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Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Titel: Wettflug mit dem Tod (Orion 10) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Hoffnung, daß ihn die Instrumente in den drei Schiffen entdecken würden, war einigermaßen sinnlos – niemand dort oben starrte ununterbrochen in die Linsen und betrachtete die Photos und die Infrarotschirme. Und hier in der Wildnis war er nicht mehr als ein winziger Punkt, der sich bewegte.
    Die Sonne wurde jetzt von der Linie des Horizonts in zwei Teile zerschnitten, und McLane sah, daß sich die schmale Rinne erweiterte. Das Brummen hatte zugenommen, und die beiden Seiten der Schilfränder wichen zurück, gaben eine dreieckige Pseudomündung frei.
    »Endlich!« sagte er und wischte den Schweiß von seiner Stirn.
    Noch nie in seinem Leben hatte er den Anblick einer Maschine in diesem Maße begrüßt. Er war auch noch nie in seinem Leben dreißig Kilometer weit durch Sumpf und Schilf marschiert.
    Zweihundert Meter trennten ihn von dem Koloß, der auf den Plastikkugeln schwamm und jetzt gerade die breite Mündung des Saugschlittens auf das Ufer in Cliffs Richtung ausgerichtet hatte.
    Cliff watete langsam vorwärts.
    »Die Robots sind nicht auf die Störungen durch Menschen programmiert worden«, murmelte er leise, »das sagte Titus Veever. Wenn ich ihn erwische, werde ich ihn fürchterlich verprügeln. Oder – ich halte ihn fest, und Mario prügelt.«
    Er versuchte mit ausgetrockneten Lippen ein Grinsen.
    Langsam und vorsichtig watete er auf die Maschine zu. Das Wasser wurde tiefer und tiefer, und es reichte einige Meter vor der Maschine bis knapp an den oberen Rand der Stiefel. Hier in unmittelbarer Nähe des Ernterobots gab es wenig oder keine Zahnfische, und Cliff hielt erschöpft inne, als er einen der vorspringenden Montiergriffe in der Hand hielt.
    »Mein metallener Liebling!« sagte er zärtlich und streichelte die warme Fläche einer Ausbuchtung. Dann versuchte er einen Klimmzug, nachdem er das Gewehr in Sicherheit gebracht hatte. Er erreichte das komplizierte Gestänge in der Nähe der Tankventile, und dann war alles sehr einfach.
    Er wartete.
    Er kontrollierte die Zeit, und er wartete genau dreißig Minuten. Während es langsam dunkel wurde, hörte er den Ton, den breite Walzen mit schweren, kantigen Profilen auf Sumpf und Schild verursachten, und er sah die Zugmaschine, die sich mit eingeschalteten Infrarotscheinwerfern dem Koloß näherte. Die große Maschine hatte diese Bucht schon fast leergesaugt, und aus ihrem Schlitz ergoß sich ein Strom von zerkleinerten Pflanzenteilchen ins Wasser. Der Transportrobot zog eine weite Kurve, fädelte sich in einen Leitstrahl ein und kam dann gerade auf Cliff zu. Die schlaffe Hülle, die er hinter sich herschleppte, wurde von einem Haken ergriffen, und die Mündungen der Einfüllstutzen preßten sich gegen die Ventile. Irgendwo im Innern des Giganten erfolgte ein Knacken; das Metall leitete den Schall.
    »Mit Kohlenhydraten auf nach Grand Laguna!« sagte Cliff munter.
    Er hatte gesiegt, aber der schwerste Teil lag noch vor ihm.
    Während die Flut stieg, blähte sich die elastische Kunststoffhaut, wurden riesige Mengen von flüssigem Extrakt in die Hülle gepumpt, und endlich war sie prall. Cliff ließ sich einfach fallen und setzte sich dann auf das riesige Behältnis. Es hatte eine Länge von mindestens fünfzig und eine Breite von nicht weniger als acht Metern. Cliff befestigte den dünnen Riemen der Büchse an einer der Schlaufen, die vermutlich die Kontaktstellen für einen Reinigungsautomaten waren, und merkte, wie sich die Riesenhaut straffte.
    Die Schleppermaschine brummte auf, und die Fahrt begann.
    Cliff fühlte trotz seiner Erschöpfung keinen Ärger. Er wußte jetzt, wo er ansetzen mußte, und seine Freude darüber, daß er den Sumpf, die Zahnfische, die Pseudorinder und die Raubvögel lebend überstanden hatte, überdeckte alles. Er saß auf dem Kohlenhydratbehälter, sah weit voraus die wenigen Lichter der Siedlung und freute sich auf den Ausdruck so mancher Gesichter. Er würde bei den Tanks ankommen und dann Konsul Halvorsen besuchen.
    Plötzlich überfiel ihn die Müdigkeit.
    Er hielt sich krampfhaft fest, merkte, wie der riesige Behälter durch den Sumpf schleifte, durch eine Gasse niedergewalzten Schilfes und über kleine Grabenränder. Das Plätschern des Wassers war ein angenehm monotones Geräusch, und das Summen der Maschine ebenfalls ... und Cliff schlief ein. Seine Rettung war der Riemen der Büchse, der um seine Handgelenke geschlungen war.
    Dreißig Minuten später: Cliff wachte ruckhaft auf, als das Summen erstarb und die angenehm

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