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Wetterleuchten

Wetterleuchten

Titel: Wetterleuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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und Jenn lächelte innerlich, während sie dachte: »Wenn du bloß wüsstest...« Eine Sekunde später traf es sie wie ein Schlag in die Magengrube, als sie sah, wer gerade in eine der abgetrennten Bahnen im Becken sprang.
    Es war Klugscheißer-Fettarsch Becca King. Sie machte einen perfekten Kopfsprung und fing an zu schwimmen wie jemand, der ein Leben lang Schwimmunterricht genommen hatte. Natürlich, dachte Jenn, was sonst?
    Jenn fragte sich, was verdammt noch mal Fettarsch um fünf Uhr morgens im South-Whidbey-Fitnesscenter zu suchen hatte. Es dauerte nicht lange, bis sie es erfuhr.
    Sie hatte einen Taucheranzug angezogen, einen Bleigurt umgeschnallt und hievte sich gerade eine Sauerstoff-Flasche auf den Rücken, als Becca King triefend zu ihnen herüberkam. Sie sagte zu Chad: »Ich hoffe, es ist okay, dass ich mich aufgewärmt habe«, worauf Chad erwiderte: »Das ist mehr als okay. Ihr zwei kennt euch?« Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er fort: »Das ist Becca King. Sie macht von jetzt an mit.«
    »Was?«, sagte Jenn. »Moment mal. Fangen wir wieder von vorne an?«
    »Nein. Becca hatte ein paar Privatstunden. Sie ist auf demselben Stand wie du. Eigentlich ist sie dir sogar ein bisschen voraus.«
    Na toll, dachte Jenn. Das ist mal wieder typisch für sie. Hauptsache sie lässt alle anderen schlecht aussehen. Sie funkelte Becca böse an, die sie ernst musterte: »Ich brauche immer ein bisschen länger«, sagte Becca, aber das glaubte Jenn ebenso wenig, wie sie an Märchen glaubte.
    Chad schickte sie nach einem Check, der Stunden zu dauern schien, ins Wasser. Jeder Teil der Ausrüstung wurde überprüft und seine Funktion abgefragt; anlegen, abnehmen, wieder anlegen. Tiefe, Luftdruck,Taucherkrankheit, Stickstoffnarkose und so weiter und so fort. Abschließend sagte er: »Wenn ihr in Schwierigkeiten geratet, wird es im Wasser passieren, deshalb müsst ihr auch im Wasser damit fertig werden. Daran arbeiten wir heute.«
    Wie sich herausstellte, bedeutete »daran zu arbeiten«, mit Schwierigkeiten im Wasser fertig zu werden, dass man mit einem Buddy arbeiten - und tauchen - musste. Jenn hatte ein ganz ungutes Gefühl, worauf das hinauslaufen würde, und sie war nicht überrascht, als Chad sagte, dass sie und Becca Tauch-Buddys sein würden. »Ins Becken, ihr zwei«, sagte er. »Becca, benutz die Leiter und geh mit den Flossen ins Wasser. Jenn, du springst voll ausgerüstet hinein.«
    »Hey! Warum muss ich ...«
    »Den Teil hat sie schon hinter sich. Sie ist dir voraus, schon vergessen? Jetzt mach schon. Tu einfach, was ich sage. Mach einen großen Schritt. Pass auf, dass du deine Maske nicht verlierst.«
    Während Becca die Leiter hinunterstieg, beobachtete Jenn Chad, der das Ganze natürlich leicht aussehen ließ. Jenn sprang hinterher und versuchte, es ihm gleichzutun. Sie traf aufs Wasser, verlor ihre Maske, bekam Wasser in die Nase und knallte wegen ihrer Flossen beinahe mit dem Kopf gegen den Beckenrand. Sie schoss hustend und prustend an die Oberfläche. Becca hatte ihre Maske geholt und reichte sie ihr.
    Jenn riss sie ihr aus der Hand. »Das kann ich selber«, sagte sie barsch und würzte das mit ein paar befriedigenden Gedanken über Fettarschs sexuelle Aktivitäten.
    Becca sah sie direkt an, ein beunruhigender Blick, bei dem Jenn ihr am liebsten die Nase aus dem Gesicht gerissen hätte. »Was? Was?«, und dann senkte sie die Stimme und fügte hinzu: »Was hast du überhaupt hier zu suchen? Was bildest du dir ein? Glaubst du etwa, Derric wird hier auftauchen?«
    »Ich helfe einem Freund«, sagte Becca.
    »Wie? Du hast einen Freund?«, gab Jenn zurück.
    Becca zuckte zusammen, was Jenn mit Befriedigung zur Kenntnis nahm. Halt dich aus meinem Leben raus, blöde Kuh ..., dachte sie.
    Becca sagte: »Das musst ausgerechnet du sagen«, und bevor Jenn fragen konnte, was das verdammt noch mal heißen sollte, wandte sich Becca an Chad: »Okay, was machen wir jetzt?«

Kapitel 21
    B ecca bereitete sich seelisch auf den Nelkentag an der South Whidbey Highschool vor. Sie wusste, dass solche Veranstaltungen großes Frustrationspotential bargen; ebenso wie wenn man in der Grundschule keinen Valentinsgruß bekommen hatte, nur schlimmer. Doch sie fand bald heraus, dass sich der Elternbeirat eine Lösung ausgedacht hatte, um das Szenario »Nelkenlos in Langley« zu vermeiden. Jeder Schüler, der wahrscheinlich keine Blume bekommen würde, erhielt eine vom Elternbeirat.
    Die Blumen wurden kurz vor dem Mittagessen verteilt,

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