sie kennen das Gesetz.«
    Chad Pederson brüllte zurück: »Wovon reden Sie überhaupt? Ich nähere mich ihr nicht. Sie nähert sich mir. Jedenfalls hat sie das getan, bis Sie sich mit Ihrem Boot in den Weg gestellt haben.«
    »Wenn Sie nicht zurücksetzen, werde ich Sie anzeigen«, drohte Ivar ihm. »Verstanden? Gehen Sie auf Abstand.«
    Annie Taylor sagte: »Wir fotografieren sie nur, Ivar. Das ist alles.«
    Damit fängt's an ... kam von Ivar. So nah dran und dann ... schien von Annie oder Chad zu kommen.
    Ivar erwiderte: »Sie sind viel zu nah. Sie stören sie. Sie bringen sie und sich in Gefahr. Wenn Sie ein Foto von ihr machen wollen, dann fotografieren Sie sie vom Strand oder von der Fähre aus, wie alle anderen auch.«
    Dummer alter Mann ... Chance meines Lebens ... niemand stellt sich mir in den Weg ... wenn irgendjemand davon weiß, dann werden alle ... das könnte bedeuten, dass sie... wenn jemand verzweifelt ist... dankbar und als Nächstes kommt dann ... mit Sicherheit verletzt...
    Becca kramte nach dem Kopfhörer der AUD-Box. Sie hörte sich lieber weißes Rauschen an, als zu versuchen, herauszufinden, was alle darüber dachten, was gerade vor sich ging.
    Im anderen Boot legte Annie Taylor auf einmal eine Hand auf Chad Pedersons Arm und sagte: »Chad, schau«, und sie folgten alle ihrem Blick. Die Robbe war zwischen die beiden Boote geschwommen und so nah herangekommen, dass sie sie hätten berühren können.
    Annie fing an, Fotos zu schießen. Zuerst sagte keiner ein Wort.
    Becca erstaunte die seltsame Schönheit der Robbe, die von Kopf bis zu den Flossen pechschwarz war. Ihr glänzendes Fell, ihre Augen, ihre Nase, ihre Schnurrhaare ... Das Einzige, was nicht schwarz an ihr war, waren ihre Zähne, und die zeigte sie, als sie zur Begrüßung bellte.
    Das nahm Ivar zum Anlass, um zu Chad zu sagen: »Setzen Sie zurück, sonst wird sie von Ihrem Boot zerquetscht.«
    Im gleichen Augenblick rief Annie: »Moment mal! Sie trägt einen Sender.«
    Während Annie auf Chads Boot eine bessere Position zum

Weitere Kostenlose Bücher