Wetterleuchten
aufblickte, sagte er: »Ich möchte, dass du vorsichtig bist, und zwar in jeder Beziehung. Ich rede hier nicht nur von Kondomen. Verstanden? Ich rede davon, über den Augenblick hinaus zu denken. Das ist das Allerschwerste.« Er stand vom Bett auf und schlug sich dabei auf die Schenkel. Dann hob er den Sitzsack auf, und Derric erstarrte.
»Ach, Gott«, sagte Dave Mathieson, »dieses Ding ist ja uralt. Willst du nicht mal einen neuen? Oder vielleicht einen Lehnstuhl oder irgendwas Bequemeres?«
Derric presste angespannt hervor: »Nee, ich mag alte Sachen. Ich mag Sachen mit einer Geschichte.«
»Na schön«, erwiderte Dave, »auf dieses alte Ding trifft das bestimmt zu.«
Er warf den Sitzsack zurück auf den Boden. Er landete mit der mit Klebeband reparierten Stelle obenauf. Für Derric sah die Stelle wie ein riesiges X aus. Und natürlich markierte X immer die Stelle, wo ein Schatz vergraben war.
TEIL IV
MUTINY BAY
Kapitel 19
B ecca dachte erst gar nicht über Derric und Courtney Baker nach. Sie sagte sich, dass es sinnlos wäre. Es war offensichtlich, dass zwischen ihnen etwas vorgefallen war, als sie beide aus dem Klassenzimmer gestürmt kamen. Aber sie hatte den Kopf voll von wichtigeren Dingen als der entfernten Möglichkeit, dass Derric plötzlich beschlossen hatte, wieder der alte Derric zu sein.
Außerdem bereiteten ihr Tod Schuman und sein Flüstern Sorgen. Es hatte ihr verraten, dass er die Absicht hatte, die Verantwortung für ihr Geschichtsreferat auf sie abzuwälzen. Soll sie's doch machen ... muss es tun ... auf keinen Fall vor der Klasse ... dummes Zeug, das sie für wichtig hält. .. verdeutlichten seinen großen Plan, und das würde sie nicht mit sich machen lassen. »Kapier endlich, dass ich das auf keinen Fall alleine mache«, teilte sie ihm mit. Worauf er antwortete: »Kapier du mal, dass du nicht die Spezialistin im Referatschreiben bist, Mann«, was ihr nur noch einmal bestätigte, dass er stur wie ein Panzer war.
Zu allem Überfluss wollte Ivar Thorndyke, dass sie sofort mit dem Tauchunterricht anfing. Um das in die Wege zu leiten, hatte er sie von ihrem Job im Hühnerstall weggezerrt und in seinen Pick-up gesetzt, kurz nachdem sie sich bereit erklärt hatte, seine Tauchspionin zu werden. Er wollte, dass sie Chad Pederson kennenlernte, der sie unterrichten würde, sagte er. Chad sollte sie auf den gleichen Stand bringen wie seine andere Tauchschülerin, bevor sie sich dem Unterricht anschließen würde.
Aber als sie in Langley ankamen, hing ein Schild an der Tür des Ladens für Schiffsbedarf: BIN GLEICH ZURÜCK. Ivar fluchte, als er das sah: »Verdammt, dieser Idiot hat gesagt, er würde hier sein, um uns zu treffen.« Er sah sich im schneidenden Wind im Jachthafen um, und Becca tat dasselbe und versuchte, irgendjemanden zu erspähen, der dumm genug wäre, in der Kälte und dem Regen hier draußen herumzulaufen.
Ivar betrachtete mit zusammengekniffenen Augen die Passage und schien dort etwas auszumachen. Er ging zu seinem Pick-up, holte ein Fernglas heraus und sagte: »Was zum ...?«, als er es auf ein Boot in der Ferne richtete, das in Richtung Sandy Point segelte.
Er reichte Becca das Fernglas und bat sie: »Sag mir, was du in dem Boot siehst, Becks. Meine Augen sind nicht mehr so gut, wie sie mal waren.« Sie entdeckte das fragliche Boot draußen auf dem Wasser. Zwei Leute, ein Mann und eine Frau, waren darin. Sie waren schnell, soweit sie das beurteilen konnte. Die See war rau, aber davon ließen sie sich offenbar nicht aufhalten.
Becca konnte nicht viel über die Leute sagen, teilte Ivar jedoch mit, dass die Frau rote Haare hatte und das Boot aus Port Angeles war. Mehr brauchte Ivar allem Anschein nach nicht zu wissen, denn nie im Leben werden sie ... ging seiner Ankündigung voraus: »Komm. Wir gehen!« Er sagte es ungestüm und meinte nicht »Wir gehen nach Hause«, denn er schnappte sich seine Schlüssel und eine warme Jacke aus dem Pick-up und steuerte im Schnellschritt auf das Hafenbecken zu.
Becca folgte ihm. Sie stiegen einen Anlegeplatz hoch und gingen dann ratternd den Metallsteg und an einem Dock entlang. Dort sprang Ivar in ein Fischerboot. Er sagte: »Du kümmerst dich um die Taue. Tu, was ich dir sage«. Noch bevor Becca sich darüber Gedanken machen konnte, warum sie das alles taten, waren sie schon auf dem Boot, hatte Ivar die Schlüssel in die Zündung gesteckt, und tuckerten sie aus dem Jachthafen, während sie sich Rettungswesten anzogen.
Sie hatte
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