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Wetterleuchten

Wetterleuchten

Titel: Wetterleuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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dazwischen gekommen.«
    »Vielen Dank«, sagte er.
    »Dich meine ich nicht.« Auch wenn sie seine Anwesenheit in diesem Augenblick extrem irritierte.
    »Gut, denn ich habe, was du brauchst.«
    »Und was soll das sein?«
    »Mensch, Jenn. Was soll das eigentlich? Bist du nur nett zu mir, wenn ich dir behilflich sein kann oder was?«
    Da hatte sie den Salat. Genau diese Diskussion wollte sie vermeiden. Sie sagte: »Du bist sauer wegen der Brust, was?«
    »Nein, ich bin nicht sauer wegen der Brust. Es ist schließlich deine Brust. Da kannst du ranlassen, wen du willst. Tiere, Gemüse, Mineralien. Ist mir doch egal.«
    »Ach, das ist dir egal?«
    Er strich sich mit der Hand die Haare aus dem Gesicht.
    »Nein, es ist mir nicht egal. Ich dachte, du magst mich auch.«
    »Tue ich ja auch«, gab sie zurück. Das Problem war nur, dass sie nicht genau wusste, auf welche Weise. Oder warum. Oder ob überhaupt. Es kam ihr vor, als würde sie lügen, aber das tat sie nicht. Sie wusste einfach nicht, was die Wahrheit war. »Also ...« Und sie hoffte, dass sie jetzt über etwas anderes sprechen konnten.
    Er ging darauf ein. »Der Sender«, sagte er.
    »Auf Nera?«
    »Gibt’s noch andere?« Doch er wartete nicht auf ihre Antwort. »Ich hab mit einer Frau an der Uni gesprochen, nachdem ich es vorher bei ungefähr zehn Leuten probiert habe, weil sie irgendwas mit Ozean unterrichtet; frag mich jetzt nicht was, ich weiß es nicht mehr. Ich habe ihr erzählt, dass ich in der Schule ein Projekt dazu mache, und dann habe ich sie nach dem Sender gefragt. Sie sagte, dass eine Robbe nur dann einen Sender hat, wenn sie von jemandem beobachtet wird. Zum Beispiel, um ihre Wanderbewegungen, ihre Futtersuche oder ihre Fortpflanzung zu beobachten.«
    »So weit waren wir auch schon«, maulte Jenn.
    »Ja. Aber sie hat auch gesagt, dass es kein alter Sender sein kann, denn die alten würden nicht lange dran bleiben. Deshalb hat jemand eine neue Art von Sender erfunden, weil die alten immer abgegangen sind. Sie meinte, dass der Sender den Annie gesehen hat,vielleicht nur ein wenig verbeult war. Es kann einfach kein alter sein. Basta.«
    »Aber Annie meint, schon. Sie sagt...«
    »Und dann«, unterbrach Squat sie ungeduldig, »habe ich im Seattle Aquarium angerufen, wie ich versprochen hatte.«
    Da hakte sie sich bei ihm unter. »Du bist der Beste.«
    »Ich hab mit einer Frau gesprochen, die sich um die Meeressäugetiere kümmert, um Otter und Robben und so, und sie sagte, wenn es eine Robbe mit einem alten Sender gibt, dann ist das eine kleine Sensation.«
    Das schien Jenn nicht besonders nützlich. Sie wussten schließlich längst, dass sie es mit einer kleinen Sensation zu tun hatten. Fast jeder auf der Insel hielt Nera für eine Sensation. Doch wie sich herausstellte, hatte Squat noch etwas ganz anderes herausgefunden. Und zwar ging es da um die Sender selbst.
    Jeder einzelne Sender hatte eine Seriennummer, hatte die Frau im Seattle Aquarium gesagt. Wenn man herausfinden könnte, welche Nummer der Sender hatte, würde man auch erfahren, wer ihn an der Robbe befestigt hatte, warum er es getan hatte, wann und wo. Das war eine wichtige Information, denn wenn der Sender alt war und wenn Nera ihn tatsächlich nie zusammen mit ihrem alten Fell abgeworfen hatte, dann gab es jemanden, der weitaus mehr über die Robbe wusste, als er zugab. Und diesen jemand mussten sie ausfindig machen. Doch erst mussten sie die Seriennummer des Senders herausfinden.
    »Super«, seufzte Jenn. »Und wie sollen wir das anstellen?«
    »Keine Ahnung. Am besten setzt du dich auf sie drauf. Dann kannst du besser nachgucken.«
    »Ja. Eine tolle Idee, Squat.«
    »Als ob ich das ernst gemeint hätte«, gab er kopfschüttelnd zurück. Er dachte kurz nach, seufzte dann und sagte: »Du kannst doch jetzt tauchen, oder?«
    »Mehr oder weniger. Letztes Mal bin ich ausgeflippt und musste mir von meinem Lehrer eine Standpauke anhören. Ich würde mich wundern, wenn der mich noch mal ins Wasser lässt. Außerdem weiß ich gar nicht, ob ich das überhaupt will.«
    »Ich finde, du hast keine andere Wahl«, sagte Squat. »Du musst doch näher an sie heran. Oder jemand anders. Zumindest so nahe, dass ihr die Seriennummer auf dem Sender sehen könnt.«
    Jenn fluchte. Sie dachte daran, wie Nera direkt auf sie zugeschwommen war. Und sie dachte daran, was alles passieren könnte, wenn die Robbe zu nahe kam.
    »Und?«, fragte Squat.
    »Ich wünschte, es gäbe eine andere Möglichkeit. Ich würde die

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